Motor verschluckt sich beim langsam Gas geben

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  • Liebe Forumsgemeinde,

    ich bin Daniel, lese schon einige Zeit im Forum mit und habe mich nun angemeldet um euch um Rat zu fragen.

    Ich fahre eine Scrambler welche mir seit einiger Zeit Kopfzerbrechen bereitet. Der Motor hat im heißen Zustand beim sanften Gas geben (Neutral oder mit Gang) alle paar Mal regelrechte Aussetzer. Das heißt die Drehzahl fällt stark und der Motor "verschluckt" sich statt dass die Drehzahl sauber hochläuft. Besonders im Stadt-/Stauverkehr ist das katastrophal zu fahren.

    Außerhalb vom "Leerlauf-Gas geben" läuft alles rund. Keine Leistungsverluste oder Probleme über 4000rpm.

    In diesem Video habe ich versucht den Fehler zu zeigen (man sieht es einmal bei 00:19 und einmal stärker bei 00:25):

    iCloud

    Dieses Verhalten tritt nur auf wenn man sanft Gas gibt, die Maschine heiß ist und auch dann nur sporadisch "alle paar mal".

    Ich habe die Maschine in 2020 gebraucht von der BMW Niederlassung gekauft und nach einiger Zeit hatte sie diesen Fehler schon mal. Damals wurde auf Gewährleistung eine Zündspule gewechselt. Dann war der Fehler weg und sie lief weich (so wie sie soll). Nun ist der Fehler wieder da und ich bin mit meinem Latein am Ende.

    Die Zündkerzen wurden gewechselt und die Synchronisation wurde zunächst durch mich sauber eingestellt. Ich habe auch die Zündspulenstecker abgezogen und versucht eine Defekte Zündspule zu finden - kein Erfolg. Aus der Vermutung, dass ich es vielleicht doch verbockt habe habe ich die Maschine zu BMW gebracht. Die Synchro wurde nochmal komplett neu gemacht und nach einer Probefahrt hieß es "alles passt", der Rest sei normal. Ich sagte der Fehler ist noch da und ich meine nicht dass es normal sei, aber jetzt ist die NL auch mit ihren Ideen am Ende.

    Fehlercodes sind (außer der wohl typischen "Adaption Gemischbildung") keine eingetragen.

    Hat jemand hier im Forum vielleicht eine gute Idee?

    Meine nächsten Schritte wären der Tausch der Zündspulen auf Verdacht - macht das Sinn?. Als nächstes vielleicht noch die Leerlaufstepper. Aber das ist natürlich schon eine ziemliche Materialschlacht...

    An ein Einstellungsthema glaube ich eher nicht, da der Fehler ja nur sporadisch alle paar mal auftritt.

    Freue mich auf eure Antworten und Ideen!

    Viele Grüße

    Daniel

  • Thunderhawk 10. August 2023 um 06:25

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • So ein Verschlucken hab ich (E3) manchmal , wenn ich bei halbwarmem Motor zu schnell das Gas aufziehe. Wenn sie richtig warm ist ist das bei mir weg.

    Ich würde an deiner Stelle mal die Leerlaufsteller auseinandermachen, mit Pfeifenputzer und Pressluft Steller, Sitze und Kanäle penibel reinigen, und im ausgebauten Zustand mit Zündung an/aus sehen dass die Stellschieber gut flutschen (pass auf, die suchen Anschlag und fallen runter bei Zündung ein). Beschreibung Funktion hier.

    Nach Putzen würde ich die mal bei ausgeschalteter Zündung lahmlegen (Stecker ab) und den Leerlauf mit der Hand hochhalten bis sie warm ist. Ist das Problem dann weg, wenn die Steller zu und dicht sind?

    Ausserdem mal nach Nebenluftquellen suchen. Risse im Gummi Ansaugstutzen, Sync-Anschlüsse, Schellen fest....


    Viel Glück

    Einmal editiert, zuletzt von Alepplew (10. August 2023 um 10:27)

  • Ich denke halt, da es sporadisch auftritt, sind es vielleicht die Steller, die nicht immer richtig dicht zugehen. Dann wäre das Gemisch vor allem im Bereich knapp über Leerlauf für das Einspritzmapping zu mager, und das würde zu deinem Problem passen.

