Fahrbericht: neues Öhlins-Federbein in der NineT Classic

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  • Danke Rainer. Dank Zwischennetz bin ich schlauer geworden. In der Bedienungsanleitung ist tatsächlich ein Fehler, der betrifft allerdings die Schlüsselweite der Sicherungsmutter. Und darauf hat Christopher hingewiesen.

    Schönen Urlaub.

    Reden ist silber, Schweigen ist gold, nineTs sind schwarz. :winken:brauen

  • Es gibt noch mehr Fehler in der Öhlins-Anleitung. Zum Beispiel soll die Zugstufendämpfung durch Drehung im Uhrzeigersinn erhöht werden. Dies gilt allerdings nur, wenn du von UNTEN auf das Federbein schaust. Von oben betrachtet musst du ANTI-CLOCKWISE drehen, um die Dämpfung zu erhöhen.

    - Boxern seit 1987 -

  • Danke für den Hinweis. Die erste Ausfahrt war schon mal ziemlich überzeugend. Kanaldeckel und Löcher in der Strasse verlieren überwiegend ihren Schrecken. Allerdings habe ich unterwegs mein Kennzeichen, samt Halter verloren. Ich könnte echt im Strahl kotzen.

    Reden ist silber, Schweigen ist gold, nineTs sind schwarz. :winken:brauen

  • Wunderlich Kennzeichenhalter Swing. Die Rohre sind gebrochen. :wuetend

    Ist mir auch schon passiert allerdings mit dem Kennzeichenträger RETROSPORT von Wunderlich. Habe es aber frühzeitig am Klappergeräusch erkannt und konnte so das Gedöns mit meinem Schnürsenkel hochbinden und notdürftig fixieren:lachen:freak

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    Anschließend provisorisch repariert und reklamiert und zwar völlig problemlos.....Wunderlich gibt 5 Jahre Garantie auf die Teile!

    LG Dirk

  • Hallo.

    So, nach dem Einbau des Öhlins BM650 in meine NineT Classic (E3) konnte ich endlich mal ein Stück weit fahren. Hier unten also mein durchaus subjektiver Bericht.

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    1. Rainer hat mir das Öhlins mit einer weicheren Feder geliefert (140 N/mm, Öhlins-Serie ist 160) sowie sowohl die Basis der Federvorspannung als auch die Zugstufendämpfung auf meine Bedürfnisse (solo, zügig-touristisch, ca. 90 kg inkl. Klamotten) eingestellt. Federbeinlänge wurde nicht erhöht, obwohl +10 mm möglich wären. Die Einstellungen haben vorzüglich gepasst. Habe bisher lediglich die Dämpfung um 1 Klick reduziert.
    2. trotz weicherer Feder ist die NineT nicht zur Sänfte geworden, dazu ist der Federweg schlichtweg zu gering. Daher bitte keine überzogenen Erwartungen an den Komfort.
    3. der Komfort ist anderer Art als "weich und lange Federwege". Was man sofort spürt, ist das sämige Arbeiten der Hinterhand, scheinbar ohne Losbrechmoment und mit angemessener Dämpfung. Hintern und Wirbelsäule bleiben von den Ärgernissen der Straßenoberfläche verschont.
    4. das Ansprechverhalten ist super. Mit dem hoppelnden Original-BMW-Federbein gab es auf schlechter Wegstrecke Schläge ins Kreuz, das ist völlig verschwunden. Wenn die Straße mit Löchern und Aufbrüchen übersät ist, ist die Gabel nach wie vor schnell überfordert, aber das hintere Federbein arbeitet beeindruckend. Keine Schläge ins Kreuz mehr.
    5. bei Kurvenfahrt auf verworfenem Asphalt - Bodenwellen oder Flicken - konnte ich bisher nie meine avisierte Linie halten. Kurz: das Hinterrad hat mitgelenkt, ganz schlimme Erfahrung, man musste ständig korrigieren in Schräglage, und das führte dazu, dass man Tempo rausnehmen muss. Das Öhlins hingegen führt das Hinterrad total stabil in der Spur, es scheint auf dem Asphalt zu kleben. Als Folge fährt die Maschine nun auch auf unebener Strecke und größerer Schräglage exakt die Linie, die ich will und in die ich eingelenkt habe. Dies ermöglicht erheblich höhere Kurvengeschwindigkeiten auf nicht topfebenem Asphalt, weil man viel mehr Vertrauen in die Stabilität und Spurhaltung hat.
    6. mehr noch: schon nach kurzer Zeit vertraut man dem Fahrwerk dermaßen, dass man trotz unebenem Asphalt reinhält und das Tempo nicht wesentlich verringern muss.
    7. Weil das Hinterrad jetzt so gut geführt wird, kann man im Scheitelpunkt der Kurve auch deutlich stärker beschleunigen, ohne Angst, dass das Hinterrad nach außen trampelt. Die Linie wird beibehalten, sofern man nicht durch zu viel Gas etwas Schlupf aufbaut.
      Nochmals: je schlechter die Fahrbahnbeschaffenheit, umso größer die o.a. Unterschiede zum Serien-Federbein.
    8. ich habe innerhalb der ersten 150 km mit dem Öhlins meinen Angststreifen am Hinterrad von 6 mm auf 1-2 mm runtergefahren (nachdem das Foto geschossen wurde...), ohne dies bewußt zu provozieren. Es ergab sich einfach so, ohne speziellen Ehrgeiz.
    9. Gabel: erst jetzt merke ich, dass die Seriengabel (E3) doch gar nicht so schlecht ist. Zwar etwas soft, doch sie führt gut und macht die frechere Fahrweise mit. Sicher kann man diese Gabel noch deutlich verbessern, und ich empfinde ein Telelever-Fahrwerk immer noch deutlich stabiler und neutraler, doch es wird deutlich, dass der Schwachpunkt des NinetT-Fahrwerks nicht vorne, sondern hinten lag.

    Mein Fazit: zweitrangig, welches gute Federbein man nachrüstet - Öhlins, Bilstein, Wilbers. Es wird auf jeden Fall eine bedeutsame Verbesserung werden. Ich bin happy mit diesem Öhlins.

    Grüße,
    Holger

    Wow. Sehr ausführlich beschrieben. Somit ist klar, was ich im Winter dann noch auf mich nehme.

    Hast du mit veränderter Gabel auch Erfahrungen?

    Gruß Roman

  • ok das ist kein Einzelfall :freak ich werde im Zukunft vor der Fahrt den Seitlicherkennzeichenhalter von Wunderlich auf Festigkeit prüfen.:daumen-hoch

    "Schwebe wie ein Schmetterling :hanfi , stich wie eine Biene." :sir-bee

  • Kurze Info zu dem gebrochenen Kennzeichenhalter. Wunderlich hat mir die Zusage geben, für alle Kosten aufzukommen. Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber sollte doch erwähnt werden. Heute habe ich das neue (andere) Kennzeichen abgeholt. Auch die Zulasssungsbehörde hier, hat trotz Corona-Einschränkungen, gut funktioniert. Für beide, Daumen ganz hoch.

    Reden ist silber, Schweigen ist gold, nineTs sind schwarz. :winken:brauen