Von der Pure von der Stange zur Scrambler von Roland Sands

Du siehst das Forum als Gast - als registriertes Mitglied stehen dir alle Forenbereiche zur Verfügung. Wir freuen uns auf dich!

  • Der SW-Motech Kotflügel hatte schon nach einer kurzen Ausfahrt bösen Steinschlag im hinteren Bereich. Komisch, wie kommen denn da Steine hin? Na ja, die müssen wohl vom Stirndeckel abgeprallt sein und dann auf den Kotflügel geschlagen sein. Na ja, Shit happens. Kurze Zeit später war eine zweite heftige Macke in dem Ding gleich neben der ersten. Gibt’s doch gar nicht, ich fahr doch keine Feldwege! Als ich dann wieder ein paar Tage später im oberen Bereich eine dicke, fette Delle fand, dachte ich: „Da wird ja der Fuchs in der Pfanne verrückt!? Wo kommt denn die her?“

    Bei genauem Betrachten fielen mir auch noch zwei Stecknadelkopfgroße Dellen symmetrisch links und rechts auf und jetzt wurde es abenteuerlich. Sie stammten nämlich von den Verquetschungen der Bremsleitungen rechts und links, die beim scharfen Anbremsen vor einer Kurve auf den Kotflügel drückten und Gott sei Dank nicht abrissen. Die Delle stammte von der Lampenaufnahme und der vermeintliche Steinschlag waren Kratzer vom Lenkungsdämpfer.

    Hoppla, da stimmt was nicht! Die spinnen ja, was verkaufen die denn da bei SW-Motech. Ich hatte auch hier im Forum diesen Fall gepostet und war erstaunt, dass dies keinem von Euch bekannt ist. Ich habe den Kotflügen mit dem Vermerkt „passt nicht“ zurückgeschickt und Glück gehabt, dass ich das Geld wiederbekommen habe. Denn SW-Motech hatte natürlich alles richtig gemacht, nur ich hatte leider die falsche Gabel zu dem Teil.

  • Und weil wie gesagt einfach ja langweilig wäre, wird es jetzt richtig kompliziert. Heute habe ich erfahren, dass es zwei Scrambler-Gabel gibt. Welche brauche ich denn nun? Und vor allem, die meisten Teile habe ich ja schon in meiner Pure-Gabel. Eine komplette Gabel zu kaufen liegt bei 2.500.- € oder mehr. Bis jetzt kann mir aber niemand sagen, in welchen Bauteilen sich beide Gabeln genau unterscheiden. Standrohre ja klar, Gabelbrücke ja. Aber es gibt die Scrambler-Gabel normal und in einer tiefergelegten Version. Ich dachte die tiefergelegte Version sei quasi die Pure-Gabel. Hier sei dann lediglich der tiefe Gabel-Stabi der Pure verbaut. Der BMW-Händler weiß es auch nicht und BMW in München gibt keine Infos raus. Wenn der Händler anfragt, bekomme er nur Zitat: „kryptische E-Mail-Antwort“.

    BMW-Teilenummern, so habe ich lernen müssen, sind nicht immer sehr aussagekräftig. So muss eine unterschiedliche Nummer nicht unbedingt auch auf ein unterschiedliches Teil hinweisen. Sie könnte z. B. auch auf ein und das selbe Teil aber in einer anderen Produktgruppe deuten. Wie BMW-Teilenummern funktionieren bzw. vergeben werden, weiß offenbar nur die BMW-Zentrale in München. Die z.T. sehr fitten Mitarbeiter im Teileservice diverser niedergelassener BMW-Händler sind manchmal selbst ratlos. Auf meine Frage, welche Teile an der Gabel von Pure und Scrambler denn jetzt anders seien, erntete ich oft nur Achselzucken. Hmm, ich werde es rauskriegen. Geht nicht gibt’s nicht!

    Mein Fazit: Eine BMW war noch nie ein Schraubermoped. Der typische BMW-Fahrer lässt schrauben und zwar bei BMW höchst persönlich. Wer sich eine BMW leisten kann, kann sich das auch leisten. Und das meine ich mitnichten verächtlich. Selbermachen hat BMW für seine Kunden einfach nicht auf dem Plan. Da gibt es andere Marken, die das anders praktizieren.

