Schrauben, schrauben lassen oder verkaufen???

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  • Hallo ihr Lieben, ich wollte euch den weiteren Werdegang beschreiben. Also:

    Ein mittlerweile guter Bekannter hat mir geholfen, die rechte Armatur vom Sturzlenker zu befreien... Torx 7 oder sowas, Minitorx, das hat keiner mal eben so im Sortiment. Ich will das mal so beschreiben, da hat BMW etwas Werkstattfreundliches aber nicht Bikerfreundliches entwickelt. Zwei normale Torx mit Feingewinde und zwei kleine Torx mit Grobgewinde (Holz) für die Plastikarmatur ist und bleibt eine Frechheit. Andere Motorräder kommen mit einer kleinen Bohrung für die Haltenase der Armatur und einer Madenschraube für die Griffe aus. Nicht so bei BMW, das ist Mist. Ich muß jetzt die kleinen Schrauben bestellen.

    Der Auspuff ist entfernt, die Federn mit Hakenschlüssel leicht abgenommen und die eine Halteschraube für den Akrapovic Endschalldämpfer, ab war das Teil, dann die Bremsbacke ab, mit Lappen umwickelt auf die Kardanglocke gelegt. Fünf fette Torx-Schrauben lösen und das Hinterrad ist raus. Vorne, ABS Sensor abgeschraubt, Bremsbacken abgeschraubt und durch den Rahmen aufgehängt (da ich ja auch bis zur Gabelbrücke abbauen muß, die Klemmschrauben habe ich ganz rausgenommen, weil da alles voller Muttererde war und ich das alles fein reinigen will (Gewinde und so), Die Achse mit einer 22er Inbus-Nuss herausgedreht, Feingewinde, also Schemel, hinsetzen, das Vorderrad halten und laaaaaange drehen. Achse raus und Vorderrad war dann auch entfernt. Die Halterung des ABS-Sensors von der Innenseite des linken Standrohrs abgeschraubt. Das Schutzblech entfernt. Die Gabelholme aus den Gabelbrücken gelöst und heraus gezogen. Die Räder habe ich weggebracht nach MSM Solingen, Michael sagt, die Felgen sehen gut aus, obwohl ich einen leichten Höhen- und Seitenschlag sah. Ich will nicht meckern aber vielleicht könnte man die besser justieren, oder aber ich mache es wie so manch andere auch und hole mir andere Felgen (irgendwann). Morgen baue ich die Kleinigkeiten von den Gabelbrücken ab und löse dann die Gabelbrücken voneinander. Ich weiß noch nicht, wie ich das mit den Lagern machen soll. Ich weiß theoretisch wie und war auch schon mit dabei, wenn man die Lenkkopflager erneuert. Aber ich traue mir das selber eigentlich nicht zu. Naja, so weit bin ich jetzt, ich habe die Rosinante entweiht, sie ist vorne richtig schmal und kurz und hinten auch. Sie sieht aus wie ein gefleddertes Huhn... grins...

  • Moin,

    trotz Deiner Schilderungen werde ich aus dem unteren Bild in #35 nicht schlau. Für mich sieht das so aus, als habe der Sturz

    am Kurveneingang seinen Anfang genommen. Täuscht das?

    Und wer ist eigentlich Rosinante? :)

    Rosinante habe ich die r nine t genannt. Frag mich nicht warum... Und ja, es täuscht mächtig. Nach der langgezogenen Linkskurve folgt dann dieser Absatz nach rechts... Ich kam also ein paar Meter in bereits seitlichem Rutschen auf dieses Rechtsstück zu, dort begann dann der Sturzbügel zu schleifen.

  • ...

    Der Helm war auf der linken Seite unterhalb des Visiers wie eine Verlängerung gebrochen. Das Lufteinlass-Kunststoff links war abgerissen und den Andruck dieser Öffnung hatte ich als roten Fleck in der Geheimratsecke ...

