Hallo Anton,
...ja, das ist leider die traurige Realität. "Null Toleranz" wird den Behördervertretern von ganz oben vorgegeben. Egal um welche Person es sich handelt und in welcher beruflichen Situation man sich befindet. Wenn Du zu schnell fährst, bis Du dran. Dass dabei die Verhältnismässigkeit auch mal auf der Strecke bleibt, wird leider akzeptiert - obwohl viele die Faust in der Tasche machen.
Kleines Beispiel aus meinem Freundeskreis und gerade mal 2 Wochen alt:
Mein Kollege fährt in St. Gallen in einer Kolonne, die sich hinter einem Rentner gebildet hat, der mit 35 kmh durch die Stadt schleicht.
Das ganze 4 Kilometer lang, bis eine übersichtliche Stelle kommt, an der mehrere Fahrer die Gelegenheit wahrnehmen, um den älteren Herren zu überholen. Ein Audi, zwei BMW`s und ein roter Panamera. Was dann kommt ist grosses Pech für meinen Kollegen, der den roten Panamera sage und schreibe erst 10 Minuten vorher (!!!) freudestrahlend bei seinem Porsche Händler übernommen hat. Nur er alleine wird 4 Kilometer später gestoppt. Von dem BMW, der ihn bei seinem Überholvorgang begleitet und dabei von hinten gefilmt hat. Resultat: Geschwindigkeit erst ok, Im Überholvorgang 36 kmh zu schnell, danach wieder ok. Aber dennoch: Null Toleranz. Er musste bereits eine gesamten Vermögenswerte bekanntgeben und auch sein monatliches Einkommen. Daraus wird ein Tagessatz ermittelt, aus dem sich eine "angemessene Busse" errechnet. Diese wird aller Erwartung bei ca. 30.000,-- Franken liegen, also um die € 25.000,--. Zusätzlich Fahrverbot zwischen 1 und 3 Monaten. Und - jetzt kommts: Eine Bewährungszeit von 10 Jahren, in der er sich nichts zuschulden kommen lassen darf. Auch keinen lauten Auspuff an seiner Harley.
Dass er sich dabei vorher noch nie etwas im Strassenverkehr hat zuschulde kommen lassen, ist ebenso wenig von Bedeutung wie die Tatsache, dass er ein erfolgreicher Unternehmer, guter Steuerzahler und Arbeitgeber ist, der im Jahr beruflich gut und gerne 70 Tausend Kilometer macht.
Zu beschreiben, woher diese kranke Entwicklung kommt, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen - gerne ein andermal persönlich. Denn ich hoffe natürlich sehr, liebe Anton, dass Du die Schweiz zukünftig deshalb nicht meiden wirst. Sondern einfach ganz bewusst Deine rechte Hand unter Kontrolle hältst. Denn es ist ein wunderbares Land und es gibt sie natürlich auch hier: Die geheimen Kurvenstrecken auf denen Du fahren kannst bis der Ventildeckel streift und wo sich nie und nimmer die Polizei blicken lässt.
In diesem Sinne wünschen wir uns, dass auch Du in die Schweiz kommst, wenn wir im Frühsommer das erste "Swiss NineT Rumble" hier veranstalten ( gerne mit ansschliessender Ausfahrt auf o.g. Strecken, natürlich...).
Viele Grüsse, Mike