Wieviel Federweg nutzen wir eigentlich?

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  • Kurzer Report:

    110er Feder im Wilbers 642, Federbasis bei 40/120 mm, Druckstufen komplett offen, Zugstufe 7/23 Klicks geöffnet:

    Auf "normalen" Straßen und normal fahrend, also mal ohne mutwilliges Speedbumper-Gehopse und krampfhafte Straßenschäden-Sucherei nutze ich gerade mal 25/50 mm negativ/positiv aus, in der Summe also 75 von 160 möglichen Millimetern.

    Wer da noch meint, die 110er Feder wäre für den Solobetrieb viiiiel zu weich und das Moped damit nicht mehr fahrbar, hat halt andere Vorstellungen als ich :0plan Und ja, es war auch etwas Schräglage im Spiel und Herausbeschleunigen aus eben dieser - von knappen Reserven kann da wohl keine Rede sein.

    Ich wundere mich nur, daß der Unterschied zwischen 110er und 130er Feder gefühlt wie gemessen marginal ist, da hätte ich rechnerisch deutlich mehr erwartet :denk

  • Hallo NineTmile. Dann mess am besten mal die Federraten nach, denn Bezeichnungen bzw. Angaben wie in diesem Fall würden mich Schon Sehr nachdenklich machen

    Gruß

    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • Nur so auf diesen Verdacht werde ich die Feder sicher nicht wieder zum xten Male ausbauen - die Dämpferschrauben und Nutmuttern bekommen ja langsam einen Drehwurm :freak

    Zum Einen hattest Du mal geschrieben:

    Aber seit versichert, dass eine angegebene Federrate auch stimmt. Beim Bilstein sind die Federn vom deutschen Hersteller Eibach. Ich glaube bei Wilbers auch. Aber auch wenn es ein anderer Hersteller sein sollte, werden die Werte stimmen, bzw. müssen stimmen, weil da Gutachten vom TÜV hinter sind.

    Also steht doch die angegebene/aufgedruckte Federhärte für Dich ausser Zweifel, oder doch nicht?

    Recht eindeutig: 59/59-110-185

    Zum anderen habe ich die mir vorliegenden Federn (110, 120, 130 und 140) vor Einbau mal ganz grob "gemessen", die Reihenfolge passt schon.

    Und drittens waren die Fahrbedingungen dieses Mal (wie beschrieben) andere als in den vorhergehenden Versuchen - also nicht direkt vergleichbar.

    Mir scheint eher grundlegende Unklarheit zur Frage zu bestehen, die ich im Thread-Titel gestellt habe.

    Wir kaufen (und verkaufen) mehr Federweg (der höhere Fahrkomfort einer GS kommt ja Deiner Aussage nach eben aus diesem) und haben offenbar keine wirkliche Größenordnung, wie viel davon wir auf intakten Straßen eigentlich nutzen/benötigen.

    Aber es kann doch kaum sein, daß das ausser mir sonst noch keiner gemessen hat? Wo sind die Vergleichswerte? Wo sind die Experten?

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (21. August 2020 um 10:05)

  • Ich verstehe deine Erwartungshaltung nicht ganz. Auf einer idealen Straße ohne Unebenheiten (die es nicht gibt) bräuchtest du überhaupt keinen Federweg, denn es gäbe nichts auszugleichen. Ein gut arbeitendes Fahrwerk reagiert sensibel auf Unebenheiten, d.h. (wiederum idealisiert) es wird gerade soviel Federweg gebraucht, wie die Abweichung der Fahrbahnunebenheit von der Normallinie ausmacht. Auf halbwegs intakten Fahrbahnen können das nur wenige Zentimeter sein. In die Tiefen dynamischer Effekte, die dann mehr Federweg verbrauchen, möchte ich hier nicht abtauchen. Anders herum würde ein Fahrwerk, dass sich auf ordentlichen Straßen von kleinen Unebenheiten angelenkt 12 Zentimeter auf und ab bewegt, für Seekrankheit sorgen.

  • Hallo Nine T mile,

    seit Juni habe ich das selbe Wilbwerts Federbein verbaut, allerdings nicht verkürzt.

    Ein wildes rumstellen bringt nicht viel.

    Bei mir sin Zug und Druckstufe jeweils auf 12 klicks eingestellt.

    Das ist die Komfortable Einstellung.