  • Inzwischen weiß ich, dass nicht nur die untere Gabelbrücke anders gekröpft ist, sondern auch die obere wesentlich höher baut als die der Pure. Kein Wunder hatte ich auf der Scrambler keine Rückenschmerzen, auf der Pure hingehen schon. Nimmt man das Zündschloss als Referenzpunkt, dann ist der Original-Lenker an einer Scrambler in etwa auf Höhe des Zündschlosses. An meiner Pure ist der Lenker trotz Lenkererhöhung leicht unterhalb des Zündschlosses! Ich hatte heute Gelegenheit beides Mopeds direkt nebeneinander zu vergleichen.

    Klar baut die Scrambler höher, könnte man jetzt sagen, die hat ja auch ein viel größeres Vorderrad. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Vielleicht sogar nur ein Drittel. Denn das größere Rad macht nur ca. 5 cm aus. Weitere fast 5 cm gehen auf die längeren Standrohre und fast nochmal 5 cm, nicht ganz, baut die obere Gabelbrücke höher. D.h. der selbe Lenker an einer Pure ist zwischen 12 und 15 cm niedriger als an einer Scrambler. Dass es sooo viel ist hätte ich nicht gedacht. Aber um die Lenkerhöhe soll es mir ja nur in zweiter Linie gehen. Wichtig ist, dass mein China-Fender zwischen TKC80 und untere Gabelbrücke passt. Und zwar ohne Steinschlag, Kratzer, Delle oder Fliegenschiss. Einfach nur passen wäre schön.

  • Ja, hätte der Eulenspiegel nur gleich eine Scrambler gekauft. Wenn ich Euch erzähle, warum er diesen ganzen Quatsch mitmacht, erklärt ihr ihn für völlig verrückt. Es gibt ja aber auch kein unvernünftigeres Fortbewegungsmittel als ein Moped. Aber eben auch kein geileres!

    Mein alter ego, der Eulenspiegel hat sich nämlich partout in den Kopf gesetzt, unbedingt einen Grobstoller auf sein Moped zu ziehen. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den gröbsten für so ein Moped, nämlich den TKC80 von Continental. Und der Eulenspiegel hat einen dicken Kopf, um nicht zu sagen einen Dickkopf und langsam auch einen dicken Hals. Das mit den Reifen ist nämlich echt ein Thema für sich. Und zwar ein ganz spezielles.

    Bestellt man eine Scrambler als Neufahrzeug bei BMW und konfiguriert sie mit Speichenfelgen, wird sie auf Kundenwunsch z.B. auch auf dem TKC 80 ausgeliefert. Toller Reifen, kenne ich nur zu gut und passt auch optisch perfekt an einen Scrambler, wie ich finde. Und als 180er Reifen auf einer 5,5‘ Felge hinten sieht der bestimmt auch mega aus. Den will ich auch. Dürfte ja kein Problem sein. Denkste! Ich fahr ja ne Pure.

  • Laut Reifenfreigabe von Continental ist der TKC80 mit Einschränkungen auf einer Scrambler zu fahren. Sucht man den TKC80 jedoch in der Reifenfreigabe für die Pure, sucht man vergebens. Verstehe das wer will, ich nicht!

    Beide Mopeds fahren weit schneller als der Geschwindigkeitsindex des Reifens es erlaubt, nämlich 220 km/h anstatt 160km/h. Beim einen darf man es, beim anderen nicht. Die Einschränkungen für die Scrambler, die man bei Continental nachlesen kann, findet sich auch nur im Kleingedruckten unter einer Fußnote. Streng genommen ist aber auch sie nicht mehr legal. Sie lautet: Aufkleber Vmax 160km/h sichtbar im Cokpit und einen TKC80, der vor 2018 produziert wurde. Auch das ist merkwürdig, denn selten sind ältere Reifen besser als junge. Aber wer weiß, vielleicht gab’s damals noch eine andere Gummimischung oder sonst irgendein Unterschied, der das erklären könnte.

    Wie dem auch sei, schon heute, 2020 sind mindestens 2 Jahre alte TKC80 schwer zu bekommen und das wird ja von Jahr zu Jahr nicht besser. Da ich den TKC80 sehr gut kenne (und liebe), weiß ich, dass der hintere bei meinem Fahrstil gerade mal eine Saison oder minimal länger durchhält. Ich müsste mir also heute schon quasi ein Reifenlager anlegen, um auch die nächsten Jahre legale Reifenwechsel durchführen zu können. Und das alles vorausgesetzt ich würde eine Scrambler fahren. Ich fahre aber eine Pure, so’n Mist. Der TKC80 sieht aber einfach geil aus.

