Schönen guten Tag!
Meine Leidenschaft für Motorräder ist kindheitsgeprägt. Ich
wuchs in den USA auf. Als kleiner Stöpsel faszinierten mich fette Harleys
– der Film „Easy Rider“ erledigte Jahre später den Rest. Exakt einen Tag nach
meinem 18. Geburtstag machte ich (in Deutschland) den Führerschein, erstes
Gefährt war eine 250-er Honda. Und so träumte ich von Harley und fuhr Honda,
davon dann mehrere, zwischendurch auch eine zu Schrott.
Ich wechselte meine Freundinnen schneller als die Reifen,
bis eines Tages meine gerade aktuelle Sozia – sie hieß Ines und hatte endlose
Beine – meinte, ihr sei auf dem Moped zu
kalt. Es war immerhin schon Ende November, der Einwand war nachvollziehbar, sie
bildhübsch, und ich sehr verliebt. Mein „Moped“ – ich mochte diese Bezeichnung
nicht besonders, Mopeds waren für mich stinkige, kleine Zweitakter, die
Rääääääm-bärämm-bämmmm machten und von pickeligen 16-Jährigen gefahren wurden,
ich fuhr Motorrad – und dieses war eine Woche später Geschichte, eingetauscht
gegen einen rostigen VW. Wegen Ines! (Wir gingen beide noch zur Schule und das
Auto besaß gegenüber dem Motorrad noch andere Vorzüge, als nur die Heizung.) Ich
hatte also einen rostigen, roten Käfer und Iris einen neuen Lover, der Porsche
fuhr. Ines ging, der Käfer blieb.
Irgendwann wich er einem Opel, dann folgte ein Renault, und auf
den ein Passat und irgendwann kam ein Benz, aber je öfter ich das Auto
wechselte, desto stärker wurde der Wunsch nach einem Motorrad. Bei mir ging das
soweit, dass ich regelmäßig vom Motorradfahren träumte: Ich besuchte im Traum meine
Eltern, und in der Garage stand eine alte, verstaubte Guzzi, eine schneeweiße
Guzzi California. (In der Realität hatte ich niemals eine Guzzi!) Mühsam schob
ich sie ins Freie, und als ich sie anlassen wollte, und das mächtige Teil
unwillig stampfend gerade zum Leben erwachte, da wurde ich wach. Ein Alptraum, der
sich wiederholte, bis ich eines Tages – Jahre zu spät – mit einer Therapie begann.
Sie kam aus Fernost, hieß Suzuki, hatte 50 PS, und war ein
Chopper.
Die Intruder fuhr ich 8 Jahre, bis meine Frau - ich hatte inzwischen geheiratet - schwanger wurde, und das lang ersehnte Baby
unterwegs war. Die nächsten 7 Jahre war ich „clean“. Dann, 2001 der Rückfall:
Ich bestellte mir eine R 1150 R. Keine Guzzi. Keine Harley. Erstens fährt
inzwischen schon jeder drittklassige Lude ein Milwaukee-Eisen, zweitens hatte ich die Gelegenheit,
die BMW eines Freundes fahren zu dürfen, und das war ein „R-lebnis“! Die R wurde
mir nach 2 Jahren geklaut, Gott sei Dank war ich diesbezüglich versichert,
und dann kam eine Rockster. (In Orange, habe aber die Streifen abgemacht –
erinnerte mich zu sehr an Biene Maja) Sie sah, nach einigen Umbauten, umwerfend
aus. Muss wohl auch jemand anders gut gefallen haben, denn auch diese Maschine
wurde mir geklaut. Vom Parkplatz vor dem Büro. Kackendreist!
Dann kam eine Triumph Speed Triple. Geiles Gerät! Leider hat
mich eine junge Frau im Golf übersehen und mich beim Spurwechsel plattgemacht.
Speedy im Arsch und ich in der Klinik. Das war vor fünf Jahren.
So, und jetzt ist es soweit: in Kürze kaufe ich mir eine
NINE T!
Freu mich darauf wie ein kleiner Junge auf Weihnachten!