    Damir spürst du keinen Kanaldeckel.

    Stelle das ein und danach einzeln jeweils 1-2 Klicks ändern.

    Dann findest du auch deine Einstellung.

    Frank

  • Meine Pure, mit originalem Fahrwerk, geht bei mir (aktuell leider ca. 95kg) in zügig gefahrenen Senken vorne und hinten auf Block und federt bei Kuppen auch voll aus.

    Ich sehe das ähnlich wie Clemens, ein paar Zentimeter genutzter Federweg reichen eigentlich aus und mehr würde eher stören.

    Der Rest ist Reserve für die besonderen Situationen.:freak

    2 Mal editiert, zuletzt von Vegg (21. August 2020 um 12:58)

  • Hallo Zusammen

    Lese hier interressiert mit und bin völlig durcheinander, die richtige Federrate war ja schon öffter die Diskussion im Forum.

    Was du hier gemacht hast klingt für mich Seriös. Was mich allerdings erstaunt, dass in einem andern Tread der fla (dem ich persönlich auch einiges an Kompetenz in sachen Fahrwerk attestiere)schon eine 140 Feder als Sänfte bezeichnet hatte.

    Gehen da die Vorlieben so weit auseinander oder muss man noch andere Faktoren berücksichtigen? :0plan

    Gruss Thomas

  • Mal so angesagt: Meine Federung federt ganz hervorragend und macht genau das was sie soll ;)

    "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber zum Verbrechen"

    "Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner ihnen aufs Maul haut.“ Klaus Kinski

    ! FCK GRN !

  • Hallo Thomas,

    eigentlich ist das mit der Federrate doch ganz einfach, das Moped sollte hinten unter seinem Eigengewicht ca. 10mm einfedern und mit Fahrer ca. 1/3 des Federwegs.

    Lassen sich diese beiden Werte mit der verbauten Feder nicht erreichen, sollte die Feder angepasst werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Vegg (21. August 2020 um 14:34)

  • Kardan06 : Meine Erwartungshaltung war einfach und wertneutral, daß die 110er Feder weiter einfedert als die 130er, eventuell bei offener Dämpfung sogar zu viel. Nur ich messe und fühle keinen nennenswerten Unterschied und den hatte ich eben erwartet. Bin eben nochmal meine "Buckelpiste gefahren - auch da kein großer Unterschied zwischen 110 und 130. :0plan

    Dummerweise wird da die Interaktion zwischen Feder und Dämpfung mitspielen, und da wird's dann komplex.

    Deinen Erklärungen im Post kann ich natürlich nur uneingeschränkt zustimmen.

    Samstag war ich im Nordsaarland unterwegs - da hätten auf den eher gut asphaltierten Strecken wohl auch 50 mm Gesamt gereicht - Feder irgendwas zwischen 100 und 160 - egal. Sonntag Richtung Vogesen sah' das dann passagenweise schon wieder ganz anders aus.

    @x105: Deine Empfehlung auf die Werksempfehlung zu gehen, hatte ich schon zig mal probiert - darauf gehe ich auch immer wieder zurück wenn ich mich verirrt habe.

    Ist bei mir ganz sicher nicht das Setup mit dem meisten Komfort - oder - viel wichtiger, mit dem konstantesten Bodenkontakt. Und Kanaldeckel spüre ich - sehr deutlich sogar, egal ob mit 130er oder 110er Feder.

    Momenan komme ich am ehesten mit deutlich weiter geschlossener Zugstufe, deutlich weiter geöffneter Lowspeed-Druckstufe und völlig offener Highspeed-Druckstufe klar.

    Es geht mir momentan aber auch gar nicht um's konkrete Setup sondern um die Auswirkungen verschiedner Federhärten auf genutzte Federwege. Also Grundlagen-Erkenntnis und das Begreifen von Zusammenhängen und Abhäbgigkeiten ;)

    Vegg: Endlich mal eine konkrete Aussage zum travel, danke dafür :bier

    Wieso sich das bei uns so unterschiedlich verhält, versuche ich ja gerade zu begreifen. Vielleicht fahre ich auch einfach noch zu zaghaft und konzentriere mich zu sehr auf das Verarbeiten von unterschiedlichen Unebenheiten in der Fahrbahn.

