Telegabel hängt - mal wieder

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  • Was heißt aus Umbau?? ist da jemand auf das +70mm Fahrwerk von Wilbers gewechselt oder warum fällt sowas ab??!

    So zumindest die Aussage des Verkäufers. Und da die Teile absolut einwandfrei sind...... :pfeifen

    Nochmal zur Erinnerung: Es geht um eine weitere Optimierung der bestehenden Basis-Gabel (wenn ich mit meiner Theorie richtig liege, was zu beweisen wäre).

    Annahme: Keine vollständige Entlüftung des Raumes zwischen den Gleitringen, dadurch

    - Keine optimale Schmierung des oberen, Tauchrohr-festen Gleitringes

    - Unkontrollierte Dämpfung durch Vorbeipressen des Öles um den unteren Gleitring bzw. unkontrollierte Luftkompression des Rest-Luftvolumens. Im Zweifel eine schwer vorhersehbare Kombination aus hydraulischem und pnematischem System, abhängig von Fertigungstoleranzen.

    Ist nur eine Theorie, aber um die zu verifizieren, muss halt schon die Bohrmaschine ran. Überschaubarer Aufwand und überschaubare Kosten ;)

  • Najaaa - das Problem dabei ist - ich kann nicht berechnen, wie weit sich wie viele Bohrungen in welcher Größe an welcher Stelle auf die Stabilität auswirken - also keinerlei Garantie für die spätere Sicherheit.

    Ich kann nur grob von der Rohrwandungsstärke ausgehen, die im Bereich der Löcher deutlich höher ist als um Bereich der Fräsung für den Gleitring, und daß viele Gabelkonstruktionen von Haus aus mit diesen Bohrungen kommen. Aber eine Sicherheit ist das natürlich nicht.

    Also ohne Gewehr (und ohne Pistole) ;)

  • Und wenn die neuen Rohre besser funktionieren, weißt Du nicht ob es an den Bohrungen oder den anderen Rohren liegt.

    Da wäre eine Probefahrt mit den neuen unbearbeiteten Rohren zu empfehlen😉

  • Stimmt, aber sooo viel Spaß macht es auch wieder nicht, die Gabel immer wieder zu zerlegen, ein- und auszubauen.....

    Und die Grund-Parameter kann man ja messen.

    Würde ich mit der Nummer in die Serienfertigung oder Modifikation von anderer Leute Mopeds einsteigen wollen, wäre der Aufwand (+ andere Dinge) sicher notwendig. Hab' ich aber nicht :aetsch

    Und ohne Versicherungsschutz? :egal

    :wow:pfeifen:finger

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (9. Oktober 2020 um 16:10)

  • So, nun haben wir auch den mahnenden Hinweis zum Versicherungsschutz zu Kenntnis genommen, über dessen Berechtigung oder auch nicht schon an anderer Stelle alles gesagt wurde und können uns wieder dem spannenden Thema der Gabeloptimierung widmen. ;)

    Ich finde jedenfalls ungemein interessant, was dabei herauskommt. Natürlich wünsche ich Dir, dass die Gabel dann endlich zu deiner Zufriedenheit läuft und du dih anderen Projekten widmen kannst. Es besteht dann natürlich im Erfolgsfall die Gefahr, dass die Bohrerpreise wegen sprunghaft ansteigender Nachfrage in den Himmel schießen.:)

  • Keinen Streit :lehrer

    Hier ist gerade Technik, Physik und Metallbearbeitung angesagt, nicht Paragraphen oder persönliche Befindlichkeiten :kaempfer:lachen

    Aufgrund des geringen Volumens des fraglichen Bereiches und der Tatsache, daß diese Kammer nach einem Ölwechsel nur 1x entlüftet werden muss, habe ich mich für folgendes Setup entschieden:

    - eine 3 mm-Entlüftungsbohrung 133 mm vom unteren Rohrende. Die Gabel wird im Bereich Klemmung an dieser Stelle markiert, damit die Bohrung an der höchsten Stelle (also vorne) liegt. Die Bohrung liegt damit knapp unter dem oberen Gleitring, wenn die Gabel ausgefedert schon die Top-Out-Feder komprimiert.

