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  • Hallo,

    hat hier schon mal einer eine "Oil Catch Can" in die KW Entlüftung gebaut?

    Ich hab 2017 in meine erste Urban versuchsweise den Entlüftungsschlauch getrennt und mit einem Blindstopfen verbunden.

    Von diesem Stopfen Zylinderkopfseitig zwei 10mm Kunsstoffschläuche auf einen alten Bremsflüssigkeits Behälter geführt.

    Von da ging dann ein 10mm Schlauch aufsteigend unters Heck zu einem Pneumatikschalldämpfer.

    Hat halt ein bisschen geraucht und gestunken da hinten. ;) Von aussen war nichts sichtbar.

    Mir ist und war klar dass das nicht ganz konform ist, wollte für mich einfach mal sehen, was die Einlassventile vom Luftfilter her so alles abbekommen.

    Das die Verkokung vor allem Direkteinspriter mit AGR im Automobil betrifft, ist mir auch bewusst.

    Das Resultat war ziemlich viel "Schmodder" im Behälter. Graues Öl/Luftgemisch von nicht definierbarer Konsistenz. Bin dann knapp 12000km damit gefahren und hab sie dann so verkauft. Der Käufer bekam einen neuen Originalschlauch mit. Ich weiss leider nicht, ob er sie rückgebaut hat.

    In diesen 12000 von gesamt 20000km hat es nie eine Dichtung rausgedrückt oder dergleichen. Am Schalldämpfer unterm Sattel ist auch nie - drehzahlunabhängig - mehr als ein laues, stinkendes Lüftchen entwichen. Kann jetzt nicht sagen dass der Ölverbrauch zurück ging oder sie besser lief. Was aber weniger war, war dieses Blauräuchlein nach längeren Ruhezeiten auf dem Seitenständer. Ja, ich weiss - Boxer, linker Zylinder nach unten, Ölnebel im KW-Gehäuse, Schwerkraft.. .) Ölstand warm war nie über Schauglasmitte.

    Hatte ein gutes Gefühl den Schmodder mehrheitlich auffangen zu können. Das waren um die 30ml /1000km.

    So nebenbei, bei meiner Africa 1100 gibts dafür extra einen nach unten verschlossenen Abführschlauch vom Luftfilter. Da sammeln sich gerne mal 1-2 qcm in 5000km.

    Dass die Verkokung vor allem Direkteinspritzer mit AGR im Automobil betrifft, ist mir auch bewusst.

    Nun habe ich hier eine kleine OCC liegen die zuerst in einen kleinen Stationär Diesel sollte. Der weilt nun nicht mehr unter uns...

    Würde den Versuch diesen "Schmodder" aufzufangen ohne stinkenden Rauch in die Umwelt zu blasen, gerne wagen. Passt, mit einem Ø60mm Loch im K-Stoff perfekt unter den Sattel und würde neben dem Wilbers ca. 40mm nach unten hervorschauen. Die Anschlüsse pass ich natürlich noch an.

    Wenn ich da auf Erfahrungen anderer zurückgreifen kann - bitte her damit. Und versucht nicht, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. :)

    Allzeit gute Fahrt

    Daniel

  • Hab mir mal einen kleinen Labyrinth Filter/Abscheider für die KW Entlüftung gebaut. Versuchsmuster ohne Anspruch auf Design. Bis jetzt lief sie aber nur 10 Minuten im Leerlauf. Erstmal im Normalbetrieb testen. Kann noch etwas dauern.. ;)

    Man beachte den öligen Stutzen am Zylinderkopf und vor allem am Filtergehäuse. Die Urban hat 13000km drauf.

    Allzeit gute Fahrt

    Daniel

  • hmmm, kann man machen, die Frage ist wofür?

    Gehen wir mal von 30ml / 1000km aus... (kommt mir etwas viel vor aber egal...!), das macht etwa 300ml zwischen den Ölwechseln und klingt noch halbwegs plausibel - oder auch 3ml /100km das dann eben zusammen mit den etwa 6000ml Benzin auf 100km verbrannt wird oder eben auch ein Ölgehalt von 1/2 ‰.

