Hallo,
Ich fahre nun die Scrambler 1100 km und bin sehr begeistert von meiner ersten BMW. Balance, Motor, Bremsen, Feeling, Sound...: alles top. Allerdings gibt es einen wesentlichen Wermutstropfen an der Maschine, was ja im Internet in den Fahrberichten schon viel diskutiert wurde: das Federbein.
Ich komme von einer Triumph Tiger 800 (BJ.2011) und hätte nie gedacht, dass in einer 13000€ BMW Scrambler ein Federbein eingesetzt ist, welches ein so schwaches Bild im Ansprechverhalten macht (Ich bin kein Federbeinexperte, aber ich drücke mich mal so aus).
Die Maschine wird ja normalerweise mit Stollenreifen verkauft (ich habe Enduro drauf und fahre nur Straße) und als schotterpistentauglich beworben: aber doch nicht ernsthaft mit diesem ZF-Sachs Federbein?
Bei höheren Geschwindigkeiten gibt es massive Schläge ab. Ich bin neulich auf einer Autobahnauffahrt mit 120 km/h in ein kleines Schlagloch zwischen den Fahrbahnstreifenübergang geraten und hab' gedacht mich tritt ein Pferd. Der Schmerz im Rücken (ich hatte noch nie Rückenprobleme) war so unerwartet stechend, dass ich auch abgelenkt war.
Ich will nicht übertreiben, aber ich halte das Federbein schon für bedenklich, da gesundheitsschädlich und in Grenzsituationen (Schlagloch in Kurve) auch gefährlich.
Ich weiß, dass der Scramblerpreis ein Top-Federbein nicht zulässt. Als reiner Straßenfahrer wäre ich aber schon von einem Federbein mit der Performance durchschnittlicher Mittelklassemotorräder ausgegangen, wie es in quasi jedem anderen günstigeren Motorrad verbaut ist.
Dagegen war die Tiger mit Serien-Federbein ein Luxusbike, was den Fahrkomfort auf unebener, löchriger Straße betrifft.
Ich habe mit der MO-Sonderheft Zeitschrift Kontakt aufgenommen und gefragt, ob das gleiche auch in der neuen Pure eingesetzt ist: sie haben recherchiert und mir geantwortet: nein, es sei ein anderes. Verwunderlich, da ja vieles baugleich ist. In der aktuellen Zeitschrift waren die von den ZF-Sachs Teilen auch recht angetan in der Pure.
Ich habe ZF-Sachs angeschrieben und einiges gefragt: wo sollen denn nach deren Meinung die Vorteile dieses Bauteils liegen, da sie es BMW für ein Scrambler-offroad-Modell so anliefern; wird in der nächsten Produktionscharge der Scrambler das gleiche eingesetzt (kann ich mir nicht vorstellen), ...: nach 5 Wochen und Nachhaken noch keine Antwort.
Ebenso die Zielgruppe: Wer kauft denn eine neue BMW? Doch im wesentlichen neu-bärtige Typen wir ihr und ich, die auf der Retro-Welle mitreiten und auch 13000 in der Hosentasche haben um sich sowas mal zu kaufen: das sind doch idR keine Erst-fahrer oder reine Neulinge; UND: ein mittleres Alter. Wie kann BMW da der Meinung sein, der Fahr- und Federungskomfort spiele eine geringe Rolle, dass sie dieses Federbein einsetzen?
Ich bin sicher kein Weichei, aber das Teil ist einfach ein Ärgernis um es einfach so zu akzeptieren.
Auf gerader Straße ohne Unebenheiten komme ich mit der Maschine sehr gut klar und ich könnte wohl auch so weiter fahren, aber ärgerlich ist es allemal. Ich bin kein Hardliner-Customizer: so eine Maschine muss von der Stange bereits Zulieferteile in etwa mittlerer Qualität mitbringen wie bei jeder anderen Marke auch. Das würde den meisten auch reichen. Allerdings ist dies beim Federbein meiner Meinung nach leider nicht der Fall.
Daher Frage in die Runde:
Hat einer von euch z.B. bei der Erstinspektion (habe ich nächste Woche) mal das Federbein als defekt bzw. unzureichend reklamiert? Und was hat euer BMW Händler dazu gesagt? Ich kann mir kaum vorstellen, dass man das Ansprechverhalten mit den vorhandenen Einstellmöglichkeiten wesentlich verbessern/kaschieren kann.
Ich bin ansonsten begeistert von der Maschine und komme mit dem puristischen Ansatz der Maschine gut klar.
Aber diese "Panne" mit dem Federbeinqualität im Ansprechverhalten hätte sich BMW meiner Meinung nach nicht leisten dürfen und ich finde dies durchaus reklamationswürdig.
Wenn ihr mit einer Reklamation diesbezgl. Erfahrung habt, wäre ich sehr interessiert.
Danke euch
Chrissie