RNineT Erfahrungen beim Trackday

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  • Hallo,

    ich habe gedacht ich schilder mal meine Erfahrungen die ich bei dem Besuch der Trackdays gesammelt habe. Prinzipiell muss ich sagen, kann man mit der serienmäßigen Ninet schon super mitfahren. Die Veranstalter haben unterschiedliche Bedingungen dass man fahren kann, aber im eigenen Interesse:

    Voraussetzungen:

    Integralhelm (Klapphelm nicht erlaubt)

    Lederkombi (1- oder 2-teilig, am Besten mit Knieschleifer)

    Rückenprotektor

    Demontage oder abkleben von Schweinwerfer, Blinker, Kennzeichen, Spiegel

    Optional Hypersportreifen (z.B. Bridgestone S22)

    Ich hatte vor meinem ersten Mal ziemlichen Respekt. War noch nie Hanging Off gefahren (brauchte ich nie im Strassenverkehr, gehört da auch nicht hin). Daher habe ich im Frühjahr 2020 ein Sportfahrertraining beim ADAC in Recklinghausen gemacht. Da wurden wir schrittweise ans Hanging Off herangeführt. Ein paar Wochen später ging es dann mit ein paar Arbeitskollegen auf die Rennstrecke. Einen Anhänger (236cm lange Ladefläche) habe ich von meinem Bruder geliehen und darin auch im Fahrerlager geschlafen (klappt super). Anreise ist meist am Abend vor der Veranstaltung. Dann kann man alles ausladen und aufbauen.

    1. Mein erster Besuch auf der Rennstrecke war mit Hafeneger in Mettet (Belgien) Juni 2020 (2 Tage)

    Vorbereitungen:

    Radsatz der Racer mit 17“ Vorderrad montiert um den Bridgestone S22 zu fahren

    Federvorspannung hinten etwas reduziert, um das kleinere Vorderrad auszugleichen.

    Lampe abgeklebt, Blinker, Spiegel, Rücklicht mit Schutzblech demontiert.

    Der S22 Reifen war für den ersten Besuch auf der Rennstrecke vollkommen OK. Haftung super, kein rutschen, ASC hat manchmal beim Rausbeschleunigen geregelt.

    Die Fußrasten der Scrambler haben oft aufgesetzt und waren sehr mitgenommen (der Rand fast durchgeschliffen).

    => Start in der langsamsten Gruppe (4, gelb). Im 1. Turn sofort einen Instruktor genommen. Der hat die Linie gezeigt und die erste Angst vor der Strecke und den anderen Fahrern genommen. Ab Mittag Umstufung in die nächste schnellere Gruppe (2. langsamste, 3, blau) => Zeit 1:22.2 (80. von 122)

    2. Wieder in Mettet mit Hafeneger September 2020 (2 Tage)

    Vorbereitungen:

    Reifen ContiRoadAttack 3 (hatte nicht mehr so viel Profil) mit 19“ Speichenfelgen. Nicht viel schlechter als der S22. ASC regelt wieder beim Rausbeschleunigen.

    Fußrastenanlage der Racer

    Federvorspannung wieder normal eingestellt dadurch etwas höher.

    Die Fußrasten haben deutlich weniger aufgesetzt. Nippel haben sich um ca. 10mm abgeschliffen.

    => Start in der Gruppe 3 (blau). Ab Mittag Umstufung in die nächst schnellere Gruppe (2. schnellste, 2, grün) => Zeit 1:19.6

    3. Hockenheim mit Hafeneger Mai 2021 (2 Tage)

    Vorbereitung:

    Gewichtsreduzierungen

    Reifen Dunlop SportSmart TT mit 19“

    Gabel und Federbein (+50mm) ersetzt

    Gabel hatte leichtes Chattering. Reifen super.

    Fußrasten haben wenig aufgesetzt

    => Start in der langsamsten Gruppe (4, gelb). Ab Mittag Umstufung in die nächst schnellere Gruppe (3, blau) => Zeit 1:47.9 (126. von 234)

    4. Mettet mit InterTrack im Juli 2021 (2 Tage)

    Vorbereitungen:

    Gabel repariert (Zugstufe war defekt)

    Sonst wie vorher

    Fahrwerk gut. Reifen super. Hinten ab und zu leichte Slides

    Fußrasten haben wenig aufgesetzt. Der Nippel an der linken Fußraste ist abgebrochen, rechts leicht verbogen.

    => Start in der 2. langsamsten Gruppe. Ab Mittag Umstufung in die 2. schnellste Gruppe, dann am nächsten Morgen in die schnellste Gruppe und ab Mittag wieder in die 2. schnellste => Zeit 1:15.9 (46. von 140)

    5. Mettet mit Hafeneger im August 2021

    Vorbereitung: wie vorher

    Fahrwerk gut. In ganz schneller Linkskurve (ca 160-170) leichtes Chattern des Vorderrades. Mit Gewichtsverlagerung nach vorn reduziert. Fussrasten setzen leicht auf.

    Reifen gut, hinten leichte Rutscher. Aber am 2. Tag Rissbildung im äußeren Drittel. Letzten Turn mit ContiTrialAttack.

    => Start in 2. schnellster Gruppe. Ab Mittag Umstufung in schnellste Gruppe => Zeit 1:15:8 (18. von 130)


    Fazit:

    - Fahren auf der Rennstrecke macht einen riesen Spaß, man lernt sein Motorrad kennen und auch noch ein Menge dazu.

    - Man sollte als Anfänger ausreichend Respekt mitbringen, man braucht aber keine Angst haben. Langsam anfangen und sich dann steigern.

    - Man braucht keine Rennmaschine (nur vernünftige Reifen und ne Schutzausrüstung)

    - Bucht eure erste Teilnahme bei renomierten Anbietern, am Besten erstmal bei deutschen Anbietern. Vom Hören-Sagen soll Hefeneger einer der Beste sein.

    - Nehmt euch einen Instruktor/in (ca. 40-50€). Das ist gut investiertes Geld. Bei Hafeneger fährt er/sie vor, zeigt die Linie und Körperhaltung, anschließend läßt er euch überholen und ihr fahrt vor. Er filmt das von hinten und das wird anschließend mit euch besprochen. Man ist erstaunt was da alles so rauskommt und außerdem hat man oft eine ganz andere Wahrnehmung vom eigenen Fahrstil.

    - Die Verbesserung des Fahrstils und Linie ist der größte Beitragsleister zu besseren Zeiten.

    - Die R NineT (besonders die Scrambler) ist immer wieder ein Hingucker und normalerweise nicht so häufig auf der Renne zu sehen. Bei vielen gibt es große Augen, wenn sie sehen, dass man damit auch schnell fahren kann.

    Im Anhang habe ich noch einen 1-Pager gepackt, in dem ich die im Laufe der Zeit gemachten Modifikationen aufgeführt habe. Mittlerweile ist die Scambler rechnerisch bei vollgetnkt 207kg angelangt. Da ist noch kein Alutank oder Titanauspuff montiert. Damit wäre man dann vollgetankt unter 200kg.

    1-Pager_Optimierungen.png

    So vielleicht hat das den einen oder anderen angeregt es auch mal auf der Renne zu versuchen. Kein Rennen, aber ein Trackday wo man unter Gleichgesinnten mal so richtig Gas geben kann ohne dass gleich der Lappen in Gefahr ist.

    Schönen Gruß

    Udo

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    Einmal editiert, zuletzt von youare (2. Oktober 2021 um 10:25)