"Spiel" im ersten Gang beim anfahren - technische Erklärung?

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1. offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich hab im Sommer von der Euro 4 auf die Euro 5 Pure gewechselt und eine Frage zum Getriebe/Kupplung/Kardan.

    Vielleicht ist das alles normal und ich blamiere mich jetzt als Elektroniker etwas :lachen

    Im stehen die Kupplung kommen lassen bis die Maschine zieht und wieder auskuppeln, jetzt einfach "10 cm" nach vorne schieben

    und die Kupplung wieder kommen lassen. Jetzt gibt es wieder einen kleinen Gong sobald die Kupplung greift und die Maschine zieht/anfährt.

    Kommt das vom Spiel im Getriebe weil man sonst gar keine Gänge/1sten Gang einlegen könnte?

    Schiebe ich die Maschine nicht und lasse die Kupplung wieder kommen ist das Geräusch/Gong nicht vorhanden, vermutlich weil alles auf "zug" ist?

    Vielleicht hatte meine Euro 4 das auch und jetzt achtet man halt auf alles mögliche bei der neuen Maschine :weia

    Würde mich freuen wenn jemand das technische erklären kann...

    Zitat von NordwestTom

    Das beruht nicht auf Spiel im Getriebe sondern auf Spiel im Kardan und HAG. Ist vollkommen normal.

    Tatsächlich wo Du es schreibst kann ich das gar nicht so genau lokalisieren, dachte irgendwie an Getriebe.

    Durch das vorwärtsschieben und wieder ein kuppeln lässt sich das reproduzieren, aber warum ist das so?

    Warum ergibt sich das Spiel beim schieben (Kupplung gezogen) aber nicht beim stoppen und erneutem anfahren (ohne schieben)?

    Müsste das nicht passieren wenn man die Maschine ein paar cm rückwärts schiebt?

    Vielleicht stelle ich mir den Antrieb Kupplung -> Hinterrad zu einfach vor :)

    Was ist ein HAG?

    Na gut, ich versuche es mal.

    Das HAG ist das Hinterachsgetriebe oder auch Winkelgetriebe. Das ist das Ding, das am hinteren Ende der Kardanwelle sitzt und das Hinterrad antreibt.

    So, das war einfach. Aber wie erkläre ich die andere Frage verständlich?

    Also, ob es klackt oder nicht hängt davon ab, ob das, ich nenne es mal System, unter "Spannung" steht oder nicht.

    Wenn es unter "Spannung" steht, also sich an dem einen oder anderen Ende des Spiels befindet, klackt es nicht,

    weil kein Leerweg vorhanden ist. Das ist unmittelbar nach dem Stoppen meist der Fall (während der Fahrt steht das

    System ja permanent unter Spannung). Wenn Du nun ausgekuppelt schiebst, "entspannt" sich das System, es stellt

    sich ein Spiel ein und es ist wieder ein gewisser Leerweg vorhanden. Diesen Leerweg kannst Du einfach nachvollziehen.

    Lege bei ausgeschaltetem Motor den 1. Gang ein. Du wirst das Motorrad einige cm vor - und zurückschieben können,

    bevor es jeweils in den "Anschlag" geht. Oder bocke das Motorrad auf und lege den 1. Gang ein. Dann drehe am

    Hinterrad. Es lässt sich in beide Richtungen einige cm drehen.

    Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich.

    Es sind im Übrigen eine Reihe von Spiele, die sich da addieren.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

    Moin,

    das Zauberwort für diese Vorkommnisse (oder eben auch nicht bzw kaum wahrnehmbar gering) nennt sich Fertigungstoleranz.

    Des Weiteren benötigen Zahnradpaarungen ein sogenanntes Zahnflankenspiel, das unter allen Betriebsbedingungen eine einwandfreie Funktion garantiert.

    Hier kommt dann die Fertigungstoleranz zum Tragen, da in der industriellen Fertigung kein Maß dauerhaft 100%ig reproduzierbar ist.

    Durch viele Faktoren im Fertigungsprozess variiert das zu fertigende Maß innerhalb des konstruktiv vorgegebenen Maximum und Minimum (Fertigungstoleranz).

    Eine Kontrolle findet in der Großserienproduktion auf die Maßhaltigkeit bezogen nur dahingehend statt, dass erkannt wird, ob das Werkstück innerhalb des konstruktiv vorgegebenen Größt- und Kleinstmaßes liegt.

    Da wir hier nicht bei Aston Martin oder Ferrari sind, werden alle als gut befundenen Zahnräder willkürlich gepaart.

    Dabei kann sich (eigentlich unvorstellbar, aber durchaus auch durchgängig in einem Antriebsstrang möglich) u.a. Kleinstmaß mit Kleinstmaß paaren, was in Folge zu einem wahrnehmbareren Spiel führen kann, als ein individueller Mix oder eine genau so unwahrscheiliche durchgängige Paarung von Größtmaß mit Größtmaß.

    Technisch ist das völlig unbedenklich, weil sich alles im Rahmen der konstruktiv vorgegebenen Toleranzen bewegt.

    BlackStar