  • Der Hase liegt in der Gesetzgebung im Pfeffer. Die wurde nämlich 2018 geändert. Und unser aller liebe Herr (be) Scheuer (t) hat mal eben kurz uns Motorradfahrer vergessen. Der Bayern-Andi hat nämlich verfügt, dass die gute alte Regelung für M&S reifen (eben das mit dem Aufkleber im Cokpit) künftig nur noch für Winterreifen gilt. Ja, würde ja auch irgendwie Sinn machen, wenn es denn für Motorräder Winterreifen gäbe. Also solche mit dem 3-Schneeflocken-Symbol.

    Der TKC80 zumindest hat keines (nur die M&S Kennung), also ist er seit 2018 strenggenommen nicht mehr legal auf einer nineT zufahren. Denn die Neuregelung besagt auch, dass der Reifen zum Moped passen muss. Logisch, das wiederum macht ja auch Sinn. Tut der TKC80 aber halt leider nicht. Ich weiß zwar nicht, welcher V-max-Junkie mit einer Pure, Scrambler oder UGS schneller als 160 fährt, aber wer weiß. In jedem Fall aber fahren alle drei Moped wesentlich schneller. Der Hinweis in der Reifenfreigabe von Continental ist inzwischen bereits auch veraltet.

  • Die Reifenindustrie schimpft eh gewaltig auf die deutsche Gesetzgebung. Da nur wir noch kein Tempolimit haben, muss sie explizid für den Deutschen Markt teure Gutachten für Hochgeschwindigkeiten machen lassen. Und das rechnet sich nicht für jeden Reifen.

    Der TKC80 hat in jedem Fall keines. Und genau das ist das Problem beim TüV. Ohne Gutachten, keinen Eintrag. Selbst, wenn ein Moped gar keine Reifenbindung hätte, würde das nicht klappen. Denn passen muss der Reifen in jedem Fall zum Moped, Reifenbindung hin oder her. Und schon sind wir wieder beim Geschwindigkeitsindex. Und spätestens ab jetzt dreht man sich im Kreis, wenn man legal einen TKC80 auf einer Pure fahren will.

    Nach stundenlangen Telefonaten, Besuchen und Gesprächen mit Motorradreifen-Experten von TüV, Reifenindustrie, Continental und Moped-Umbauer habe ich jedoch einen Trick gefunden. Ob er funktioniert? Keine Ahnung, ich hoffe es mal und glaube es auch erst, wenn mein Wunschreifen schwarz auf weiß im KfZ-Schein steht.

    To be continued… Ich werde ihn euch natürlich auf dem laufenden halten.

    P.S.

    An alle, die jetzt sagen, was betreibt der Kerl nur für einen Aufwand und das für einen Reifen, den man auf der Straße eh nicht fahren kann???!!! Ich möchte einfach legal auf der Straße unterwegs sein. Spätestens bei einem Unfall, wenn sich die Versicherung zurückzieht, könnte das einen Kopf und Kragen kosten, vorausgesetzt man trägt den Kopf nach dem Unfall nicht schon unterm Arm. Und über die „richtige“?!?! Reifenwahl soll hier bitte jetzt nicht diskutiert werden. Gibt's die überhaupt?

    Foto:

    so sah sie mal aus

  • Bei jeder Art Schrauberei gilt zunächst mal, dass das Problem häufig vor dem Motorrad/Werkzeug/Schraubstock steht/sitzt. Man sollte also wissen was man tut, welche Möglichkeiten und Limits das Schraubobjekt bietet und insb. sollte man wissen wie die eigenen Möglichkeiten und Grenzen aussehen.

    Da hast du völlig recht. Ich meinte damit auch nicht das Moped BMW, sondern den Umgang der Firma BMW mit relativ spezifischen "Schrauberanfragen". Mein Moped funktioniert auch, "sitzt passt, wackelt und hat Luft". Ich hätte mir nur von den Bayrischen Motoren Werken manchmal mehr Unterstützung bei technischen Fragen gewünscht. Wer sollte es denn besser wissen als BMW? Und in diesem Punkt sind meine ganz persönlichen Erfahrungen eher, sagen wir mal, bescheiden.

    Gruß

    Der Eulenspiegel :kasper

  • ...

    P.S.