    Glimpflich, sei froh. Mit Jet-Helm wäre dein Unterkiefer Matsch :aaaaah

  • Also die Gabelbrücken sind jetzt ab, dank Hilfe einer Tankstelle mit kleiner Werkstatt ( die hatten die 36er Nuss, die ich oben für die dicke Mutter brauchte). Die erste Nutmutter ging ganz leicht mit der Hand runter, die andere mit leichtem Schlag, aber wie ziehe ich die wieder später an? Da bräuchte ich mal Eure Hilfe, welchen genauen Schlüssel ich da benötige bzw. welche Nutmutternnuss. Dann gehts morgen mit der unteren Gabelbrücke zu einem Baumaschinenunternehmen, die fachgerecht Alu schweißen. Und da ich schon dabei bin, möchte ich die Gabelbrücken danach pulvern lassen. Bekomme ich da Probleme mit der aufgeschrumpften Lagerschale oder sollte ich das besser lassen?

  • Das Werkzeug sieht so aus (Beispiel, die richtige Größe musst du anhand der Mutter raussuchen):

    Nutmutternschlüssel - Zapfen außen liegend - 9-teilig - KM4 bis KM12 - Chrom-Vanadium-Stahl - Innenvierkant - DIN 981
    - Diese Nutmutternschlüssel sind ideal zum schonenden Lösen und Anziehen von Nutmuttern nach DIN 981 auf Wellen, Spann- oder Abziehhülsen. 9448xxxx8337
    www.esska.de

    BMW gibt in der Montageanleitung vor, dass die untere Nutmutter mit 40 Nm festgezogen wird, dann die Gabel 3x nach links und rechts schwenken, die Nutmutter bei Gabelanschlag links um 80° lösen und dann mit 15 Nm anziehen. Die zweite Nutmutter über der Gummischeibe wird mit 1 Nm (also ein Hauch von Nichts) angezogen, ggf. weitergedreht bis der Sicherungsring montierbar ist. Die obere Sechskantmutter bekommt 100 Nm und Loctite 243 (mittelfest).

    Es gibt Diskussionen um diese Vorgehensweise, weil beim Vorspannen mit 40 Nm wohl schon äußere Lagerschalen beschädigt wurden. Ich habe die Lenkung in solchen Fällen immer spielfrei eingestellt (die Gabel soll sämig in die Anschläge laufen) und riskiert, später nochmal nachzujustieren. War aber nie nötig. :)

  • Hallo ihr da draußen, ich hatte die untere Gabelbrücke an einen Betrieb gegeben, der in Oberhausen ansässig ist. Das Schweißergebnis war ein Scheißergebnis. Ich war sehr enttäuscht und habe abends dann die originale Gabelunterbrücke mit den nötigen Zutaten bestellt. Online BMW-Händler Baum machts möglich. Gute Ansprechpartner, Explosionszeichnungen zu Hauf und die Bestellungen laufen gut ab. Die untere Abdeckplatte versuche ich hier zu Hause aufzuschrumpfen. Die Lager liegen lose auf. Die untere Lagerbuchse im Lenkkopf lasse ich in Ruhe weil es 1. beim Bewegen der Gabel weich, reibungslos, ohne wackeln und ruhig lief 2. bei genauer Ansicht keinen Schaden aufwies 3. beim fettlosen reiben mit dem Kugellager kein unruhiges Gefühl in der Hand hinterließ. Sobald das Paket da ist, baue ich weiter auf. In meiner Reparaturanleitung gibt es jedoch keinen Schaltplan, die Blinker habe ich wieder am Ölkühler befestigt und warte nicht damit bis zum Lenkeraufbau. Den Motogadget-Tacho baue ich jedoch wieder zurück mit dem Originaltacho. Kein Problem, da ich ja jetzt den Schlüsselsatz T2 - T9 habe. Um den Tacho hinten aufzumachen, braucht man T8 6 Schrauben raus und den Stecker wieder in den Tacho schieben, also auch kein Problem. So langsam sehe ich Land.