    TOMD1: Das erstaunt mich auch und an Deine Frage schließe ich mich an. Allerdings propagiert der Fla auch mit möglichst 0 Druckstufenfdämpfung (wohl technisch unmöglich) aufgrund des schweren Kardan-Hinterbaus (habe ich mit einfachem nachwiegen schon teilweise widerlegt), also einen ziemlichen Unterschied zu dem, was X105 empfiehlt :denk:0plan

    Und eben genau deswegen meine Suche nach einem Gundverständnis für die Dinge: 10 Experten, 11 Meinungen. :freak

    Radknecht : Das ist schön und freut mich für Dich, bringt aber leider wenig Erkenntnisgewinn. Interessant wäre, warum das so ist? :winken

    Vegg 2: Ich denke, die Enstellbarkeit der korrekten Negativ-Federwege ist erst der Anfang. Das geht bei mir mit einer 110er Feder genauso wie mit einer 140er und mit einer 160er würde es wohl auch noch gehen. Dennoch müssten sich die verschiednen Federraten in der Reaktion auf Unebenheiten deutlich unterscheiden.

    Der Mathematiker würde wohl sagen, daß die Einstellbarkeit des Sags eine notwedige, aber eben nicht hinreichende Bedingung ist :freak

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (21. August 2020 um 17:12)

  • Hab ich schon verstanden ;)

    Laut Wilbers Techniker soll ich auch bei 160 mm gesamt im Straßenbetrieb bei 40mm Sag2 bleiben, was mir auch bei der eher straffen Zugstufe sinnvoll erscheint.

    Wo soll das Bein derart lange ausfahren, bis es 55 mm erreicht?

    Gerechnet hatte ich Mal die notwendige höhere Vorspannung der Feder um zu checken, ob das Gewinde reicht. Tut es, an der Federvorspannung liegt es ziemlich sicher nicht.

    Ich hatte auch 50 mm ausprobiert, da merke ich keinen Unterschied. :0plan

  • Bin jetzt auch nochmal meine Standard-Holperstrecke gefahren - bei wenig Verkehr, damit sich auch wieder die gleichen Geschwindigkeiten realisieren lassen. Da habe ich dann doch mir der 110er statt 130er Feder tatsächlich 8 mm mehr Federweg im Positiv-Bereich genutzt (80 statt 72 mm). Gibt mir wieder etwas Vertrauen in mein Physik-Bauchgefühl zurück (Wissen kann man das nicht nennen).

    Bleiben bei 40 mm Sag2 immer noch 40 mm Reserve.

    Dabei fand ich auffällig, daß eine komplett offene Druckstufe im Vergleich zu einer deutlich eingedämpften keinen für mich messbaren Unterschied in der Federwegsnutzung macht. Das hätte ich eigentlich anders erwartet.

    Weiter finde ich auffällig, daß die komplett offene Druckstufe (Aufschwing-Dämpfung rein über die Zugstufe) NICHT den erhofften maximalen Komfort/Bodenkontakt für mich bringt. Natürlich ist jedes Setup ein Kompromiss - wenn ich für eine bestimmte Unebenheit optimiere, verschlechtere ich das Verhalten bei anderen. Aber in der Summe fühlt sich für mich eine höhere Dämpfung /Druckstufe) vertrauenerweckender an. Da bastle ich noch ein wenig.

    Jedenfalls scheint mir die These von der_fla ("die beste Druckstufendämpfung beim schweren Kardan ist keine Druckstufendämpfung" ), die mir bisher auch plausibel erschien, immer schwerer haltbar. :denk

  • Was hier meines Erachtens auch eine nicht unerhebliche Rolle spielt ist die Eigendämpfung des Reifens. Nach einigen, sehr geschmeidigen Sätzen M7RR hat sich der CRA3GT bei gleicher Einstellung des Originalfahrwerks (nineT E3) am Anfang sehr holprig und poltrig angefühlt.

    Natürlich nur subjektiv, aber deutlich genug, beim nächsten Mal wieder auf mehr Eigendämpfung zu setzen. Habe mir jetzt mal den M9RR besorgt.

    • Offizieller Beitrag

    Was mir noch nicht so ganz in den Schädel will:

    Wirkt das Federbein von der Schwinge zum Rahmen, vom Rahmen zur Schwinge oder in beiden Richtungen?

