Aufstellmoment/"Gegenkraft" in Kurven/Schräglage OHNE zu bremsen

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  • oooch - TomJohn hat's gamacht - ich meine den Winkelmesser ;) Auch wenn er den unzulässigerweise an den Schalthebel "gebaut" hat :lachen

    Mit "zu viel Theorie" gebe ich Dir Recht, das hat mich am Anfang auch mehr behindert als es geholfen hat. Meine Frage war ja aber eben nicht theoretischer Natur sondern basiert auf den verschieden praktischen Fahreindrücken verschieder Mopeds. Und da hat mich einfach interessiert, warum das derart unterschiedlich ist.

  • @ Michael, schon klar :) aber wirklich vergleichen könnte man ja nur wenn man verschiedene Parameter erst mal auf Gleichstand bringt. ZB Lenker (Breite höre Kröpfung) Reifen, Beide Tank voll usw. Und dann gleiche Strecke, gleiches Tempo usw. Schon wir selbst sind eines der Parameter die durchaus auf unterschiedlichen Motorrädern auch unterschiedliches Empfinden haben. Nicht nur Tagesform abhängig. Sondern wenn wir ehrlich sind fühlen wir uns schon anders wenn wir auf einem anderen Moped sitzen :) Weil wir anders drauf/drin sitzen, die Sitzposition nie 1:1 ist usw.

    lg coffee

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  • Schon sehr interessant, das Thema. gerade für mich als Mopedneuling, der grad seinen Schein hat und die 9T hat auch erst 1000 km gelaufen.

    Mit ist aufgefallen (außer das ich erst ganz langsam das Gefühl dafür bekomme, wann ich drücke und wann ich mich in die Kurve lege), das die 9T so bis 60 km/h extrem wendig ist und sich fast schon mit der Hüfte lenken läßt. In München am Friedensengel (Mini-Serpentine, geht so mit 40 km/h im Verkehr) werde ich bergab immer nervös, weil sie zu schnell einlenkt und ich total verunsichert bin ob ich jetzt drücken soll oder mich reinlegen. Wahrscheinlich eine Frage der Übung und eine Frage der Routine, wann man das nachdenken aufhört und einfach fährt. Ansonsten läuft sie wunderbar stabil und trotzdem kurvenwillig. Auch Spurrillen spüre ich zwar und auch, das sie ein wenig versetzt, aber eigentlich nie schwammig oder unsicher.

    Bis wann drückt ihr und wie weit und ab wann leg ihr euch in die Kurve? Gibt es da Erfahrungswerte?

  • Möchte den technischen Aspekt nochmal aufgreifen.

    Die Kurbelwellenrotationen haben Einfluß, jedoch bei niedrigen-mittleren Drehzahlen einen recht geringen. Warum? Die Kreiselkräfte sind ein Produkt aus Drehzahl und Massenträgheitsmoment. Die Massenträgheitsmomente der Motor-Innereien sind nicht sehr hoch wegen der relativ kleinen Radien, deswegen werden "diese" Kreiselkräfte nur hoch, wenn die Drehzahl hoch wird.

    Die Reifenkontour spielt, die Progressivität betreffend, da schon eher eine Rolle. Bei Niederquerschnittsreifen nimmt die Breite mit der geometrischen Schräglage nichtlinear zu, insofern deckt sich das mit Michaels Empfindung.

    Die Duc-1098er Streetfighter hat übrigens einen 190er Hinterreifen, da wundert mich das Verhalten nicht sonderlich. Als ich kürzlich eine HD Breakout mit 240er Hinterreifen fahren konnte, fiel mir ähnliches auf: Um die Mittellage ganz unkompliziert, wurde es im Verkehrskreisel ungemütlich. Geringe Haltekräfte am Lenker gewöhnt, mußte ich nun echt "wuchten". Beim Fahren mit meiner R100S auf einem 4" (100 mm) Hinterrad ist mir das völlig fremd.

    Übrigens nicht wundern: Fahrdynamik hat mich schon immer interessiert!

  • also ich variiere das, weil beides Spaß macht :lachen

    Tendenziell wenn's schnell gehen muss oder bei niedrigem Tempo eher drücken und in längeren Kurven oder bei höheren Geschwindigleiten eher legen.