    - vier 4 mm-Druckausgleichsbohrungen 50 mm vom unteren Rohrende. Dss ist weniger, als andere Gabeln aufweisen (schätze 6-7 mm), aber ca. 50 mm² Fläche sind sicherlich ganz erheblich mehr als der spielfreie Spalt um den Gleitring und beeinflussen die Stabilität wohl weniger als größere Bohrungen. Diese Bohrungen liegen knapp über der Innenkonstruktion Buchse/Kunststoffring, um keinesfalls beim Bohren die 4 Krallen (= Anschlag Top-Out-Feder) zu beschädigen/schwächen

    Das Bohren selbst war mit Standbohrmaschine, guten Stahlbohrern und Schneidöl Pillepalle. Schwieriger war das Entgraten der Bohrungen innen, weil man durch den unteren Buchseneinsatz nicht rankommt. Eine Diamant-Rundfeile hilft, den Job von außen zu erledigen - passendes Spezialwerkzeug hab ich in meinem eher auf Gitarren- und Surfboardbau ausgerichteten Fundus nicht.

    Standrohr-Bohrung 1.jpg

    Nun werden die Standrohre im Kontaktbereich nochmal poliert und dann sorgfältig mit Bremsenreiniger und Druckluft von allen möglichen Rückständen gereinigt.

    Standrohr-Bohrung 2.jpg

    Ich weiss nicht, wie viele Berichte und Threads ich bisher nach diesem Detail durchgoogelt habe - nix Verwertbares zu finden.:0plan

    Ich glaube, wir dringen hier gerade in den Bereich der Geheimwissenschaften vor :freak

    5 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (9. Oktober 2020 um 17:10)

  • Bin gerade am Umabu der Standrohre und stehe vor einem Problem:

    Bei einem Bein bekomme ich die Schraube unten im Gabelfuß nicht auf - sitzt mit Loctite mittelfest unten in der Öhlins-Kartusche.

    Den Trick "Feder wieder einbauen, Bein belasten und dann Schraube lösen" kenne ich - mit meinem Gewicht bekomme ich dasaber nicht genug komprimiert, daß die Federspannung die Kartusche fest genug hält - die Kartusche dreht weiter mit.

    Jemand noch eine Idee? Bis dahin nehme ich mal den Lötkolben mit in die Garage und versuche, die Schraube warm zu bekommen - nicht ganz einfach so tief in der Versenkung

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (10. Oktober 2020 um 10:26)

  • Sofern vorhanden, sollte es mit einem Schlagschrauber gehen.

    . . . falls das nicht hilft, Schraubenkopf abtrennen (Aufbohren mit Schaftdurchmesser), Gabel zerlegen, Schraubenstumpf entfernen (vorher gut anwärmen),neue Schraube verwenden.

  • So langsam weiss ich nicht mehr ob ich deine Geduld und Ausdauer bei dem Ding bewundern soll oder als vergebene Liebesmühe abhaken soll. Für die Zeit die Du da zwischenzeitlich rein gesteckt hast, hättest dir selbst mit dem Lohn für Wochenblatt austragen, Paketbote, Putzen usw. auch schon ne neue Gabel kaufen können.

  • Für die Zeit die Du da zwischenzeitlich rein gesteckt hast, hättest dir selbst mit dem Lohn für Wochenblatt austragen, Paketbote, Putzen usw. auch schon ne neue Gabel kaufen können.

    Ich glaube, Du begreifst den Sinn des therapeutischen Schraubens nicht :freak

    Immerhin - Erfolg :jubeln

    Die Kombination aus Kompression mittels angeknalltem Ratschenspanngurt und Erhitzen der Schraube mittels von der Spitze befreitem Lötkolben brachte die Lösung - im wahren Sinne des Wortes. Danke für alle Tipps!! :bier

    Aber schon blöd, daß die Kartusche so leicht mitdreht :geschockt

    Gabelschraube.jpg

  • der_fla: Prinzipiell sicher eine mögliche Lösung. Ich befürchte aber, daß, sobald der Bohrer halbwegs greifen würde, sich im Inneren die Kartusche ebenfalls mitdrehen würde. das Dingens bräuchte dringend eine Verdrehsicherung.

