@ Holger: Ach - über derartige Überlegungen bin ich längst raus Wenn schon alles schief gelaufen ist gilt nur noch "viel Feind - viel Ehr'"
Instandsetzung:
3 der 4 Drosselklappen-Schellen habe ich wie in dem Link von Kardan06 gezeigt mit der Wapu zerstörungsfrei aufbekommen, aber nicht mehr sauber zusammen. Also gleich durch konfigurierbare VA-Schellen von Louis ersetzt - spart in Zukunft Ärger.
Der Ausbau der Klappenkörper gestaltete sich erstaunlich problemlos - laaangweilig
Wie befürchtet hat die Dichtmasse erhebliche Spuren in beiden Drosselklappenkörpern hinterlassen. Weil das Zeug offenbar nach Wärmezufuhr noch besser in den tiefsten Ritzen haftet, war das Entfernen das, was der Engländer wohl als "pain in the a** bezeichnet.
Stepper-Aufnahme links
Bypass-Kanal Ausgang/Zylinderseite
Zu allem Überflüss hat es den Mist in auch noch in den Einlasstrakt bis vor das untere Ventil gezogen - an den Innenwänden wohl auch noch Reste von dem eingezogenen Gabelöl der Schlauchwaage 2.0 von gestern.
Mittels viel Zeit, Nerven, langen Fingern, einer halben Dose Bremsenreiniger, Waschbenzin, einem Beutel Pfeifenreiniger und anderer Utensilien und einer mittels Feuerzeug passend umgeformten Zahnbürste habe ich wohl fast alles rausbekommen - was eine Aktion - und eigentlich ziemlich unnötig. Laut Powerboxer.de sollen ja die Stepper nur raus, um diese als Fehlerquelle auszuschließen. Da meine aber offenbar sauber arbeiten........
Egal - Nach dem Zusammenbau die bange Hoffnung, ob der halb zerlegte/zusammengesetzte und noch völlig dejustierte Motor (an beiden DK-Anschlägen herumgeschraubt) kalt und mit aktiven Steppern überhaupt anspringt. Wunder der Technik - er tuts Halleluhjah!
Also erst mal warmfahren (etwas holprig und ruckelig, aber besser als erwartet und dann erneut an der Syncronisierung versucht.
Syncronisierung nach Powerboxer.de 4V2:
Vorab: So gut ich die Anleitung finde - sie ist ja für die letzte luftgekühlte GS geschrieben und bei der NineT 2018 hast sich offenbar noch manches geändert.
So sollen z.B. die Abdeckkappen der Gaszug-Aufnahmen nach oben abgehoben und dann entfernt werden. Letzteres geht gar nicht, ohne den Zug auszuhängen, also hängen sie so bloß blöd im Weg rum und blockieren im schlimmsten Fall sogar die Freigängigkeit der DK-Betätigung. Bei montierten Abdeckungen kommt man an die Seilzug-Spanner viel besser ran - die Kappen sollten also drauf bleiben, wenn man nicht an die DK-Anschlagschrauben will. Dazu müssen sie tatsächlich runter, aber dann bitte gleich wieder aufsetzen.
Ziel soll es ja sein, den Leerlauf bei warmem Motor (ca. 80°C) bei deaktivierten/ausgebauten Steppern auf eine Leerlauf-Drehzahl von 1.100-1.150 zu bringen, bei bestmöglicher Synchronität. Dadurch wären die Stepper bei warmem Motor weitgehend arbeitslos und was nix tut, macht auch nix verkehrt. Der Autor der Anleitung bringt den "dummen", schlicht parallel laufenden (nicht zylinderselektiv) Steppern offenbar recht wenig Vertrauen entgegen.
Das erfordert ein Verstellen der verbotenen Drosselklappen-Anschläge. Und wenn bei Synchronität durch Verstellen des rechten DK-Anschlags die Drehzahl nicht erreicht wird, muss man eben auch an die linke Seite. (beide DK-Anschläge weiter öffnen, um mehr "Grundgas" zu geben) Nur dass dann die 0-Stellung des Potis in der Motorsteuerung nicht mehr stimmt, und ich habe bisher keinen Weg gefunden, das Poti neu auf die neue, so gefundene Einstellung anzulernen, daß nun eben diese "0" ist. Also Vorsicht !
Die Beschreibung des Werkstt-Handbuches (Bei Zündung ein 2x Gasgriff langsam voll auf - wieder schließen) bringt jedenfalls keine Änderung.
Es wird empfohlen, nach der Prozedur den Fehlerspeicher zu löschen, besonders wegen Fehlermeldungen bez. der abgeklemmten Stepper. Ich hatte das Töff mehrfach mit und ohne angeschlossene Stepper in Betrieb und keine einzige Fehlermeldung. Also in meinem Fall entbehrlich. Scheint so, als würden die Stepper überhaupt nicht überwacht - nur "dumm" angesteuert.
Auf geht's: Zuerst habe ich meine Schlauchwaage 2.0 vereinfacht, um potentielle Fehlerquellen (Nebenluft) auszuschließen. Also einfach ein durchgehender Schlauch 6/4 mm mit schon genanntem Gabelöl 10W - funzt bei mir mindestens so gut wir die aufwändigere Konstruktion mit unterschiedlichen Schlauchdurchmessern und langen Anschluss-Schläuchen. Die Zappelei ist auch unverändert, was mich wundert.