    Die Schwinge liegt doch normalerweise mit dem Rad auf der Straße, da dürfte doch das Gewicht des Antriebes keine Rolle spielen, oder?

  • Ja, habe ihn schon drauf.

    Vorab: Ich habe ihn aufziehen lassen, weil ich die Hoffnung hatte, dass er gegenüber dem M7 eine

    höhere Laufleistung bietet. Das scheint sich, sofern sich die Abnutzungskurve nicht noch dramatisch ändert,

    zu bewahrheiten. Bezüglich Performance war ich mit dem M7 voll zufrieden. So auch mit dem M9.

    Ich bringe auf öffentlichen Straßen beide nicht an ihre Grenzen. Die kleinsten Unterschiede kann ich Dir

    also nicht aufzeigen. Für mich sehr auffällig die deutlich geringere Eigendämpfung des M9 vorne.

    Ich habe tatsächlich die Druckstufe der Gabel 1 Klick zurückgenommen. Ansonsten, wie auch schon der M7,

    m.E. ein Reifen, um den man sich im positiven Sinne keine Gedanken machen muss. Ich habe bisher keine

    heikele Situation erlebt, die ich auf den Reifen zurückführen würde. Dass Motorrad lenkt willig ein und

    folgt, falls nötig, jeder Korrektur prompt. Auch in die Kurve reinbremsen funktioniert, das Aufstellmoment ist also gut

    beherrschbar. Der Nächste wird wohl wieder ein M9 sein.

    Zur Einordnung: Ich fahre eher rund. Also weder starkes Abbremsen vor der Kurve noch hartes Herausbeschleunigen

    danach ist mein Ding.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

    Einmal editiert, zuletzt von Tom (23. August 2020 um 20:19)

  • Danke für die Rückmeldung... Laufleistung war auch bei mir Teil der Überlegung, auch schon beim CRA3, aber da war nicht so viel mehr drin...

    Diese Wiche kommt er drauf, nächste Woche Südtirol/Trentino, dann melde ich mich mal mit meinen Eindrücken... Runde Fahrweise ist gut 😉

  • Ich hab' ja gerade letzte Woche vom Michelin AA auf den Conto Road Attack 3 gewechselt - der hat schon deutlich mehr Eigendämpfung, was sich aber naturgemäß überwiegend bei den ganz kleinen Unebenheiten bemerkbar macht.

    Was mir noch nicht so ganz in den Schädel will:

    Wirkt das Federbein von der Schwinge zum Rahmen, vom Rahmen zur Schwinge oder in beiden Richtungen?

    Die Schwinge liegt doch normalerweise mit dem Rad auf der Straße, da dürfte doch das Gewicht des Antriebes keine Rolle spielen, oder?

    Ich denke, das geht in beide Richtungen. Wenn Du über einen kurzen "Hubbel" fährst, soll das Rad ja idealerweise so weit nach oben, wie der Hubbel hoch ist, damit der Allerwerteste vom Ungemach nichts spürt. Also muss die Masse des Hinterbaus gegen die Feder, gegen die Schwerkraft und gegen die Druckstufendämpfung nach obenschlagartig "katapultiert" werden. In meiner Vorstellungswelt macht eine höhere ungefederte Masse das schwieriger.

    Wenn Du tatsächlich das "Gewicht des Antriebs" meinst, also die gefederte Masse - sollte die auch eine Rolle spielen, weil, wenn sie eine höhere Masse(trägheit) aufweist, sie dem Impuls von unten besser widerstehen kann, was den Hintern wiederum freut.

    Wenn ich mich einfach mit dem Hintern in den Sattel plumpsen lasse, wird das Federbein ja auch belastet, nur dieses Mal andersrum. Geht also beides. Ob in beiden Fällen auch der gleiche Hebel anzusetzen ist, dazu gehen die Meinungen noch auseineander. Ich denke nein, aber die "Gegenseite" hat auch einige gute Argumente. :denk

  • Jedenfalls scheint mir die These von der_fla ("die beste Druckstufendämpfung beim schweren Kardan ist keine Druckstufendämpfung" ), die mir bisher auch plausibel erschien, immer schwerer haltbar. :denk

    Überdämpfen kaschiert immer eine zu schwache Feder - macht aber das System aber auch immer träger :winken

    mit zähem Öl im Dämpfer kann man auch ganz auf eine Feder verzichten :herz