    An alle, die jetzt sagen, was betreibt der Kerl nur für einen Aufwand und das für einen Reifen, den man auf der Straße eh nicht fahren kann???!!! Ich möchte einfach legal auf der Straße unterwegs sein. Spätestens bei einem Unfall, wenn sich die Versicherung zurückzieht, könnte das einen Kopf und Kragen kosten, vorausgesetzt man trägt den Kopf nach dem Unfall nicht schon unterm Arm. Und über die „richtige“?!?! Reifenwahl soll hier bitte jetzt nicht diskutiert werden. Gibt's die überhaupt?

    Foto:

    so sah sie mal aus

    Ich kann Dich beruhigen - die Versicherung wird sich NIE ganz zurückziehen können. Für Kfz (und Hunde) gilt die Gefährdungshaftung. Was wäre also ein denkbares Szenario, wenn Du mit Reifen unterwegs bist die nicht "legal" sind und Dir ein Unfall passiert?

    1. zunächst muss nachgewiesen werden, dass die Reifen einen kausalen Zusammenhang mit dem Unfall haben. Sprich - wäre der Unfall nicht passiert, wenn da legale Reifen wären!?

    2. ist kein kausaler Zusammenhang zwischen Unfall & Reifen da - leistet der Versicherer und alles ist gut - bei der Rechtsprechung heute, könnte man Dir noch eine Teilschuld mit "rein drücken" - ob's Sinn macht oder nicht - das ist aber meine "Mutmaßung" (eigene Erfahrung mit der Rechtsprechung)

    3. solltest Du Vollkaskoansprüche stellen - wird Punkt 1. für Dich entscheidend - waren es die Reifen - gehst Du leer aus. Vielleicht ist eine Kulanz möglich, weil Du einen guten Versicherungsmenschen hast.

    4. Geschädigte Dritte erhalten den vollen Entschädigungsanspruch - da sie nichts dafür können, dass Deine Mopete nicht "legal" war

    5. Der Versicherer geht bei Dir in Regress und wird sich darum bemühen, die Kohle (die an die in Pkt. 3. erwähnten Geschädigten gegangen ist) wieder zurückzuholen. Gleiches könnte Dir auch von anderen Leistungsträgern passieren - z.B. Krankenkasse für Behandlungskosten etc. - ein möglicher Rattenschwanz also.

    Zu Punkt 5. könnte man noch ergänzen - da bin ich mir aber nicht mehr ganz sicher - das Versicherer Grenzen für den Regress vorsehen - sprich sich nicht alle zurückholen - sondern "nur" 5.000,- Euro z.B. - aber wie gesagt, da bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das so ist.

    In diesem Sinne...genieß die Sonne und weiterhin viel Erfolg beim Umbau :) der Pd

    P.S. Der Hergang ist stark vereinfacht - spiegelt aber den ca.Hergang wieder

  • Den Pirelli Mt60RS magst du nicht??

    Und hier nochmal: dein Motorrad hat eine EG Typ Zulassung, keine deutsche ABE.

    Den satz bei Heidenau mit rot markiert, betrifft dich nicht.

  • Scheinst dich ja auszukennen!

    Das hört sich nach viiiel Ärger mit der Versicherung an und exakt den möchte ich gerne vermeiden.

    Gruß

    Der Eulenspiegel :kasper

  • Den Pirelli Mt60RS magst du nicht??

    Und hier nochmal: dein Motorrad hat eine EG Typ Zulassung, keine deutsche ABE.

    Den satz bei Heidenau mit rot markiert, betrifft dich nicht.

    der Pirelli schaut nicht schlecht aus. Komme ich aber vom Regen in die Traufe. Keine Reifenfreigabe vom Hersteller, kein Gutachen für ne Einzelabnahme, kein legales Fahren.

    Nochmal zu dem Heidenau Papier.

    Die Aufkleber im Kockpit-Regelung gibt's nicht mehr. Die M&S Regelung wurde gekippt. Nur für Winterreien gilt das noch. Die müssen aber ein Schneeflockensymbol haben. Oberste Prämisse heute ist, dass der Reifen zum Moped passen muss. Auch und besonders beim Geschwindigkeitsindes. Es sei denn, du hast ihn im COC-Papier stehen. Das ist die EG-Typ Zulassung. Seht er bei der Pure aber nicht.

    Ich weiss, das Thema ist wirklich verzwickt.