    Früher nannte man so etwas 'Oberschmierung' und ich sehe keinen negativen Einfluß auf irgendwelche Bauteile oder die Verbrennung. Ein 'Ölverbrauch' bis etwa 0,1L/100km ist nicht schön, wird aber im allgemeinen noch als unkritisch erachtet.

    Viel interessanter ist die Frage wie es zur Kurbelwellenentlüftung kommt, bzw. warum diese überhaupt notwendig ist:

    Beim Boxer laufen die Kolben gegenläufig, damit wird das Luftvolumen im KW - Gehäuse periodisch verkleinert und vergrössert. Ein gerichteter Luftstrom kommt dabei aber erstmal nicht zustande sondern das entsteht erst durch die 'blow by' Gase. Damit diese Gase nicht mehr Öl in Tröpfchenform oder Ölnebel mitreissen als unbedingt notwendig ud damit die Umwelt nicht damit belastet wird, wird dieses Gas in den Luftfilter und anschliessend der Verbrennung zugeführt. Sinnvoll ist ein als LVS (Liquid Vapour Separator oder Flüssigkeitsabscheider) ausgeformter Beruhigungsbehälter der (meist noch mit einem Prallblech ausgestattet) das Abscheiden und anschliessende Rückführen des Öls in das Kurbelwellengehäuse ermöglicht.

    Meine XT500 hatte das recht prominent zwischen KW Gehäuse und Luftfilter, wo sich das bei der BMW versteckt entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, ich gehe aber davon aus, dass es sowas bereits gibt, oder es nicht unbedingt notwendig ist, weil das Steigrohr zum Luftfilter lang genug ist und beim hochfrequenten Pulsieren keine wirklich signifikante Strömung zustande kommt...

    Einmal editiert, zuletzt von MaT5ol (2. Februar 2024 um 12:30)

  • Moin,

    interessantes Thema, wie ich finde. Mich würde interessieren, wie sich der Filter auf die Druckverhältnisse auswirkt.

    M.W. wird über den Ansaugtrakt ein Unterdruck im KG erzeugt, der die Entlüftung aktiv unterstützt. Könnte so ein Filter,

    der konstruktiv eigentlich nicht vorgesehen ist, auch negative Auswirkungen auf die Entlüftungsfunktion haben, weil er die

    Druckverhältnisse ändert?

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • den nineT Motor hatte ich noch nicht zerlegt, die alten Boxer Motoren, R51/3 und Ural z.B. , leiten die Kurbelgehäuseentlüftung über eine an der Nockenwelle sitzende geschlitze Scheibe.

    Diese Scheibe gibt die Entlüftungsöffnung frei wenn die Kolben nach innen fahren und verschließt diese wenn die Kolben nach außen fahren. Auf diese Weise wird erreicht dass sich im Kurbelgehäuse im Mittel ein leichter Unterdruck herrscht.

    Der Unterdruck im Luftfilterkasten würde dafür nicht ausreichen, denn es wird immer nur einer der beiden Zylinder im Ansaugtakt sein während der andere sich im Arbeitstakt befindet.

    Im Kurbelgehäuse gehen aber beide Kolben nach innen. Es werden also bei unseren Boxern 1200 ccm im Kurbelgehäuse "verdichtet", in der selben Zeit aber nur 600ccm im Luftfilterkasten angesaugt.

  • Nichtsdestotrotz muss der Druck im Ansaugtrakt doch geringer sein (größerer Unterdruck) als der im Kurbelgehäuse. Andernfalls würde sich doch

    eine Kurbelgehäusebelüftung entwickeln, oder habe ich einen Denkfehler?

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Das Problem gibt es eigentlich nur bei Zweizylinder Motoren deren Kolben sich im Gleichlauf bewegen. Also Boxer und Paralleltwin. Laufen die Kolben im Gegenlauf wird die Luft innerhalb des Kurbelgehäuses nur zwischen den Zylindern hin und her geschoben und der Druck im Kurbelgehäuse bleibt über die gesamte Kurbelwellenumdrehung gleich.

    Es sollen über die Gehäuseentlüftung eigentlich nur die Dämpfe aus dem heißen Öl abgesaugt und der Verbrennung zugeführt werden.

