Reifenwechsel --> bei BMW oder beim Reifenhändler?

Ja sowas hatte ich bei über 700000 KM auf Motorrädern auch auch noch nicht, dass sich die Fahreigenschaften nach 100 KM so drastisch verbessern

Gruß

Rainer

Ich will nochmal eine Lanze für's selbermachen brechen:

Habe heute das erste Mal im Leben Reifen selbst gewechselt: Bei der Street Triple die Road Attack 2 runter und frische Road Attack 3 drauf.

Es gab einige Probleme, die mit dem Wechsel nichts zu tun haben, die man also auch hätte, wenn man die Räder zum Reifenhändler bringt und die ich einem Reifenhändler sicher nicht anvertrauen würde: Eine Distanzbuchse hatte sich mit der Vorderrad-Achse verpresst (saublödes Konstruktionsdetail bei Triumph), so das ich erst mal das Rad mitsamt Gabelbeinen ausbauen musste, um das Ganze dann zerlegen zu können und mit der Flex an die festgefressene Hülse zu kommen. Und dazu musste die Street erst mal an die Decke gehängt werden, um überhaupt genug Bodenfreiheit zu bekommen.

Anyway - der Reifenwechsel an sich war - wie der Ami sagt - pain in the ass

Ich habe so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann, weil zum Montiergerät keine Anleitung existiert und die Clips im Internet oft zwar schick gemacht sind, aber auf die zwingend notwendigen Kniffe nicht eingehen. Zum Glück hab ich irgendwann ein Video gefunden, was Erleuchtung brachte. Nun sind die Schlappen drauf und fein gewuchtet (0 gr. Am Vorderrad , 30 Gr. am Hinterrad).

Felgen vermessen mit < 0,1 mm Höhen und < 0,12 mm Seitenschlag, alles säuberlich gereinigt, Radlager, Simmerringe und Achsen kontrolliert und gefettet..... macht sicher auch kein Reifenhändler und nicht jede Werkstatt, wenn nur ein Pellenwechsel beauftragt ist.

Trotz der Anfängerfehler keine Macken in den Rädern und beim nächsten Mal gehts, wenn man weiss wie, erheblich schneller.

Jetzt bin ich echt groggy (war schwül heute), aber irgendwie zufrieden - selber machen hat einfach was, was einem nicht vergönnt ist, wenn man "nur" ein paar Scheine auf den Tisch legt.

Zitat von Veggili

Sachen gibts, sowas habe ich noch nie erlebt.

Früher hattest mal ein, zwei Rutscher auf den ersten Kilometern, aber das sich das Einlenkverhalten ändert

Das hat glaube ich nichts mit früher oder heute zu tun, eher Grobmotoriker sein oder eben nicht

Nee, damit wollte ich eigentlich ausdrücken, dass ich bei modernen Reifen noch nicht mal mehr die Rutscher habe. Nach ein paar Kurven kann ich schon ganz normal Abwinkeln.

Ok, Rutscher hatte ich nicht, aber ich musste richtig arbeiten, um sie um’s Eck zu bringen, Der Geradeauslauf war von Anfang an phänomenal. Ein verändertes Verhalten habe ich auf den ersten Kilometern schon erwartet, aber eben nicht unbedingt so und vor allem auch nicht so lange. Jetzt passt alles

Zitat von Juergen S

Dann hat er den hinteren Reifen in die elektronische Wuchtmaschine eingespannt und hat es einfach nicht auf die Reihe bekommen. Insgesamt hat er es an 3 Wuchtmaschinen probiert. Ich stand immer dabei, da ich dem Typen nicht traute.

Jetzt hat er doch keine so dicke Steckachse gehabt - unglaublich.

Hinten ist es schwierig, wenn der Händler nicht "angerichtet" ist. Steckachse alleine geht nicht. Sind ja keine Lager vorhanden.

Ohne Wuchtadpter geht gar nix...

Zitat von Veggili

Sachen gibts, sowas habe ich noch nie erlebt.

Früher hattest mal ein, zwei Rutscher auf den ersten Kilometern, aber das sich das Einlenkverhalten ändert

Exakt!

Ich hab noch nie bemerkt, dass sich Reifen erst "einlaufen" müssen. Auch das vielzitierte Rutschen zu Beginn (durch angeblich verbliebene Trennmittel) ist mir unbekannt: draufsetzen und angasen und gut is. Ich hab einen Bekannten "Experten", der mir immer haarklein aufzählt, wie der Reifen einlenkt, leicht irritiert rutscht etc., wenn er neu ist. Er ist auch ein ausgewiesener Fahrwerksversteher. Allerdings denk ich, dass der die ganzen Erfahrungen nur Youtubern nachplappert - denn die Schräglagen, die der erreicht, sind kaum zu erkennen, und er fährt Geschwindigkeiten, bei denen kein Fahrwerk der Welt bereit ist, überhaupt zu arbeiten anzufangen.

Klingt ähnlich den Wissenden, die meinen, dass moderne 911er nicht mehr mit dem Heck voraus in den Wald fliegen können - wegen der perfekten Regelsysteme. Dabei sind die nur Schisser, die das Gaspedal möglichst vermeiden.

Aber das nur so am Rande. Den Poster mein ich damit nicht, ist nur allgemeiner Frust von mir über Leute, die viel reden und nichts zusammenbringen, ist beim Segelfliegen genau so.

Zum Einlaufen von neuen Reifen schreibt Continental:

Zitat

Neue Reifen haben aufgrund des Produktionsprozesses eine glatte Oberfläche, die erst durch gemäßigtes Einfahren angerauht werden sollte. Erst wenn die Oberflächenstruktur eingefahren wurde, kann der Reifen seine maximale Haftung aufbauen. Außerdem sollten die Reifenaufkleber vom Reifen entfernt worden sein. Jeder Reifen benötigt eine gewisse Betriebstemperatur, um die volle Haftung gewährleisten zu können. Daher sollte bei jedem neuen Fahrtantritt der Reifen warmgefahren werden.

(https://www.continental-reifen.de/motorrad/wissenswertes/faq)

Nichts von Trennmittel, aber eine Aussage.

Ich habe kein Problem damit, die ersten 20-50 km etwas langsamer anzugehen.

Und das unterschiedliche Lenk- oder generell Fahrverhalten von neuen Reifen kann ich für meine Suzuki jedesmal bestätigen, wenn die ihren Satz Tourance Next neu gekriegt hat.

Warum auch immer, ist die auf die ersten ca. 20 km fürchterlich "hüftsteif", fährt sich wirklich ungewohnt, das gibt sich aber recht schnell wieder und man hat das gewohnt hohe Komfort- und Sicherheitsgefühl.

Mit den Roadtec01 auf der nineT habe ich diese "Erst-Kilometer-Steifigkeit" noch nicht notiert, der Roadtec funktioniert sofort, mit der gewohnten kurzen Einlaufzeit.