    Ich würde vor allem die Dichtflächen der Steller im EInspritzstutzen mit Benzin schrubben und ausblasen.

    Und schau mal hier,da hat einer das Gaszugspiel vergrössert und das hat geholfen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Alepplew (10. August 2023 um 14:10)

  • Ich hatte recht ähnliche Symptome diese Woche nach dem Service. Dazu hatte ich auch immer wiederkehrende Sauggeräusche.

    Daheim angekommen fiel mir auf dass der Vakuumschlauch an der Einspritzanlage links abgezogen war, vermutlich beim synchronisieren in der Werkstatt.

    Einfach wieder aufgeschoben und dann lief sie normal.

  • Ich hatte es ähnlich. Bei mir war es ein defekter Drosselklappensensor.

    Kommt erst nicht als Fehlercode vor, solange er noch sporadisch läuft.

    Wenn Nebenluft ausgeschlossen ist (alles dicht, alle Schläuche drauf), die Leerlaufsteller geputzt und per Steckerabziehen ausgeschlossen sind: dann ist das Drosselklappen-Potentiometer der Hauptverdächtige.

    Vor allem wegen des sporadischen Auftretens. Das sind zwei Schleifkontakte, die abnutzen können.

    Bei Powerboxer.de gibt es eine Anleitung, wie man die beiden Potentiometer ausmessen kann. Dabei würde ich vor allem auf Spannungssprünge während des Gasaufziehens achten, die einen Defekt des Schleifwiderstands anzeigen.

    Das Potentiometer informiert die Motorsteuerung, wieviel Gas du mechanisch gibst. Daraus errechnet die Steuerung die Einspritzmenge. Wenn die Schleifbahn des Potis abgenutzt oder verdreckt ist, gibt es falsche Werte und die Karre verschluckt sich beim Gasgeben. Erstmal den Stecker abziehen, waschen und ausblasen. Notfalls kann man das Teil auch auf Verdacht wechseln, kostet bei Lebmann (Pos. 05) 139 €.

    (Edit: in der Anleitung die im nächsten Post verlinkt ist wird der Sensor zerlegt. Das ist kein Doppel-Poti mehr, nur ein einfaches Potentiometer (der zweite Halbring ist nur ein Schleifring). Die ECU hat also keine Redundanz, kann nur noch einen Totalausfall erkennen. Jetzt interessiert mich noch ob auch DELPHI part#: SS10562-12B1 funktioniert, das kostet nämlich nur 1/10. Werde ich demnächst mal einfach ausprobieren)

    6 Mal editiert, zuletzt von Alepplew (14. August 2023 um 10:25)

  • https://www.ninetowners.com/threads/servicing-tps.151357/#post-1144393

    See TPS failure similar to yours

  • Also ich habe jetzt die Stecker kontrolliert (Leerlaufsteller, Einspritzdüsen, Drosselklappenpoti). Hierbei war keine Feuchtigkeit/Korrosion oder ähnliches festzustellen.

    Die Leerlaufsteller habe ich ausgebaut und äußerlich, sowie die Bohrung gereinigt. Einer war tatsächlich etwas ölig/feucht. Die Reinigung hat aber in Bezug auf das Problem keine Änderung gebracht. Der nächste Test wäre also zu beobachten wie sie beim Einschalten der Zündung fahren... vielleicht sieht man dann, dass einer ab und an mal klemmt.

    Dazu noch ein Gedanke: Nachdem ich es so verstehe, dass das Steuergerät immer nur relativ Positionen (Steps) anfährt ohne eine Rückmeldung von den Steppern zu bekommen, würde dann ein klemmender Stepper nicht dauerhaft zu Problemen führen nachdem er einmal hängen geblieben ist? Das Steuergerät macht ja unterm fahren keine neue Referenzfahrt... das Ungleichgewicht müsste ja also bestehen bleiben bis man die Zündung aus/an macht oder?!

    Den Poti habe ich auch mal abgebaut, mich jedoch nicht getraut diesen auseinanderzubauen ohne ein Ersatzteil "auf Lager" zu haben.