    Die Druckschwankungen im Kurbelgehäuse sind natürlich bei jeder Kurbelwellenumdrehung vorhanden und gleichen sich unterm Strich aus. Mal hat er Überdruck und es wird Luft aus der Entlüftung geblasen, eine halbe Umdrehung später herrscht Unterdruck und Luft würde über die Entlüftung eingesaugt wenn das angesprochene Scheibenventil nicht geschlossen wäre.

  • Das Problem gibt es eigentlich nur bei Zweizylinder Motoren deren Kolben sich im Gleichlauf bewegen.

    und bei Einzylindern!!

    interessantes Thema, wie ich finde. Mich würde interessieren, wie sich der Filter auf die Druckverhältnisse auswirkt.

    M.W. wird über den Ansaugtrakt ein Unterdruck im KG erzeugt, der die Entlüftung aktiv unterstützt. Könnte so ein Filter,

    der konstruktiv eigentlich nicht vorgesehen ist, auch negative Auswirkungen auf die Entlüftungsfunktion haben, weil er die

    Druckverhältnisse ändert?

    Welcher Filter?! Luftfilter oder der Flüssigkeitsabscheider??!

    Letzterer ist eigentlich kein Filter sondern nur ein Beruhigungsvolumen in dem durch einen grösseren Querschnitt die Strömungsgeschwiundigkeit herabgesetzt wird und so ein Teil der mitgerissenenen Flüssigkeit ausfällt!

    Unterdruck im Luftfilterkasten ist marginal da ja nach aussen offen!

    Unterdruck im KW Gehäuse halte ih auch für sinnlos und auch nicht haltbar, neben dem sich ausgleichenden Pulsieren gibt es immer noch den Blow by der nicht zu vermeiden ist, deshalb muss entlüftet werden um einen Überdruck zu vermeiden!

  • Im Kurbelgehäuse baut sich ohne ausreichende Entlüftung ganz schnell ein heftiger Überdruckauf. Ich habe in den Jahren jugendlicher Neugierde beim 2V Boxer auch mal mit so einer Modifikation experimentiert. Im Ergebnis hat sich das dann auch als jugendlicher Leichtsinn erwiesen, denn die Entlüftung war damit nicht ausreichend gegeben und in der Folge hat der Motor sich genommen was erbraucht und den Überdruck über die Ventildeckel- und Zylinderfußdichtungen abgebaut. Dabei ist an diesen Stellen bei der kurzen Probefahrt weit mehr Öl ausgetreten als sich über 100.000Km im Luftfilterkasten sammelt :( . Wenn man so etwas machen will, braucht es einen ordentlich dimensionierten Ölabscheider. Da sieht nicht gut aus (warum werden ab E4 gerne die Aktivkohlefilter ausgebaut?) und der technische Mehrwert ist fragwürdig. Bei Autos wird das gelegentlich gemacht, weil die Leute sich damit eine geringere Verschmutzung des AGR-Ventils erhoffen. Haben wir nicht und die Konstruktion der nineT mit der Entlüfterscheibe am Nockenwellenantrieb des linken Zylinders scheint auch ganz gut zu funktionieren. Jedenfalls war bei meiner nineT kein Öl im Luftfilterkasten und die geringen Mengen an den Stutzen sind vernachlässigbar. Die genannten 30ml können sich ja nur ansammeln, weil das Öl bei modifizierter Entlüftung nicht mehr verbrannt wird.

  • Alles korrekt.

    Mir gings nur darum für mich festzustellen, wieviel Öl da tatsächlich gen Filter transportiert wird. Versuch macht kluch Prinzip. Und die Möglichkeiten einer eigenen Fertigung vielleicht auch.

    Die angesprochene Überschmierung durch ölhaltige Luft wurde zu Zeiten einer offenen Entlüftung genau durch diese vermieden, war also nicht gewollt. Erinnere mich an das Gesabber meiner alten Ducs um den aufgesetzten Entlüftungsfilter rum. :)

    Und ehrlich, würde ein Motorenhersteller seine Ölnebel haltige KW Entlüftung freiwillig zum Luftfilter führen?

    In Summe versuche ich nur das Luftfiltergehäuse- den Bereich hinter dem Luftfilter - trocken zu halten.

    Bei Autos wird das gelegentlich gemacht, weil die Leute sich damit eine geringere Verschmutzung des AGR-Ventils erhoffen.

