Anti-Anekdote aus dem lieben Tagebuch:
So etwas Unähnliches habe ich auch einmal erlebt. Allerdings nicht irgendwo im fernen Europa,
sondern im verwüsteten Nirgendwo im Lincoln County, New Mexiko.
Und auch nicht mit dem Motorrad, sondern mit einem alten Coupe de Ville.
Wir waren zu viert auf einem Wochenendtrip unterwegs von El Paso, Texas, nach Santa Rosa, New Mexico,
um dort an einem Tauchlehrgang im berühmten Blue Hole teilzunehmen. Auf ca. halber Strecke hat unser
Cadillac etwas verloren. Und zwar Luft aus einem Hinterreifen.
Leider entpuppte sich auch das Ersatzrad als ziemlich luftlos.
Und so mussten wir in dem 800-Seelen(verkäufer)-Kaff Carrizozo die örtliche Werkstatt aufsuchen und
um Hilfe bitten.
Diese wurde uns von dem äußerst geschäftstüchtigen Inhaber, der unsere Notlage sofort erkannte, für ihn sehr
gewinnbringend auch gerne geleistet.
Für nur 180 Dollar war dieser Mann sofort bereit, uns einen nur etwa zu 2/3 abgefahrenen Gebrauchtreifen zu
überlassen und zu montieren. Zur damaligen Zeit dürfte der geforderte Preis ca. 100 % über dem Preis
für einen neuen Reifen gelegen haben.
"Das ist aber sehr teuer."
"Ich habe euch ja auch sehr geholfen."
Und an seinem Grinsen ablesbar gedanklich hinzugefügt:
""Außerdem gibt es im Umkreis von 50 Meilen niemanden, der euch sonst helfen könnte."
Ja, so sind sie halt, die welt(ab)gewandten Bewohner der amerikanischen Wüstenlandschaften.
Das Einzige, was in dieser Geschichte hing, war übrigens ein Nunchaku von der Koppel
des sonnenbebrillten Dorfsheriffs, der uns anschließend im örtlichen Diner begegnete. Kein Witz.