    Tom : Nee rechts - Zugstufenseite. Aiso die Seite, bei der sich die Schraube letztes Mal zuerst nicht öffnen ließ und dann beim nächsten Versuch einfach rausgefallen ist. Daher hab' ich's vielleicht mit der Schraubensicherung etwas zu gut gemeint.:0plan

    Immerhin, nach rund 2300 km seit dem Ölwechsel ist das Öl in beiden Holmen noch wie frisch aus der Flasche, Hydrostop-Buchsen unversehrt - geht doch :brauen

  • Der Job ist erledigt - musste leider zwischendurch immer wieder andere Dinge tun. :wuetend

    Zum Vergleich die Messwerte der beiden Standrohr-Sätze:

    RohrRundlauf Mitte
    auf 58 cm
    Rohr-Durchmesser
    Arbeitsbereich
    Rohr-Durchmesser
    unterer Gleitring
    alt 10,07 mm42,97 mm42,02 mm
    alt 20,06 mm43,00 mm42,02 mm
    neu 10,03 mm42,95 mm42,02 mm
    neu 20,03 mm42,94 mm42,01 mm

    Ich denke, alle Rohre kann man als ausreichend gerade und maßhaltig ansehen. Unterschiede im Durchmesser von max. 6/100 mm bzw. 1/100 solten keine Auswirkungen haben. Auch wenn die neuen Rohre noch etwas gerader sind als die alten - in der Größenordnung kann ich mir keine spürbaren Auswirkungsn auf's Ansprechverhalten vorstellen.

    Der einzige nennenswerte Unterschied ist demnach, daß die neuen Rohre gebohrt sind, die alten nicht.

    Und nochmal, es geht nicht darum, die Gabel fahrbar zu machen (das ist sie längst)!

    Sondern soweit irgend möglich zu optimieren.

    Dies mittlerweile in Form von Öhlins-Kartuschen, polierten Rohren (innen und aussen), SKF-Simmerringen, Entfall Staubschutz-Ringe (dafür Faltenbälge) und nun eben noch die Bohrungen in den Standrohren. Ach ja - penibles Ausrichten (obere Gabelbrücke, Rohre beim Einbau, Radachse.....) ist selbstverständlich, ebenso wie absolute Sauberkeit aller Teile bei Montage.

    Beide Varianten (alt und neu) mit dem gleichen Satz Gleitringe und Simmerringe, gleiches Öl (und -Menge), gleiche Einstellungen.

    Zumindest im Stand nach Umbau kann ich (leider) keinen nennenswerten Unterschied feststellen :0plan

    Auch bei den noch ohne Federn vormontierten Beinen liefen die gebohrten allenfalls einen Hauch geschmeidiger als vorher, aber das kann Einbildung sein.

    Vielleicht stellt sich bei einer Tour noch etwas heraus und die kommt: JETZT :mega

    Es ist trocken, zwischendurch kommt sogar die Sonne raus...... Elsass - ich komme!!!! :toeff

  • Praxistest ist erfolgt: Vorab: Es hat sich nichts dramatisches ereignet. anfangs habe ich keinen nennenswerten Unterschied gespürt (war aber auch echt frisch), im Verlauf meinte ich dann aber schon, ein etwas weicheres Ansprechen zu spüren. Ob's an der Öltemperatur lag oder daran, daß sich die neue Kombi Gleitringe/Standrohr erst noch etwas einlaufen muss? :0plan

    Im "Großsignalbbereich" alles unverändert. Eintauchen bei Vollbremsung, Kompression bei Speedbumpern, alles wie gehabt und alles im tiefgrünen Bereich. Die kleinen, fiesen, harten Stößen scheinen aber feinfühliger absorbiert zu werden.

    Die ähnliche Gabel meiner F800 ist immer noch geschmeidiger, wirkt weniger straff. Das könnte aber durchaus damit zu tun haben, daß diese für meinen Geschmack eher unterdämpft ist. "So weich wie möglich" darf ja auch nicht das Ziel sein.

    Dazu erhoffe ich mir am Ende auch mehr Langzeit-Stabilität weil ich meine, daß besonders durch die obere Bohrung die Schmierung des oberen Gleitlagers dauerhaft besser sein müsste. Bis sich das zeigt, wird es aber noch einige 1000 km brauchen.

    Fazit: Die Maßnahme macht keine neue Gabel aus dem Teil - die Veränderung bewegt sich im Bereich zwischen "ein Hauch" und "ein Muggesäggele" :freak Also definitiv kein "must have", aber eben eine günstige/kostenlose kleine Optimierung. Kann ich mit leben.