    Ok, dann trügt mich mein Gefühl also nicht. Manchmal ist es echt schwer, das Nachdenken dabei auszuschalten und einfach mal seiner Inuition zu vertrauen. Danke!:heil

  • Die Kurbelwellenrotationen haben Einfluß, jedoch bei niedrigen-mittleren Drehzahlen einen recht geringen

    Interessantes Thema! Ich nehme an, Deine Erläuterungen implizieren die Lage der Kurbelwelle relativ

    zur Längsachse, wenn Du die Größe des Einflusses beschreibst. Denn der dürfte ja, wie Kardan 06 schon

    geschrieben hatte, bei unserem Boxer mit längs eingebauter Kurbelwelle noch einmal geringer sein,

    als die einer quer eingebauten einer Duc (Stichwort: Aufrechterhaltung der Richtung einer Rotationsachse),

    weil man nicht gegen die Trägheit der Kurbelwellenachse arbeiten muss.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Vielleicht hilft dir das hier. Ist lesenswert, meiner Meinung nach.https://www.motorradonline.de/ratgeber/recht…der-lenkimpuls/

    Hab ich schon grad gelesen...Dinge, die man so in der Fahrschule nicht erfährt. Und sich halt sprichwörtlich erfahren muss. Sofern die Straßen leer sind. Geht in MUC so um 0530 noch ganz gut. Kurze Strecke, so 30 Minuten, und ich kenne sie nun ganz gut und kann da immer ein sissal was probieren. Verschiedene Linien, Vollbremsung, Strecken beim langsam fahren, Beschleunigen aus kurzen Ecken raus, das leidige Abbiegen und eben sehr verschiedene Kurvenradien. Allerdings ist es immer gut, wenn es jemanden gibt, den man fragen kann. Hilft immer.

  • Stimmt.

    Was auch noch hilft wäre ein Sicherheitstraining. Ich mache diesen Samstag mein zweites

    dieses Jahr.

    :daumen-hoch:rocker

    Erfahren bringt mehr als nur darüber zu sinnieren. Gutes Buch ist auch "Die obere hälfte des Motorrads" von Bernd Spiegel.

    coffee

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  • :daumen-hoch:rocker

    Erfahren bringt mehr als nur darüber zu sinnieren. Gutes Buch ist auch "Die obere hälfte des Motorrads" von Bernd Spiegel.

    coffee

    Das ist aber auch sehr sehr wissenslastig, also mir manchmal zu viel Erklärung, ich kann auch nicht alles anwenden. Er schreibt ja beispielsweise, dass man in Kehren, wenn man durchfährt, leicht die Hinterradbremse nutzen soll und Gas anlegen, dadurch wird die Maschine gestreckt und stabilisiert sich. Damit bin ich nicht so klar gekommen, werde es aber im September in den Alpen auf der Tour des Grandes Alpes wieder versuchen.

    Habe es 2018 in den Dolomiten gemacht und dieses Jahr, eben dort wieder gelassen, mir setzt das ABS zu leicht ein und dann versauts einem die ganze Kurve, eventuell bin auch zu grobmotorisch für solche Manöver.

    Einmal editiert, zuletzt von HWolf (7. August 2019 um 16:28)

  • Damit bin ich nicht so klar gekommen, werde es aber im September in den Alpen auf der Tour des Grandes Alpes wieder versuchen.

    Sprichst Du von 1. Gang Kehren? In höheren Gängen sprich bei höherer Geschwindigkeit macht es m.E. kein Sinn.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Nein, ich nutze den ersten Gang ausschließlich zum anfahren, geht um Kehren im 2. Gang.

    Die Erklärung ist schon einleuchtend, aber zu mir passt es jetzt (noch) nicht, habe ich in 30 Jahren fahren auch noch nie gemacht 8außer 2018), was natürlich wiederum nicht bedeutet das es nicht besser werden könnte. Auslernen wird man nie und ich möchte mich auch eigentlich nicht mit meinen Fehlern arrangieren, wie man es zwangsläufig macht.

    Vielleicht schreibt Tanja, als Instruktor, speziell mal was dazu?

