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  • Die Bremse ist stärker als der Motor. Im Prinzip wird der Motor bei der Aktion ein Stück weit abgewürgt und kann nicht mehr schieben. "Strecken" hat sich als Begriff zwar eingebürgert, aber eigentlich geht es ja um einen stabilitätsfördernden Ausgleich für das Bremsnicken, indem das Motorrad hinten leicht in die Federung gezogen wird, bevor vorne zugepackt wird (siehe "Motorrad"). Das Ganze macht auch nur Sinn beim Anbremsen vor der Kurve oder in sie hinein. Dabei geht es um eine Verzögerung und nicht eine Konstantfahrt. Die Geschwindigkeit kannst du natürlich nur durch Gasgeben halten, sonst sorgen schon Luft- und Reibungswiderstand für eine Verzögerung. Wenn die Bremse nur soweit angelegt wird, dass die Antriebskraft überwiegt, gibt das nur Wärme und bei häufiger Anwendung wellige Bremsscheiben. Aber wer kennt nicht die Hobbylokomotivführer, deren Bremslichter bei einer Reduzierung der Geschwindigkeit von 80 auf 50Km/h vor einer langgezogenen und gut einsehbaren Kurve über 250 Meter weit aufleuchten während man selbst durch schlichtes Gaswegnehmen den Abstand locker hält (wenn man leider nicht überholen kann). :)

  • Alles für mich nachvollziehbar.

    In der Fahrschule wurde mir halt eingebläut, das Moped über simultanes Gasgeben und Bremsen hinten zu stabilisieren. Dabei ging es konkret um den Slalom in Schrittgeschwindigkeit auf ebener Fläche und diesen Zusammenhang habe ich nie wirlich verstanden.

    Allerdings hing die Monster 797 in dem Drehzahlbereich auch recht zuckelig am Gas, was erklären könnte, dass ich mit der Methode ganz gut/besser zurechtkam.

    Das hat sich in meinem Hirn dann wohl aber eher unbewusst auf das normale Landstraßenfahren mit engen/langsamen Kurven/Kehren übertragen, was eben die abgenudelten Beläge erklärt.

    Davor war mir gar nicht bewusst, wie viel ich die hintere Bremse nutze. Nachdem ich dann mal darauf geachtet hatte, habe ich das auch in der Intensität abgestellt.

  • Schon wieder ziemlich theoretisch hier...

    * Kehre in der Ebene: Vor der Kurve anbremsen, Bremse lösen und mit Gas durch.

    * Kehre bergauf: gleicher Vorgang, gegebenenfalls Verzögerung nur duch Motorbremse.

    *Kehre bergab: Vor der Kurve anbremsen, gegebenenfalls runterschalten, mit angelegter Hinterradbremse rum ums Eck und dann wieder ans Gas.

    Beim Bergabfahren sollte man grundsätzlich, weder beim Auto, noch beim Motorrad konstant auf der Bremse stehen, sondern auch den richtigen Gang einlegen, um die Motorbremse zu nutzen. Dann hat man auch bei langen Gefällstrecken kein Problem mit den Bremsen.

    Der Boxer bremst ja eh wie ein Ochse.

  • Also danke für die vielen Hinweise. Mir wird die Sache schon klar:

    meine Scheibe sieht aus wie das Bild „Hitzewellen, Cote d‘ Azur“, quasi radiale Riefen.

    Dauerbremser bin ich keiner, stehe immer brav mit dem Fussballen auf den Rasten

    die Scheibe hinten läuft frei, ich hab schon gefühlt dass sie kalt bleibt wenn ich etliche Kilometer hinten nicht bremse.

    Es ist wohl so wie von euch beschrieben: die hintere Scheibe ist deutlich kleiner, ich bremse meist hinten mit, in Serpentinen, speziell bergab immer, sogar stark , damit das Hinterrad mehr am Boden bleibt.

    Die Bremse ist wohl heiss geworden, ich seh auch leichte Anlaufverfärbung an der Scheibe nahe den Befestigungslöchern, die Halterungen der Beläge sind auch nicht mehr hellrot, haben sich auch Richtung dunkel verfärbt.

    Tja, ich werde damit leben. Mein Fahrstil taugt mir, und mit nur vorn bremsen knickt sie mir zu viel ein.

  • So, heut hab ich das mal ausprobiert: enge kurvige Strecke bergauf und bergab, immer zweiter,dritter Gang , forsch gefahren, dass bergab vor jeder Kurve das Hinterrad schön schwanzelt. Unten gleich stehen geblieben: Bremsscheiben vorne so warm, dass kurz antippen geht. Hinten: sehr deutlich heisser.

    Wie es aussieht halten jedoch die roten Brembos deutlich länger als die original Bmw Beläge.