    Gruß

    Der Eulenspiegel :kasper

  • Eins ist ganz klar: wenn ein Reifen die gleiche Dimensionen und Bauart, sowie gleiche oder höhere Traglast und Speed Index hat, als.in den Papieren eingetragen, dann darfst du fahren.

    Ich glaube der MT60RS erfüllt das. Die ninet hat auch keine Reifenbindung, die für EG Motorräder allerdings aufgehoben wurde.

  • Eins ist ganz klar: wenn ein Reifen die gleiche Dimensionen und Bauart, sowie gleiche oder höhere Traglast und Speed Index hat, als.in den Papieren eingetragen, dann darfst du fahren.

    Ich glaube der MT60RS erfüllt das. Die ninet hat auch keine Reifenbindung, die für EG Motorräder allerdings aufgehoben wurde.

    Hmm, ich ihn hab jetzt sowohl mit speedindex W (vmax 271km/h) als auch mit H (210km/h) gesehen.:0plan Letzterer würde also auch nicht gehen! :nein

    Wäre aber optisch wirklich eine Alternative:daumen-hoch

    Gruß

    Der Eulenspiegel :kasper

  • Hallo Gemeinde,

    lange Sendepause auf diesem Kanal. Die letzten 5 Wochen stand mein Motorrad in meiner Werkstatt. Bei zum Teil bestem Moped-Wetter nicht fahrbereit! So’n Mist. Das hatte unterschiedliche Gründe.

    Erstens hatte ich mir ein neues Fahrwerk gegönnt. Bilstain-Federbein und Öhlins-Cardidges. Das Federbein war schnell bestellt und geliefert und ebenso schnell auch eingebaut. Ich hatte beim Ausbau des alten Federbeins bemerkt, dass der Original-Dämpfer im unteren Bereich einen ca. 10 oder 15 cm großen Plastikschutz gegen Steinschlag hat. Ich glaube das ist das einzig Gute, was dem BMW-Teil zuzuschreiben ist. Leider hat dieser Plastikschutz keinerlei Einfluss auf die Dämpfung. Aber praktisch ist er. Er ist einfach nur über die Feder aufgesteckt bzw. über die Dämpferstange. Das wollte ich irgendwie adaptieren und auf das Bilstein übertragen. Das Teil war schnell ausgebaut, angepasst und auf dem Bilstain montiert. Natürlich musste ich die Federvorspannung entsprechend anpassen, denn nun war ein ca. 7 mm starker Plastikring dazwischen montiert.

  • Die Öhlins-Cartridges hatten leider einen größeren Aufwand zu Folge. Wie Ihr ja inzwischen wisst, hat sich der Eulenspiegel partout in den Kopf gesetzt, aus einer Pure eine Scrambler zu bauen. Leider sind beide Gabel-Vorbauten komplett verschieden. Die Gabel der Scrambler ist länger und die Brücken sind anders gekröpft. Damit ist gewährleistet, dass das 19‘‘ Vorderrad beim Einfedern auch noch genügend Platz hat. Der ist nämlich hier vorne seeehr knapp bemessen. Federweg ist bei beiden Gabeln 120 mm. Bei der Pure würde das höher gelegte Schutzblech beim Einfedern allerdings auf die Lampenhalterung, und noch viel schlimmer auch auf die Quetschungen der Bremsleitungen schlagen und diese schlimmsten Falls abreisen.

  • Also wurden die längeren Standrohre der Scrambler mit zu Rainer hier aus dem Forum (Classic Bike Raisch) geschickt, der dann aus der alten Pure-Gabel eine neue und endlich auch dämpfende Scrambler-Gabel mit Öhlins-Cartidges gebastelt hat. Den Zusammenbau gab’s gratis. Danke hierfür! Die Zeit für Ausbau, Versand, Montage, Rückversand und Einbau hatte ca. 10 Tage gedauert. Ich hatte Glück, eine Woche davon hatte es geregnet. Und ich hatte ein zweites mal Glück, denn die untere, stärker gekröpfte Gabelbrücke konnte ich mit sparen. Der Abstand zwischen oberer und unterer Gabelbrücke ist bei der Pure deutlich kleiner. Die Scrambler hat hier etwa 16 oder 18 cm. Da ich die längeren Standrohre an der oberen Brücke aber fast plan verbaute, habe ich hier gut 2 oder 3 cm gewinnen können, die ich unten sehr gut gebrauchen kann und die mir ca. 600.- € sparten. Was für ein Aufwand! Was für ein Schnapsidee! Ich hatte einfach das falsche Moped gekauft und wollte aber partout ein großes Vorderrad.