    Beim Preis des DELPHI Sensors würde ich den auch testweise mal probieren, ist denn sicher dass es die Bauteilnummer von dir Alepplew ist? Ich habe dazu noch keinen Verweis im Netz ( OEM 13548406249 -> DELPHI SS10562-12B1) gefunden. Viel kaputt gehen kann aber ja eigentlich auch nicht und eigentlich sehen die Sensoren ja alle gleich aus?! :0plan

    Ich vermute nach dem Tausch muss ich den Sensor über moto-scan "Drosselklappen Adaption" einlernen oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Phenix_2603 (19. August 2023 um 11:22)

  • ...

    Der nächste Test wäre also zu beobachten wie sie beim Einschalten der Zündung fahren... vielleicht sieht man dann, dass einer ab und an mal klemmt.

    Der Stepper fährt bei Zündung an auf Anschlag zu. Ist kein Anschlag da, fällt das Kölbchen runter weil ganz aus dem Gewinde. (Auffangen). Dann fährt er beim Anlassen je nach Temperatur wieder hoch, um den Leerlauf anzuheben, und mit steigender Motortemperatur wieder runter /zu. Wenn da was klemmt, dann ist halt einer die ganze Zeit auf oder zu.

    ...

    Beim Preis des DELPHI Sensors würde ich den auch testweise mal probieren, ist denn sicher dass es die Bauteilnummer von dir Alepplew ist? Ich habe dazu noch keinen Verweis im Netz ( OEM 13548406249 -> DELPHI SS10562-12B1) gefunden. Viel kaputt gehen kann aber ja eigentlich auch nicht und eigentlich sehen die Sensoren ja alle gleich aus?! :0plan

    Ich vermute nach dem Tausch muss ich den Sensor über moto-scan "Drosselklappen Adaption" einlernen oder?

    Ich hab die Nummer aus der von @jp4141432 geposteten Anleitung:

    BMW part description: Throttle Valve Potentiometer / Throttle Valve Switch


    BMW Motorrad part#: 13 54 8 406 249 (old#: 13 54 7 696 412)


    BMW vehicle part#: 13 63 1 721 456


    HELLA part#: 6PX 008 476-111


    TOPRAN part#: HP622 702


    DELPHI part#: SS10562-12B1

    Du kannst einfach mal den Widerstand zwischen den zwei äusseren Pins bei deinem Sensor messen (der mittlere ist der Schleifer). Das sollten laut Lebmann Ersatzteilkatalog bei der alten Version 4 kOhm sein, bei der neueren Version des Sensors wahrscheinlich ein anderer Widerstand / keine Angabe. Wenn der Delphi auch 4 kOhm hat, sollte das auf jeden Fall gehen, eventuell aber auch bei einem anderen Gesamtwiderstand mit Einlernen. Im Powerboxerforum heisst es, man kann nach Zündung an ein paarmal langsam Gas auf / zu machen und das würde den Sensor einlernen. (1 kOhm bis 10 kOhm würd ich einfach probieren einzulernen, ECU liest die Spannung am Schleifer, da ist der Gesamtwiderstand nicht so wichtig).

    Sag auf jeden Fall Bescheid, was rauskommt! Das Problem kommt auf uns alle mal zu, das Sensorpoti ist ein Verschleissteil.

    2 Mal editiert, zuletzt von Alepplew (19. August 2023 um 15:21)

  • Kann ich bestätigen. Der Mech hatte das Bike an der Diagnose hängen und hat zum Anlernen 3-4 mal Gas auf und zugedreht. Fertig.

    Ich weiss nicht, ob das ohne Diagnosetool auch geht, denn er hatte eine Anlernprozedur mit entsprechenden Anzeigen auf dem Bildschirm gestartet.

  • Hallo zusammen ... mir fehlen etwas die Worte!

    Es sieht danach aus, dass dieser Fehler -welcher mich nun 2 Saisons begleitet hat- durch euch behoben wurde :heil

    Ich habe heute den Delphi Sensor SS10562-12B1eingebaut und der Fehler ist weg! Ich habe bisher zwei Probefahrten, mit Motortemperaturen über 110°C, durch die Stadt gemacht und es war ein super sanfter Motorlauf und kein einziges mal stottern an den Ampeln.