    Hierzu bleibt zu sagen, dass nicht primär das AGR- Ventil vor Verkokung bewahrt werden soll, sondern die wegen der Direkteinspritzung nicht mehr "benetzten" Einlassventile. Da gibts furchterregende TFSI Motoren Bilder im Netz.

    Beim Boxer ist tatsächlich nahezu kein Druck auf dem KW Gehäuse. Öffne ich mit verbautem Abscheider den Öleinfülldecke,l kommt da nahezu kein Lüftchen raus. Da kannst du tatsächlich ein Blatt Papier drauflegen, es bewegt sich fast nicht. Drehzahlunabhängig nahezu.

    Da sehe ich keine Bedenken betreff Unter- /Überdruck. Siehe Erfahrungen in meinen ersten Beitrag.

    Meine 2020 CRF1100 hat einen mittels Stopfen verschlossenen Entleerschlauch am Luftfilter. Scharf getrieben sammelt sich da in 5000km 3-4ml.

    Hondas sind für mich aber Gebrauchsmotorräder. Bringen mich hin, drumherum und wieder zurück. :daumen-hoch

    Die hat übrigens ungleich mehr Druck im KW-Gehäuse. Zumindest ist dies am Einfülldeckel und Messtab - die Honda hat kein Schauglas - spürbar. Da die aber einen Semi- Trockensumpf hat, kanns auch nur das rückstömende Öl sein.

    Anyway, freu mich, dass es auch Technik-Interessierte gibt hier drin.

    Allzeit gute Fahrt

    Daniel

    2 Mal editiert, zuletzt von dhdani (2. Februar 2024 um 15:18)

  • spannend...

    habe mal versehentlich den Entlüftungsschlauch bei meiner alten Guzzi geknickt.... nach ca. 1.500km hat es den Simmerring an der Kupplungsseite rausgedrückt....

    bei der HD läuft die Entlüftung hoch zum Ventildeckel zu den sog. Umbrella-Valves... diese schließen m.M. nach wenn die Kolben hochfahren

    pasted-from-clipboard.png

    hab zwecks Neugierde am Ausgang mal nen klaren Schlauch angeschlossen

    pasted-from-clipboard.png

    der Schaum würde entstehen wegen dem langen Schlauch, ansonsten soll dort nur ölhaltige heiße Luft sein

    trotzdem bauen viele Alteisenfahrer auf OCC oder Mini-Filter um damit der Ansaugtrackt sauber bleibt...

    pasted-from-clipboard.png

    Gruß Helmut

    Soonham Cycle Fucktory

    Einmal editiert, zuletzt von Soonham (2. Februar 2024 um 22:37)

  • spannend...

    habe mal versehentlich den Entlüftungsschlauch bei meiner alten Guzzi geknickt.... nach ca. 1.500km hat es den Simmerring an der Kupplungsseite rausgedrückt....

    Hach, ich hatte ein paar italienische Diven in meinem Leben. Und sie alle hatten irgendwann einen nicht unwesentlichen Eintrag von Verbrennungsgasen ins KW Gehäuse. Die Guzzen etwas später als die luftgekühlten Ducs. Ein Abgastester am Entlüftungsfilter war da immer sehr hilfreich. Bei meiner MH Replica in den 80er hats zuletzt sogar aus dem Filter richtig "Abgas" geblasen. Hat aber knapp 120T gehalten.

    Sorry, gerate ins Schwärmen. Wir sind ja hier im Boxer Lager... :geht-klar

  • Beim 1200er Boxer hilft es auch ungemein wenn man nicht zu viel Öl rein macht, der Ölstand sollte nicht über der Mitte des Schauglases sein. Wenn man immer bis max einfüllt drückt es gerne das Öl beim richtigen Anrauchen in die Airbox. Seitdem ich nicht mehr über die Hälfte fülle bleibt es da trocken.

  • So die ersten 400km sind gefahren. Das Öl hier "ging ins Netz". Es sind ca. 1.5ml.

    Fahre nun erstmal weiter und werde erst entleeren wenn der Schlauch ganz voll ist.

    Ob`s denn der Inhalt bis zum Luftfilter geschafft hätte, kann ich nicht sagen. Aber dass der Schlauchinhalt es nicht geschafft hat, freut mich... :)


    Allzeit gute Fahrt

    Daniel