Meine aktuellen Erfahrungen mit dem Bilstein im direkten Vergleich zum Sachs auf einem Scrambler:
Aufgrund nicht wahrnehmbarer Unterschiede zwischen den verschiedenen Druckstufen-Einstellungen und weil mir die Druckstufe im Highspeed-Bereich (kurze Aufwürfe im Asphalt) zu fest erschien, habe ich das Bein zu Bilstein geschickt. Diagnose: Exakte Deckung der Dämpfungs-Kennlinien mit den Vorgaben, leichte Abweichung im Dämpferausgang. Letzters wurde korrigiert, die Kennlinien trotzdem nochmals exakt nach Vorgabe einjustiert.
Eine noch geringere Druckstufen-Dämpfung als vorhanden wäre technisch nicht umsetzbar, die Gleichheit zwischen den verschiednen Druckstufen-Einstellungen so gewollt. Ein Rädchen ist also da, aber das hat keine Auswirkung. It's not a bug, it's a feature
Mit dem revidierten Bein die gleiche Strecke gefahren wie vorgestern mit dem Sachs. Druckstufe auf 1, Zugstufe auf 4, Beinlänge + 5 mm.
Ganz ehrlich, auch wenn ich's so gerne würde - ich kann kaum einen nennenswerten Unterschied in Sachen Komfort zum Sachs feststellen.
Bei Schlaglöchern eventuell minimal besser, bei Aufwürfen (also dem Gegenteil von Schlaglöchern) hebt's mich immer noch leicht aus dem Sattel.
Beim Beschleunigen taucht das Heck schon leicht weg, längere Unebenheiten werden gut absorbiert, aber die kurzen Hubbel schlagen immer noch ziemlich durch. Sicherheitshalber nochmal mit Druckstufe 10 probiert - keine Änderung. Im Vergleich zur Öhlins-bewehrten Gabel stinkt das Federbein ab, besonders, nachdem die Druckstufen-Seite der Gabel mit einem dünneren Öl gepimpt wurde.
Danach mal spaßeshalber die Zugstufe auf 1 runtergedreht - und nun passiert etwas, was ich mir noch nicht so recht erklären kann : Die harten Spitzen bei den Aufwürfen sind deutlich abgemildert, was ich eigentlich in den Verantwortungsbereich der Druckstufe schieben würde.
Nur in wenigen Situationen kommt leichte Unruhe (Nachwippen) ins Heck, fühlt sich in der Summe aber dennoch besser an. Dabei ist nach der reinen Lehre die Zugstufe nun deutlich unterdämpft, nach einem einmaligen Einfedern überschwingt das Heck deutlich nach oben. Sehr merkwürdig.
Insgesamt scheint das aber der beste für mich herausholbare Kompromiss zu sein, aber dennoch würde ich meinen: Zugstufe OK, Lowspeed-Druckstufe eher einen Tick zu weich, Highspeed-Druckstufe deutlich zu fest. Lässt sich aber nun mal nicht ändern.
Ich überlege, ob ich mit diesem "etwas faulen" Kompromiss (unterdämpfte Zugstufe) weiterfahre oder doch mal das Wilbers 642 probiere. Denn der (vermutlich) längere Federweg des Bilstein bringt mir nichts, wenn er nicht genutzt wird und das (angeblich) bessere Ansprechverhalten hilft nicht, wenn in der Druckstufe überdämpft. Muss mal 'ne Nacht drüber schlafen.