Federvorspannung „weich“ bei hohem Gewicht schädlich?

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  • Liebe NineT Freunde,

    Ich habe eine simple Frage:

    Jetzt komplett losgelöst von Sinn, Fahrverhalten und nutzen.

    Ich bin mit meinen 120+ KG ziemlich schwer und fahre grundsätzlich mit praktisch maximaler Federvorspannung und Dämpfung, was ja auch Sinn macht bei meinem Gewicht.

    Nun ist mir aber aufgefallen das ich es ab und zu auch sehr angenehm finde, die Federvorspannung komplett auf „weich“ also niedrig einzustellen, da sich die NineT so komplett anders anfühlt. Es kommt dann fast „Chopperfeeling“ auf.

    Nun die Frage:

    Ist es in irgendeiner Weise schlecht fürs Motorrad wenn man trotz hohem Gewicht (zb. auch noch mit Gepäck) die Federvorspannung komplett „weich“ macht.

    Mir ist bewusst dass dies zu schwammigem Fahrverhalten führt, aber ich finde es ab und zu unterhaltsam, da es das Fahrerlebnis komplett verändert.

    Danke und liebe Grüsse!

    Stéphane

    SOULFUEL - SEELENTREIBSTOFF :cool

  • Nein, für das Motorrad ist das egal, solange das Federbein bei einer heftigen Bodenwelle nicht auf Anschlag durchfedert. Und sogar dafür hat BMW mit dem Gummianschlag im Federbein vorgesorgt.

    Dein Chopperfeeling ist aber fahrdynamisch gefährlich. Du solltest das Federbein bei 120 kg weder voll noch gar nicht vorspannen. Es muss so vorgespannt werden, dass die Fahrlage bei Beladung erhalten bleibt. Einfach gesagt, es sollte so in der Horizontalen ausgepegelt sein wie bei einem 70-kg-Fahrer mit Null Vorspannung. Sprich, der Neigungswinkel der Gabel sollte erhalten bleiben.

    Ich folgere mal, dass Du maximal 20 von ca. 40 Klicks vorspannen solltest, und mit Werten zwischen 15 und 25 Klicks experimentieren.

    Bei mir (Bj. 2015) gibt es 40 Klicks zwischen Null und voll, das entspricht 20 Umdrehungen des Einstellrades.

    - Boxern seit 1987 -

  • Nein, für das Motorrad ist das egal, solange das Federbein bei einer heftigen Bodenwelle nicht auf Anschlag durchfedert. Und sogar dafür hat BMW mit dem Gummianschlag im Federbein vorgesorgt.

    Dein Chopperfeeling ist aber fahrdynamisch gefährlich. Du solltest das Federbein bei 120 kg weder voll noch gar nicht vorspannen. Es muss so vorgespannt werden, dass die Fahrlage bei Beladung erhalten bleibt. Einfach gesagt, es sollte so in der Horizontalen ausgepegelt sein wie bei einem 70-kg-Fahrer mit Null Vorspannung. Sprich, der Neigungswinkel der Gabel sollte erhalten bleiben.

    Ich folgere mal, dass Du maximal 20 von ca. 40 Klicks vorspannen solltest, und mit Werten zwischen 15 und 25 Klicks experimentieren.

    Bei mir (Bj. 2015) gibt es 40 Klicks zwischen Null und voll, das entspricht 20 Umdrehungen des Einstellrades.

    Danke! Das ist sehr hilfreich :)

    Wenn wir schon dabei sind, was würdest du bei der Dämpfung ungefähr empfehlen?

    Ich fahre eine E3 Classic aus 2014. Sollten also die gleichen Einstellungsmöglichkeiten sein.

    Bisher habe ich Dämpfung und Vorspannung auf das absolute Maximum gedreht… Versrehe ich richtig dass ich bei meinen ca. 125Kg (130+ mit Ausrüstung und Seitentasche) trotzdem nur etwa die Hälfte Vorspannen sollte?

    Danke!

    SOULFUEL - SEELENTREIBSTOFF :cool

  • Ich meine an der E3 ist der Dämpfer im orginalen Zustand schon sehr hart, mehr als die Hälfte solltest du nicht vorspannen, aber du musst doch etwas merken 👍 ansonsten spann soweit das du ca 30 Prozent vom federweg benutzt hast ( wenn du drauf sitzt )

  • Liebe NineT Freunde,

    Es kommt dann fast „Chopperfeeling“ auf.

    Danke und liebe Grüsse!

    Stéphane

    :ablachen "Chopperfeeling" :ablachen weich.... wo?

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    nix für Ungut Stéphane,

    aber die Vorspannung solltest einstellen... SAG und solche Schlagwörter... (is ne kleine Wissenschaft)

    hier sind aber Spezialisten die Dir weiterhelfen...

    wenn Du´s "weicher" magst, dann fahr so... nur Durchschlagen sollte Dein Federbein nicht, denn die Vorspannung etwas erhöhen..

    immer dran denken, da wird nix weicher oder härter, es wird nur die Feder mehr oder weinger vorgespannt....