  • Die haben auch einen niedrigen Reibwert als die originalen und performen daher auch nicht so gut. Ich habe momentan die Lucas TRQ drauf. Die haben einen noch spürbaren besseren Reibwert wie die originalen und bremsen auch besser. Wahrscheinlich werden sie aber nicht so lange halten

    Gruß

    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • was man z.B. sehr gut beim Befahren von Kehren nutzen kann, um die Fuhre “lang zu ziehen“.

    genau diese habe ich beim Kurventraining bei MS² auch angesprochen.

    Hat bei den Instruktoren ein mildes Lächeln hervorgerufen. "Damit hätten man in den 60ern/70ern arbeiteb können, bei neuen Motorrädern wäre das Quatsch!", wurde mir erklärt

    Gruß Helmut

    Soonham Cycle Fucktory

  • Ein anderer Instruktor würde vermutlich das Gegenteil sagen. Hier scheiden sich offenbar die Geister.

    Ich kann nicht mitreden, wenn es um Bergfahrten geht, aber beim Wenden auf schmaler Straße und bei sehr, sehr langsamer Fahrt hilft mir der Einsatz der Hinterradbremse definitiv. Was die in Verbindung damit verwendeten Begriffe "Zug" und "stabilisieren" angeht, interpretiere ich diese für mich so:

    Es geht in erster Linie darum, den Motor auf Zug zu halten, um so mehr Stabilität ins Motorrad zu bringen. Wir sprechen hier ja von Geschwindigkeiten unter ca. 25 km/h, also einem Geschwindigkeitsbereich, in dem die Fuhre per se instabil ist. Außerdem liegt ein niedriger Gang an und die Drosselklappen sind beinahe geschlossen. Also gute Voraussetzungen, um bei kleinsten Drehungen am Gasgriff Lastwechselreaktionen hervorzurufen. Diese Unruhe addiert sich zur oben angesprochenen Instabilität. Liegt jedoch immer etwas Gas an, der Motor zieht also, entstehen diese Reaktionen nicht und die ganze Sache bleibt rund . Die Geschwindigkeit wird bei permanent erhöhter Drehzahl über die Hinterradbremse reguliert (kann man auch über die Kupplung machen).

    Ferner wird durch die Betätigung der Hinterradbremse etwas Last vom Vorderrad genommen, denn das Motorrad wird hinten in die Feder gezogen (es wird "gestreckt"). Wer schon einmal bei einem hinterradangetriebenen PKW mit angezogener Handbremse angefahren ist, wird diesen Effekt kennen. Und dann ist da ja noch die Sache mit dem Betätigen der Vorderradbremse bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten und gleichzeitig großen Lenkereinschlag. Das dabei entstehende Kippmoment führt schnell mal zur stabilen Seitenlage des Motorrads.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • genau diese habe ich beim Kurventraining bei MS² auch angesprochen.

    Hat bei den Instruktoren ein mildes Lächeln hervorgerufen. "Damit hätten man in den 60ern/70ern arbeiteb können, bei neuen Motorrädern wäre das Quatsch!", wurde mir erklärt

    Die können gerne lächeln und sagen, es wäre Quatsch... Begründung, bzw. Alternative fehlt ja leider wieder.

    Ich "erfahre" es bei jeder Passabfahrt mit Kehren, dass es auch mit einem aktuellen Motorrad gut funktioniert und daher bleibe ich dabei, bis ich was besseres finde.

    Schönen Gruß an die Herren Spezialisten!

  • Die haben auch einen niedrigen Reibwert als die originalen und performen daher auch nicht so gut. Ich habe momentan die Lucas TRQ drauf. Die haben einen noch spürbaren besseren Reibwert wie die originalen und bremsen auch besser. Wahrscheinlich werden sie aber nicht so lange halten

    Gruß

    Rainer

    Hallo Rainer.

    Ich hab hinten die Sinterbeläge montiert, weil die originalen organischen ratzfatz weg waren. Jetzt bring ich das Hinterrad mit den Sinterbelägen auch problemlos in den Abs Bereich ( wobei ich Tkc70 Reifen drauf hab)

    Was bringen die Trq Beläge hinten ? In Verbindung mit Sportreifen kann ich mir vorstellen , dass es eine bessere Bremsleistung ergibt, ok, aber sonst ?

  • Hallo Nixwiefort. Die bringen dir bei dem TKC 80 weder hinten noch vorne einen Vorteil

    Gruß

    Rainer

    BMW R9T
    www.classicbike-raisch.de

    CLASSICBIKE RAISCH

  • Die können gerne lächeln und sagen, es wäre Quatsch... Begründung, bzw. Alternative fehlt ja leider wieder.

    Ich "erfahre" es bei jeder Passabfahrt mit Kehren, dass es auch mit einem aktuellen Motorrad gut funktioniert und daher bleibe ich dabei, bis ich was besseres finde.

    :) Bergab bremst fast jeder :-),

    da könnte ich es noch verstehen... z.B. um das Vorderrad nicht zusätzlich mit bremsen zu "belasten"

    mein Spezln von der schnelleren Truppe sagen aber auch "um die Fuhre “lang zu ziehen“, aber nicht nur bergab

    Gruß Helmut

    Soonham Cycle Fucktory