Moin Kathrin,
zwar wiege ich deutlich mehr als Du und habe kein Öhlins, möchte aber doch einen Hiweis geben.
Ich habe ein Wilbers 642 mit separat einstellbarer Druck- und Zugstufe (zwischenzeitlich hatte ich auch noch ein HH Racetec, bis ich dann gemerkt habe, daß meine Probleme gar nichts mit dem Federbein zu tun haben, aber das ist eine andere Geschichte).
Nachdem ich die Federbasis so eingestellt hatte, daß es mit dem negativen Federweg paßte, habe ich die Extrem-Einstellungen hinsichtlich der Dämpfung, also beides ganz zu und beides ganz auf, ausprobiert, um die mögliche Bandbreite der Änderungen zu erfahren. Bei komplett gleichzeitig komplett geöffneter Druck- und Zugstufe fühlte es sich an, als sei das Hinterrad irgendwie "lose" und würde nicht richtig in der Spur laufen.
Dann habe ich mich auf die Suche nach der für mich besten Dämpfungseinstellung gemacht, mit der Zielrichtung, so komfortabel wie möglich, aber ohne unzumutbare Abstriche bei der Spurhaltung.
Dabei bin ich lange Zeit von der, wie ich inzwischen meine, herausgefunden zu haben, falschen Annahme ausgegangen, eine weit geöffnete Druckstufe würde zu mehr Komfort führen. Mein Gedanke war, eine weit geöffnete Druckstufe setzt der Einfederbewegung einen geringeren Widerstand entgegen, also muß es beim Überfahren einer Bodenwelle komfortabler sein. Wegen dieser Möglichkeit hatte ich mir überhaupt nur das 642er gekauft, aber auch, um meinem Spieltrieb nachkommen zu können.
Andererseits wußte ich von meiner alten Gummikuh, an deren Konis nur die Zugstufe verstellbar ist, daß allein die Verstellung der Zugstufe einen erheblichen Einfluß auf das Komfort-Empfinden und die Fahrstabilität hat. Möglicherweise ist das der Grund, warum, wenn nur eine einzige Verstellmöglichkeit vorhanden ist, diese auf die Zugstufe wirkt.
Jedenfalls habe ich lange (wegen des Komforts) mit weit geöffneter Druckstufe die verschiedenen Zugstufeneinstellungen probiert und wurde nicht glücklich.
Irgendwann ist mir dann aufgefallen, daß das Heck sich irgendwie "abgesackt" anfühlte. Offensichtlich führte die weit geöffnete Druckstufe dazu, daß das Federbein auf den ersten Huckeln ohne übergroßen Widerstand einfederte, dann aber es nicht schaffte, vor dem nächsten Huckel überhaupt wieder weit genug auszufedern, um erneut einfedern zu können. Die "durchschnittliche Arbeitslage" des Federbeins bewegte sich quasi in einem weit eingefederten Zustand, aus dem es nicht herauskam. Hier ist dann die Feder entsprechend vorgespannt, was wohl auch nicht komfortfördernd ist.
Ich habe nach dieser Erkenntnis die Druckstufe dann immer weiter geschlossen und bei jeder Druckstufeneinstellung wieder mit der Zugstufe experimentiert. Irgendwann hatte ich dann eine Einstellung, die für mich die beste aus dieser Konfiguration erreichbare zu sein schien.
Bei meinem Wilbers scheinen die Stellschrauben für Druck- und Zugstufe tatsächlich fast ausschließlich auf die jeweilige Richtung zu wirken. Beim HH-Racetec hatte ich den Eindruck, das die Zugstufenverstellung auch immer anteilig auf die Druckstufe wirkt, was durchaus sein kann und vielleicht auch gewünscht ist, ohne daß ich jetzt die konstruktiven Details kenne.
Es ist einfach so, das Gewicht, Federrate, Zug- und Druckstufe alle gemeisam zueinander passen müssen.
Das größte Aha-Erlebnis für mich dabei war, daß es mit weit geöffneter Druckstufe eher unkomfortabler, also gefühlt "härter" wurde. Deswegen habe ich das hier so ausführlich aufgeschrieben. Vielleicht probierst Du ja auch mal in Richtung einer geschlosseneren Druckstufe.
Bevor hier jetzt aus der einfachen Fragestellung "wieviel wiegt ihr und welche Öhlins-Konfiguration fahrt ihr" ein Grundsatz-Thread zum Thema Federbeinabstimmung wird, finde ich sollten wir dazu bei Bedarf einen Extra-Thread aufmachen. Anderseits glaube ich, meine Erfahrung, "offene Druckstufe bedeutet nicht, daß es sich nicht hart anfühlt", kann Kathrin helfen.
Und während ich hier noch am Schreiben war, waren Alfred und Frank schneller. Wenn es mit dem negativen Federweg nicht stimmt, wird der Rest auch nichts, siehe 3 Absätze weiter oben