  • Das Werkzeug sieht so aus (Beispiel, die richtige Größe musst du anhand der Mutter raussuchen):

    https://www.esska.de/shop/Nutmutter…mcxZU1yzzzzzzzz

    BMW gibt in der Montageanleitung vor, dass die untere Nutmutter mit 40 Nm festgezogen wird, dann die Gabel 3x nach links und rechts schwenken, die Nutmutter bei Gabelanschlag links um 80° lösen und dann mit 15 Nm anziehen. Die zweite Nutmutter über der Gummischeibe wird mit 1 Nm (also ein Hauch von Nichts) angezogen, ggf. weitergedreht bis der Sicherungsring montierbar ist. Die obere Sechskantmutter bekommt 100 Nm und Loctite 243 (mittelfest).

    Es gibt Diskussionen um diese Vorgehensweise, weil beim Vorspannen mit 40 Nm wohl schon äußere Lagerschalen beschädigt wurden. Ich habe die Lenkung in solchen Fällen immer spielfrei eingestellt (die Gabel soll sämig in die Anschläge laufen) und riskiert, später nochmal nachzujustieren. War aber nie nötig. :)

    Hi Kardan, ich habe heute ganz vergessen nachzumessen welche Größe die Nutmuttern-Nuss nun haben muß... klingt gut der Satz... Also 6 Nuten haben die Muttern, jetzt muß ich noch rausfinden, welche KM das ist. Danke für die Beschreibung des Anzugs. Die untere Nutmutter saß nicht ganz so fest bei mir. Ich konnte sie mit einem breiten Schlitzschraubendreher und einem Kunststoffhammer mit zwei leichten Schlägen lösen. Also Leute, wenn ihr am Lenkkopflager nachstellen wollt, lasst das Vorderrad und die Gabelholme drin. Ich hatte ja schon alles vorher auseinander, jedoch die Lenkkopfmutter nicht gelöst. Linker Anschlag, zweiter Mann (der gegenhält) und eine Knarre mit Verlängerung siegten über das Lösen dieser Mutter. Danke für deine Nachricht. Ich werde das mit dem Anziehen beherzigen und werde wohl die Nutmutter mit 30 Nm festziehen und dann weitermachen wie vorgegeben ( das müßte wohl auch reichen). Ich glaube, BMW geht davon aus, dass man die gesamte Gabelbrücke frisch überarbeitet, fettet und beim Anziehen mit 40 Nm diese Lagerschale mit dem Fett und dem neuen Lager setzt. Das sind immerhin 7 neue Komponenten (untere Abdeckscheibe, Lager, Fett, Lagerschale, obere Lagerschale, Fett, Lager) , die man miteinander verpresst. Deswegen vielleicht? Wie bestimme ich denn die Größe der Nuss? Zählt da der Außendurchmesser? Oder die Einbuchtung der Nuten, also Innendurchmesser?

  • In dem Bucheli Schrauberbuch wird der Wert für den Erstanzug mit nur 15 Nm angegeben. Also vorsichtig, möglicherweise hat BMW zwischenzeitlich die Vorgabe geändert! In dem Buch firmiert das Werkzeug als "Zapfenschlüssel BMW 31 3 721".

  • Hallo ihr da draußen,

    ich hatte mich mit einem Schrauber mit eigener Werkstatt kurzgeschlossen, hatte meine Reifen da aufziehen lassen. Er sollte checken, ob die Felgen irgendwo einen Schlag haben. Da sah man dann einen kleinen Schlag, aber er sagte: "ne, das kann man so lassen..." Als ich die Räder abholte, sagte er zu einem anderen Kunden, so ein paar Gramm bei dir, du solltest dir mal die Gewichte von dem da ansehen... Da war ich schon angepisst. Nachdem ich mit der Huddelei am Lenker keinen Bock mehr hatte und nur noch Kleinscheiß zu erledigen war und das Teil ja auch noch TÜV bekommen soll, fragte ich ihn, ob ich die Maschine zu ihm bringen kann. Ja, klar bring sie her. Und als ich dann die Maschine vor seine Werkstatt schob, sagte er, er hätte da keine Lust drauf... Jetzt bin ich wieder fertig... Ich muß abwarten was der macht oder soll ich die Maschine abholen und woanders hinbringen? Achso und das mit dem Lenkkopflager habe ich selber gemacht und die untere Mutter bekommt nicht so viel Nm, rein nach Gefühl ging das mit einem Hakenschlüssel.