    Ich würde sagen dies bestätigen auch die Messwerte:

    Der Delphi Sensor hat an Pins 1-3 ca. 5,5kOhm.

    Zwischen Pins 1-2, bzw. 2-3 variiert der Widerstand zwischen 1 und ca. 4,4 kOhm.

    Anders stellte es sich am alten Sensor dar:

    Pins 1-3: 3,8 kOhm ... und das wichtigste, durch Klopfen am Sensor lies sich dieser Wert verändern!!

    Gleiches gilt für die Messung durch den Schleifkontakt - schwankende Werte bei Klopfen in der Leerlaufstellung.... Entsprechend hat auch der Echtzeit Gasgriff-Wert in der Moto Scan App geschwankt.

    Der Ausbau des Sensors hat dann gezeigt, dass die weiße "Mitnehmer-Welle" mit sehr viel Spiel in der Sensor-Fassung liegt. Im Gegensatz dazu ist diese beim Delphi Sensor fest.

    Leider konnte ich meinen alten Sensor nicht zerstörungsfrei öffnen. Ich konnte innen keinen offensichtlichen Grund für dieses Spiel feststellen. Vielleicht ist das tatsächlich Standard bei den BMW Sensoren? Der Delphi hat das Spiel jedenfalls nicht...

    Dennoch waren die Schleifer-Kontakte etwas verbogen, man sieht es leicht auf dem Bild... vielleicht war das auch ein Grund und wurde durch das Spiel hervorgerufen.

    Anlernen läuft tatsächlich ganz normal über Moto-Scan Ultimate ("Drosselklappen Adaptionswerte löschen"). Danach zeigt die App im entsprechenden Adaptionsmenü "Drosselklappen Adaption nicht abgeschlossen". Nach mehrmals Gasgriff auf/zu und neu laden des Menüs heißt es dann "abgeschlossen". Dann ggf. noch den Drosselklappen-Fehler im Speicher löschen und alles ist fein...

    Ich warte jetzt mal die nächsten Fahrten ab, bin aber aktuell sehr optimistisch, dass es tatsächlich der Drosselklappenpoti war. :lachen

    Die Maschine läuft jetzt insgesamt runder. Der Leerlauf ist stabil bei 1100 Umdrehungen und es gibt auch keine ruckelnde Gasannahme z.B. in unteren Gängen in der Stadt mehr. :verliebt :klatschen :klatschen :klatschen

    Vielen vielen Dank!!!!

  • Hey, Glückwunsch! Das ist ja doppelt genial. Einmal ist dein Problem weg, zum Zweiten bestelle ich mir sofort den Delphi Sensor für 15 € statt dem BMW-Sensor für 140 und leg den ins Regal, für das zukünftige Stottern. Das ist der wichtigste Sensor der ECU für die Gemischberechnung. Die Schleifbahnen von dem Poti und offensichtlich auch der POM Mitnehmer verschleissen, das kommt bei jeder Dicken irgendwann.

    Super, danke für die Rückmeldung und geniess den Motorradsommer ohne Verschlucken!

    Einmal editiert, zuletzt von Alepplew (23. August 2023 um 19:18)

  • Wladimir von Motoscan hat mir super schnell geantwortet. Bei meiner E3 geht mit Motoscan die Adaptation nicht, wohl erst bei E4. Dann muss ich beim Wechseln auf die Lernfähigkeit der ECU bauen (und ein paarmal Gas auf/zu probieren).

  • Hi,

    ich habe ein ganz ähnliches Problem. Bei meiner E4 Scrambler. Motor geht problemlos an, verschluckt sich aber im Leerlauf dann sehr schnell. Vor allem bei Kurzstrecke ist es ganz übel und der Motor geht häufiger aus. Gefühlt wird es bei längerer Tour besser bzw. geht der Motor an der Ampel irgendwann nicht mehr aus.

    Ich habe zunächst auf schlechtes Benzin getippt und mal Super Plus reingetankt. Das hat aber wenig gebracht (Tank ist jetzt fast leer). Könnte das auch ein Sensorproblem sein? Ggf muss ich damit nochmal in die Werkstatt...