    Aber der Mühe nicht genug, der Stress ging weiter. Endlich kamen nach gut einem viertel Jahr Lieferzeit Corona bedingt auch meine neuen Reifen. Kineos mit TKC 80 drauf. Waoh! Was für ein Augenschmaus. Das Hinterrad war schnell getauscht und haute mich vom Hocker. Genau so hatte ich mit meine Scrambler mit Gobstoller vorgestellt. Dass der 180er Reifen auf der 5,5 Zoll Felge aber sooo breit wirkt, war mega.

    Mit dem Vorderrad musste ich noch warten. Die Gabel war noch bei Rainer. Als die endlich kam und ich auch das Vorderrad einbauen konnte, gab’s die nächste Überraschung. Die Bremsleitung war zu kurz. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Der liebe Gott will nicht, dass ich vorne auf 19‘‘ unterwegs bin. Aber geht nicht, gibt’s nicht. Bremsleitung tauschen ist ja kein Hexenwerk. In diesem Zuge habe ich gleich auch die obere Leitung mitbestellt, da ich eine Lenkererhöhung mit Versatz nach hinten habe. Auch diese ist in der Scrambler-Ausführung einen Tick länge als die der Pure und gibt mir ein bisschen mehr Spiel bei vollem Lenkereinschlag. Die alte Leitung war da schon sehr stramm auf Spannung.

  • So und nun folgt ein Kapitel, das ich gerne auslassen würde und auf das ich alles andere als stolz bin. Es zeigt, dass ich eben auch nur ein Hobbie-Bastler bin, der noch viiiel lernen kann bzw. muss.

    Irgend etwas hatte mich geritten und ich hatte anstatt des Bremsflüssigkeitsbehälters den der Kupplung geöffnet und leergesaugt. Wohl eine leichte Rechts-, Links-Schwäche, angeborener Weise! Aber damit nicht genug. Ich hatte den Kupplungsbehälter wieder schön aufgefüllt. Allerdings mit Bremsflüssigkeit und nicht mit Hydrauliköl. Hmm! Und nu? Ein weiteres Mal hatte ich saumäßiges Glück, denn das DOT 4.0 war nur im Vorratsbehälter und noch nicht vollens im System. Bremsflüssigkeit ist so agressiv, dass sie nicht nur Lack und dergleichen angreift, sondern auch die Dichtringe z.B. im bzw. am Kupplungszylinder. Also galt es nicht nur das vordere Bremssystem zu befüllen und zu entlüften, sondern auch die Kupplung. Und gut Spülen nicht vergessen. Endlich waren beide Räder vorne und hinten montiert und mein „Projekt“ ging dem Ende entgegen.

  • Die lange Standzeit meines Mopeds in der Garage hatte ich inzwischen auch genutzt, um mir endgültig Gedanken über mein Tankdesign zu machen. Pinstirpes sollten es werden, so weit war ich ja schon.

    Aber welche Farbe und Form? Nach reiflicher Überlegung kam ich zu dem Schluss, keine weitere Farbe ins Spiel zu bringen und den Streifen in silber zu machen. So ist lediglich das T vom Schriftzug nineT auf dem Ansaugschnorchel, das rot ist, der einzige Farbtupfer auf dem ganzen Moped. Die Form der Linien war dem Design der /5 angelehnt, jedoch leicht verändert. Die /5 hat überall runde Ecken, was ich nicht so schön finde. Die untere, hintere Ecke verläuft bei mit spitz, was dem Tank eine viel dynamischere Form verleiht. Für meinen Geschmack zumindest. Und oben auf dem Tank verläuft bei der /5 die Linie entlang der Prägung bzw. Fals, also um das Tankschloss in einer Rundung. Auch das finde ich nicht so schön. Bei mir verläuft die Linie schnurgerade und macht so den Tank schlanker.

    Dank des Tips von nixwiefort hatte ich mich etwas mit Handlinierung beschäftig und befunden, dass das genau das richtige für mich wäre.

    nixwiefort

    Dank dir!

    Ein Tagesausflug in die tiefste Pfalz führte mich zu Ekrem Pala. Der Zauberte mir meine Linien auf dem Tank und versiegelte das ganze mit Klarlack. Und das für 150.- € Das Ergebnis ist das Geld allemal wert. Kann ich nur weiterempfehlen.