Zunächst bei kaltem Motor mit aktiven Steppern (erst mal kein Risiko, und kalt läuft er im Leerlauf ohne Zusatzluftt eh nicht durch) den linken DK-Anschlag so weit wieder geschlossen, bis die Fahrzeugeletronik gerade sagt "0,00" Öffnungswinkel" (Torque Pro).
Dann den rechten Anschlag so lange justiert (mit zwischendurch mal kurz Gas geben, bis die Säulen immer wieder auf +/- 2 cm zurückkamen.
(Ab Werk/nach der INspektion waren es +/- 17 cm )
Dann erst mal in diesem Zustand warm gefahren (90°). Danach Zündung aus, Stepper abgeklemmt (die sollten bei Zündung aus komplett zufahren) und nochmal kontrolliert: Immer noch +/- 2 cm, Drehzahl 1142. Punktlandung - perfekt
Bedeutet aber auch, die Stepper funktionieren einwandfrei und verfälschen nicht die Syncronität durch ungleichmäßige Arbeitsweise.
Dass das gestern nicht ging, kann mehrere Ursachen haben: Eingesaugtes Öl aus der Schlauchwaage, Undichtigkeit/Nebenluft der Schlauchwaage selbst (provisorische Verbindungen der Schlauchnippel), undicht gewordene Stepper-Bohrungen durch heftiges Saugen oder sogar die Knetmasse-Fragmente im Ansaugkanal.
Leerlauf also perfekt, weiter gehts bei etwas Gas (ca. 1600-1800 U/Min.)
Zunächst sichergestellt, daß ausreichend Spiel in den Gaszügen an beiden Klappen ist. Dann Gas geben bis zur Einstell-Drehzahl und rechten DK-Seilzug justiert, bis die Säulen gleich waren. Zwischendurch immer kurz Gas gegeben und wieder neu einpendeln lassen - bis alles +/- 2 cm: Passt. Gar keine große Sache - nur ewas Geduld und Feingefühl erforderlich.
Kontermutter angezogen - nochmal kontrolliert => 30 cm Abstand zwischen den Säulen Ja spinne ich?
Die ganze Verstellmimik ist dermaßen sensibel, das das Anziehen der Kontermutter die Schraube minimal im Gewinde (Spiel) bewegt und die penible Justierung wider zunichte macht. Wer's noch kennt: Wie früher beim Einstellen von Fahrrad-Radlagern - die Kontermutter macht alles wieder kaputt. Schon blöd, dass es da heute keine bessere Mechanik um Einstellen gibt und verständlich, dass es der Service bei größeren Abweichungen bewenden lässt. Bis meine Justierung nach Kontermutter zu +/- 3 cm (für die ganz genauen 2,64 mBar) reproduzierbar gepasst hat, waren so einige Versuche nötig, zumal die abgehobenen DK-Abdeckungen anfangs auch noch im Weg hingen und das Drehen der Muttern erschwerten. Bis ich auf die Idee kam, dass das entgegen der Anleitung gar nicht nötig oder sinnvoll ist.
Aber am Ende war alles gut: Leerlauf kalt und warm +/- 2 cm wiederholgenau, bei 1800 Ummis +/-3 cm wiederholgenau /manchmal auch 0, manchmal +6, manchmal -6 cm Gesamtdifferenz - so werde ich das lassen. Mit oder ohne Stepper macht bei warmem Motor keinen Unterschied - sieht also auch gut aus.
Probefahrt:
Was soll ich sagen - es hat sich gelohnt, auch wenn ich nix gegen weniger Katastrophen gehabt hätte. Aber beim ersten Mal ist halt noch alles neu und daraus ergibt sich ja dann auch ein Lerneffekt.
Auffällig ist, das die Lenkerendspiegel in nahezu jedem Drehzahlbereich deutlich ruhiger sind, wenn man den Lenker mal loslässt.
Die Wechsel vom Schiebebetrieb ins Gas sind etwas weicher und damit besser dosierbar, das Schleppmoment kommt mir etwas niedriger vor.
Der Motor scheint weniger zu brummen und dafür mehr zu summen.
Die Temperatur erschien mir bei vergleichbarer Außentemperatur, gleicher Strecke und vergleichbarer Fahrweise etwas höher als vorher. Möglich, daß sich da aber noch etwas durch Adaptionsprozesse (die ganze Prozedur hat da eventuell einiges aus dem Tritt gebracht) noch etwas tut.
Das Teile dieser Beobachtungen darauf zurückzuführen sind, daß man was merken will und dadurch viel genauer auf jede Kleinigkeit achtet, kann ich nicht ausschließen. Ich bin aber ziemlich sicher, daß sich die Prozedur durchaus positiv ausgewirkt hat.
Das Einstellen de Gaszüge ist jedenfalls - bis auf die Frickelei mit der Kontermutter, Pillepalle, wenn man's mal gemacht hat.
Fazit:
Alles senkrecht ääähhhhh - synchron, Pfingsten ist gerettet , Feierabendbier verdient