    Wir "Ahnungslosen" sagen dazu halt "härter oder weicher machen"

    Gruß Helmut

    Soonham Cycle Fucktory

    Einmal editiert, zuletzt von Soonham (23. Januar 2022 um 13:27)

  • Beim BMW-Federbein der NineT Classic Bj. 2015 hat die Dämpfungsschraube insgesamt 4 Umdrehungen. Aber die Wirkung ist nicht linear. Sinnvoll konnte ich mir 85 kg nur zwischen 1.5 und 2 Umdrehungen hinein nutzen. Meine optimale Einstellung waren 1.75 U hinein. Das heißt, Du drehst die Schraube ganz heraus, und von dort wieder die entsprechenden Umdrehungen hinein.

    Bei 120 kg würde ich mit genau 2.0 Umdrehungen beginnen, und dann bei der Probefahrt mal eine Viertel U heraus, bzw. eine viertel U hinein drehen. Die Unterschiede sind spürbar.

    Und ja: nur die Hälfte, also 20 Klicks vorspannen. Von dieser Basiseinstellung heraus machst Du dann Probefahrten mit 15 Klicks und dann mit 25 Klicks.

    - Boxern seit 1987 -

  • Für den durchschnittlichen Motorradfahrer spielt die Außentemperatur bezüglich Fahrwerk keine Rolle und die Wahl der Bekleidung oder Stufe der Griffheizung ist ihm wichtiger. Für den durchschnittlichen in diesem Forum aktiven R nineT Fahrer sind wenige Grad Temperaturunterschied dagegen Anlass genug, die Einstellungen wegen Unfahrbarkeit des Motorrads anzupassen, vor der Weiterfahrt erstmal ein für das neue Temperaturfenster optimiertes Federbein einzubauen oder wenigstens einen neuen Fahrwerksfred aufzumachen. Es sollen daneben einige wenige sogenannte "Blümchenpflücker" unterwegs sein, denen das auch auf der nineT herzlich egal ist. :saint:

  • Keine signifikante, wenn der Rest - z.B. die Federvorspannung - ohnehin jenseits von Gut und Böse eingestellt ist.

    Haha.. alles klar, also nur um das klarzustellen, ich fahre nicht immer so rum…. Ich finde es ab und zu interessant wie sich das Motorrad dann verhält… Aber hab wieder einiges dazugelernt!

    Für den durchschnittlichen Motorradfahrer spielt die Außentemperatur bezüglich Fahrwerk keine Rolle und die Wahl der Bekleidung oder Stufe der Griffheizung ist ihm wichtiger. Für den durchschnittlichen in diesem Forum aktiven R nineT Fahrer sind wenige Grad Temperaturunterschied dagegen Anlass genug, die Einstellungen wegen Unfahrbarkeit des Motorrads anzupassen, vor der Weiterfahrt erstmal ein für das neue Temperaturfenster optimiertes Federbein einzubauen oder wenigstens einen neuen Fahrwerksfred aufzumachen. Es sollen daneben einige wenige sogenannte "Blümchenpflücker" unterwegs sein, denen das auch auf der nineT herzlich egal ist. :saint:

    Amen - An dieser stelle erkläre ich diesen Thread als Geschlossen.

    Gute Weiterfahrt! :ablachen :bier

    SOULFUEL - SEELENTREIBSTOFF :cool

  • Hallo Stephane,

    Federbeinvorspannung und Federbeindämpfung haben völlig voneinander unabhängige Funktion und Wirkung.

    Vorspannung: damit stellst du das Motorrad auf die Situation der Belastung ein. (1,2 Personen, mit/ohne Gepäck)

    in deinem Fall: drehe die Mutter oben an der Feder so viele cm runter, wie es im Handbuch für Beladung mit 2 Personen angegeben ist. du 120 kg = ca. Fahrer + Sozia 70+60 kg . das heisst auch: das Motorrad ist mit deinem Gewicht nicht überfordert.

    diese Vorspannung kannst du dann für immer und ewig so lassen. Genauer gehts natürlich noch, wenn du den Einfederweg misst, wenn du dich draufsetzt, kann man machen, geht aber auch ohne.

    und nochmal wichtig: diese Vorspannung der Feder macht nichts weicher oder härter, denn die Feder ist wie sie ist.

    Vorspannung = Beladung

    Dämpfung: damit stellst du ein wie "weich" sich das Motorrad anfühlt, wenn du über eine Unebenheit fährst. Schaukeln oder bretthart

    da hast du irgendwo am Federbein eine Schraube oder ein Drehrad und damit kannst du dich "spielen"

    Dämpfung zu = hart = brett = unkomfortabel bandscheibentötend = fahrtechnisch vorteilhaft (weil das Rad damit bei Unebenheiten mehr Bodenkontakt hat, und weniger "hoppelt"

    Dämpfung auf = weich = Schaukel = komfortabel wie Sofa = fahrtechnisch mies (weil das Rad bei jeder Unebenheit den Bodenkontakt verliert und du die Kurvenlinie nicht halten kannst)

    so, das kann man jetzt alles noch viel technisch präziser erklären, aber würde das Stephane helfen ?