  • Mit Hakenschlüssel ist es auch machbar, einmal fester anziehen damit die Lager sich setzen, mehrmals hin und her lenken, dann wieder lösen bis leichtes spiel im lager ist, dann leicht anziehen bis spiel weg und fertig.

  • Hallo ihr da draußen,

    die letzten Handgriffe wurden gemacht. Kupplungsflüssigkeit neu, Kennzeichenträger neu mittig wieder, da die SW Motech Seitentasche den rechten Blinker verdeckte, also Seitenkennzeichenträger ab, die kürzeren Bremssattelschrauben wieder bestellt, rechte Armaturen angebracht, Originaltacho wieder drauf, LSL Lenkerendenspiegel dran, Puig Hebelei angebracht, aber da drückt noch der Kupplungshebel ein wenig auf dem letzten Stück auf die Lichthupe, dem entsprechend wird das gelbe Plastik des Drückers ein wenig eingekürzt, Scheinwerfergehäuse mache ich im Winter wieder schön... was dann noch folgen wird, ist Windabweiser/Scheinwerferverkleidung... da muß ich mich noch umschauen... Morgen, am Freitag, darf ich mein Bike getüvt abholen und nach Hause fahren... Es ist also noch nicht alles vollkommen wieder fertig, jedoch der Hauptteil... Ich mache auch mal Fotos... Ich wünsche euch eine erholsame Bastlerzeit...

  • Klingt doch gut! Dann kann die nächste Saison ja kommen.

    Ja, endlich ist das Thema größtenteils abgehakt. Ich war gestern nach der ersten Fahrt noch im Münsterland mit dem Bock. Ich mußte wieder Gefühl kriegen, da ich ja seit März nicht mehr gefahren war.

  • Ich würde in so einem Falle, den Bock verkaufen und mich von ihm verabschieden.

    Hätte vor Jahren einen ähnlichen Fall. Als versierter Schrauber Mopped zerlegt, Rahmen Vermessen und wieder aufgebaut.

    Hat alles gefunzt und ohne die Arbeitszeit zu rechnen, sich auf finanziell darstellen lassen.

    Aber:

    Die Erinnerung fährt immer mit und Verkaufen geht dann nur als Unfallmopped.

    Wichtig ist eigentlich immer nur, dass man wieder aufstehen und die Krone gerade rücken kann.

    Gruß

    Claus

  • Wow. Ich les das jetzt erst.

    Die Kurve und die Strecke kenn ich allzu gut, Nr. 98 ist der Nachbar meiner Tante.

    Kannst froh sein, dass das noch glimpflich ausgegangen ist.

    Glückwunsch zum Aufbau der Rosinante!

    Am Ende muss man eben wieder drauf und fahren. Und gucken, ob man selber wieder was im Straßenverkehr zu suchen hat.

    Wer mir echt leid tut, ist Dein Neffe. Zugucken ist manchmal viel traumatischer als selber stürzen.

    Ist immer interessant, wie die Leute nach einem Unfall unterschiedlich ticken.

    Der eine macht weiter, der andere nicht. Der eine fährt danach beschissen, der andere nicht. Der eine trennt sich ohne Probleme vom Bock - „Danke, einmal neu“ - und der andere nicht. Schick mal Fotos von Euch beiden - denke, da warten andere auch schon drauf.

    *************

    Letum non omnia finit.

    Einmal editiert, zuletzt von Prudence11 (4. Dezember 2021 um 19:38)