  • Die Erklärung ist schon einleuchtend

    Wenn ich es auf die Schnelle richtig gefunden habe, schreibt er dazu

    ... Das Lob der Hinterradbremse ist aber noch in einem ganz anderen Zusammenhang zu singen: bei den 180-Grad-Kurven, den Kehren. Je enger diese sind, je geringer also die Geschwindigkeit, desto eher nehmen diese Haarnadelkurven einen etwas eckigen und mitunter sogar wackligen Verlauf, vor allem wenn der Lenkungsdämpfer noch ein wenig angezogen ist. MAN SOLLTE DESHALB DIE HINTERRADBREMSE DIE GANZE KEHRE HINDURCH LEICHT ANLEGEN, UND ZWAR NICHT NUR BERGAB, SONDERN AUCH BERGAUF! Die geringe Verzögerung wird mit etwas Gas ausgeglichen.....

    Ich würde meinen, dass er hier auf die wirklich langsamen Kehren abhebt. Also bei Geschwindigkeiten, bei denen

    die Kreiselkräfte der Räder das Motorrad noch nicht stabilisieren, was im 2. Gang und angelegtem Gas eigentlich der

    Fall sein sollte. Aber das ist meine persönliche Interpretation.

    Vielleicht schreibt Tanja, als Instruktor, speziell mal was dazu?

    Würde mich auch interessieren.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Hallo Ihr,

    Ihr habt Euch die Antwort ja schon selber gegeben. Hinterradbremse mit dazu nehmen wenn enge/langsame kurve, enges/langsames Wenden usw. Eine Kurve im 2 Gang ist vom Tempo her ja schon im eigenstabilen Bereich.

    Schnelle Kurven kann man aber auch schön mit der VR Bremse rein bremsen, also bis fast// oder manchmal bis zum Kurvenscheitelpunkt. Dann muss man natürlich Lenker Innenseite stärker drücken (Lenkimpuls) Ich nutze das viel auf der Rennstrecke :)

    Dazu gehört natürlich Gefühl (für die jeweilige Bremse) gerade wenn man ABS hat :)

    Enge Kurven Beim drücken der Maschine kann man auch sein Körperschwerpunkt gut mit dem Po/Hüfte etwas nach aussen verlagern (also kurven Aussenseite) bei langen schnellen (beim legen) eher Knie nach vorne (am Tank entlang) (noch kein Hang Off)

    Das Thema Bremsen wann und wo am besten eingesetzt ist echt ein großes Thema was ich auch immer in den Trainings merke wie "Stiefmütterlich" das allgemein beim Normalen Biker behandelt wird. Das fängt beim Vollbremsen an, Gefühl für die Bremse, in der Kurve bremsen (als Notmanöver) oder eben auch in der Kurve gezielt einsetzen.

    lg coffee

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  • Schnelle Kurven kann man aber auch schön mit der VR Bremse rein bremsen, also bis fast// oder manchmal bis zum Kurvenscheitelpunkt. Dann muss man natürlich Lenker Innenseite stärker drücken (Lenkimpuls) Ich nutze das viel auf der Rennstrecke

    Interessant, dass Du das erwähnst. Du sprichst von dem s.g. Trail-Breaking? Dazu gibt es ja unterschiedliche Expertenmeinungen.

    Die einen sagen, es sei nur für die Rennstrecke geeignet, andere sagen, kann auch vom Ottonormalfahrer auf der

    Straße angewendet werden.

    Danke für die Erläuterungen!

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

    Einmal editiert, zuletzt von Tom (7. August 2019 um 18:15)

  • @ Thomas, ich nutze das trail-Breaking tatsächlich fast ausschließlich auf der Rennstrecke. Hat vermutlich viel damit zutun das man dort die Kurven, Bremspunkte usw. Kennt und dadurch völlig anders an/in die Kurve geht. Auf der Straße nutze ich es nur wenn ich Kurve & co eben auch entsprechend kenne.

    Ich merke oft in meinen Trainings das sich der Teilnehmer genau damit unglaublich schwer tut. Zum einen die Umsetzung alleine und dann eben nicht bekanntes Gelände/Kurven. Auf unserem Handlingskurs (900 m lang viele Kurven) setze ich es auch ein, der Teilnehmer tut sich hingegen schwer. Es liegt vermutlich an der Koordination und den handlungsabläufen und an der Dosierung bremsen lenkimpuls.

    Lg coffee

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