  • würde das Stephane helfen ?

    Nicht wirklich! Er fährt eine Classic E3. Die hat eine hydraulische Verstelleinrichtung für die Federvorspannung. Also keine Nutmutter, die einzustellen wäre.

    Und auch die Ausführungen zur Dämpfung passen m.E. nicht, da beim OEM-Federbein

    lediglich die Zugstufe eingestellt werden kann. Die von Dir beschriebenen Auswirkungen zu hart / zu weich passen daher m.M.n. nicht.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Alles Erörterungen, die sich mehrfach wiederholt in den Tiefen des Forums finden. Damit Stephane bei lauter Suchen und Lesen die Zeit zum Motorradfahren nicht ausgeht, trotzdem nochmal ein Link:

    Fahrwerk perfekt einstellen: Einstellungs-Sache
    Stellschrauben und Rädchen an allen Ecken und Enden, doch kaum jemand traut sich ran an Gabel oder Stoßdämpfer. MOTORRAD erklärt, wie man auch ohne…
    www.motorradonline.de

    Unter dem Stichwort "Motorradfahrwerk einstellen" finden sich auch reichlich Tutorials im Netz.

    Schlecht für das Motorrad im dem Sinne, dass etwas kaputtgeht, wird wohl keine Einstellung im Bereich der serienmäßig möglichen sein. Wer halbwegs gesittet unterwegs ist, fällt auch nicht wegen einer "falschen" Einstellung von der Maschine. Warum dann nicht auch mal etwas ausprobieren? Gehört doch zum Motorradfahren dazu.

  • „Schlecht für das Motorrad im dem Sinne, dass etwas kaputtgeht, wird wohl keine Einstellung im Bereich der serienmäßig möglichen sein. Wer halbwegs gesittet unterwegs ist, fällt auch nicht wegen einer "falschen" Einstellung von der Maschine. Warum dann nicht auch mal etwas ausprobieren? Gehört doch zum Motorradfahren dazu.“

    Besten Dank! Auch wenn es hier durchaus sehr hilfreiche Tipps und Erklärungen gab, war es doch eigentlich nur das was ich wissen wollte…

    Dass ich jetzt mehr weis, ist auch ok :daumen-hoch

    SOULFUEL - SEELENTREIBSTOFF :cool

    2 Mal editiert, zuletzt von StreetGlider (24. Januar 2022 um 21:10)

  • Der Einfluß der Außentemperatur auf den Grip der Reifen ist viel größer als der Einfluß auf die Stoßdämpferperformance.

    Insbesondere wenn der Krümmer am Ausgleichsbehälter anliegt. :freak

    Einmal editiert, zuletzt von ck1 (25. Januar 2022 um 12:56)

  • Och Kinder, immer wenn ich denke, ich hätte was kapiert...... :denk:geschockt

    Nach Stand der Technik wird bei einer lineraren Feder, und solche haben wir nun mal verbaut, durch die Federvorspannung der "Arbeitspunkt" der Feder eingestellt. Vorausgesetzt, das ist halbwegs korrekt justiert und die Fuhre samt Fahrer federt ohne weitere äußere Belastung schon etwas ein (idealerweise so 1/4 bis 1/3), dürfte eine Änderung der Vorspannung keinerlei Änderung des Fahrverhaltens bewirken, so lange der Dämpfer beim ein- oder ausfedern nicht anschlägt.

    Genau das will aber, wenn ich es richtig verstanden habe, StreetGlider so empfunden haben und so richtig widersprochen hat auch keiner. Wo hab' ich gerade den Denkfehler?

    Dass bei einer Änderung der Dämpfungseinstellung erhebliche Veränderungen im Fahrverhalten spürbar sind, ist natürlich klar, aber Federvorspannung? :0plan

  • Dass bei einer Änderung der Dämpfungseinstellung erhebliche Veränderungen im Fahrverhalten spürbar sind, ist natürlich klar, aber Federvorspannung? :0plan

    Durch die Federvorspannung am Federbein ändert sich, bei ansonsten gleichen Bedingungen, natürlich auch die Höhe des Hecks. Daraus resultiert ein anderer Lenkkopfwinkel. Daher kommt wahrscheinlich sein Chopper-Vergleich.

  • Vorschlag: Bevor zum wiederholten Male die theoretischen Grundlagen der Fahrwerkstechnik diskutiert werden, dreht doch einfach die Vorspannung auf das Maximum und fahrt eine Runde. Dann nehmt ihr die Vorspannung soweit möglich raus und fahrt die Runde noch einmal.