Scrambler/UGS: Vergleich Federbeine Sachs - Bilstein - Wilbers 642

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  • Noch ein Federbein-Trööt :kasper

    Nachdem ich nun 3 Federbeine für den Scrambler habe, möchte ich diese mal gerne als Entscheidungshilfe für Unentschlossene gegenüberstellen.

    Gleichzeitig muss ich einige Werte korrigieren, die ich in vorhergehenden Posts genannt hatte. Teils habe ich meine Messmethoden verfeinert und Messwerkzeuge dafür modifiziert, teils habe ich keine Erklärung für die Abweichungen (z.B. Hub original-Federbein - der ist tatsächlich deutlich größer geworden - warum auch immer :denk)

    Erst mal die Messwerte, ohne jegliche Wertung. Wer welchen Faktor wie für sich gewichtet, muss jeder selbst wissen.

    Federbeine.jpg

    - Die Länge des Bilstein habe ich auf 380 mm eingestellt, also 6 mm länger als das original Sachs-Bein

    - Den Anlenk-Faktor (Federweg/Dämpferhub) habe ich nochmals (mehrmals und mit höherem Aufwand nachgemessen) und komme auf ca. 3,1. Bisher hatte ich von 3,36 geschrieben, was ich hiermit reumütig revidiere. 1 cm Hub des Dämpfers entspricht somit ca. 3,1 cm Höhenänderung des Sattels, gemessen von Radachse senkrecht nach oben bis Sattel-Unterkante. Gemessen wurde mit dem Bilstein-Federbein mit entfernter Feder. Der Hub des Beins bis Anschlagpuffer beträgt 30,4 mm, bei Nutzung dieses Hubs ändert sich die Heckhöhe (senkrecht Achse zu Sattel-Unterkante) um gut 94 mm.

    - Bei meinen ersten Messungen des Sachs-Federbeins hatte ich einen Gesamthub von 44 mm gemessen (Schieblehre bei demontierter Feder, also leicht zu messen und wenig fehlerträchtig). Heute waren es 49,6 mm :huh: Für diese starke Abweichung habe ich bisher keine Erklärung.Bei offener Zugstufe fährt der Dämpfer komplett aus, damals wie heute :denk

    Bisherige Einschätzung - nur Daten Montage, Zugänglichkeit, nicht Funktion/Fahrverhalten

    Sachs:

    + Zugstufe über einen weiten Bereich regelbar (scheint auch etwas die Druckstufendämpfung zu beeinflussen)

    + Nutmuttern gut erreichbar

    + zweiteiliger Spritz-/Steinschlagschutz der Kolbenstange

    - "one fits all": Nur eine Federhärte erhältlich

    - keine Druckstufen-Einstellung

    - nicht wartbar

    Bilstein:

    + Zugstufe über einen weiten Bereich einstellbar

    + leichtestes Bein im Vergleich

    + Nutmuttern gut erreichbar

    + werkzeuglose Einstellung Zug- und Druckstufe

    + Einstellwerte direkt ablesbar

    + verschiedene Federraten erhältlich

    + Integrierte Höhenverstellbarkeit -5/+10 mm gegenüber Serie

    + Classicbike Raisch bietet kostenlosen Test des Federbeins an

    - Druckstufen-Einstellung sehr schwergängig (auch nach Revision bei Bilstein), berichten auch andere Nutzer

    - Druckstufen-Einstellung nahezu wirkungslos - nur minimale Auswirkung lowspeed

    Wilbers 642 Blackline, +15 mm, ohne mech. Federvorspannungs-Verstellung, ohne Höhenverstellung

    + Zugstufe über einen sehr weiten Bereich einstellbar

    + werkzeuglose Einstellung Zugstufe

    + gute Zugänglichkeit Zug- und Druckstufeneinstellung

    + deutlich größererer nutzbarer Federweg

    + wirksame Einstellbarkeit Druckstufe für Low- und Highspeed

    + verschiedene Federraten und -längen erhältlich

    + Längenverstellung +/- 5 mm nachrüstbar

    + verschiedene Einbaulängen (mit teils noch mehr Hub) bestellbar

    + Federvorspannung machanisch 15 mm nachrüstbar

    + dadurch sehr variabel auf Anforderungen anpassbar

    + Wilbers bietet kostenlose Neuabstimmung an, falls gelieferte Werte nicht passen

    - Nutmuttern eingebaut am Scrambler kaum zugänglich: lösen in kleinen Schritten möglich, spannen nicht!. Hier sind Ausgleichsbehälter, Aktivkohlefilter und Bremsflüssigkeitsbehälter im Weg.

    edit 20.07.20: Diese Aussage ist Käse!!!!! Ich hatte bisher immer übersehen, daß man mit dem Wilbers-Hakenschlüssel nicht nur ziehen, sondern auch drücken kann. Und damit sind die Nutmuttern auch eingebaut und mit montiertem Aktivkohlefilter verstellbar. :verdutzt- eingestellte Werte nicht ablesbar (im Vergleich zum Bilstein)

    - Schraubendreher für Druckstufen-Einstellung notwendig

    - Bei meiner Konfiguration (+15 mm mit 200 mm Feder) kann die Feder nicht ohne Federspanner ausgebaut/getauscht werden

    - Die Bestell-Konfiguration kann aufgrund der vielen möglichen Optionen verwirrend sein. Teils werden von Wilbers "mm Sattelhöhe" angegeben, teils "mm Dämpferhub". Aufpassen!

    Aufgrund der diversen, teils miteinander kombinierbaren Optionen gibt es nicht DAS Wilbers 642 für den Scrambler, es gibt dutzende verschiedene, die sich in Länge, Hub, Federhärte und Vorspannungsbereich unterscheiden.


    Um einige Aussagen in anderen (teils einige Jahre zurückliegenden Fahrwerks-Threads geradezurücken

    - Das Bilstein bietet nicht 20% mehr Hub als die Serie (zumindest beim Scrambler, es sei denn, der nun längere Hub meines Sachs ist ein Defekt. Beim anfangs gemessenen Hub stimmt die Aussage :denk.)

    - Das Wilbers 642 ist kein "einfaches Emulsionsfederbein", sondern arbeitet mit Trennkolben im Reservoir. Zeigt auch eine Zeichnung in der ABE:

    Wilbers 642.jpg

    So etwas würde ich mir zum besseren Verständnis auch von Bilstein und Sachs wünschen, dazu noch konkrete Angaben zum nutzbaren Hub und im Idealfall noch die Dämpfungs-Kennlinien, dann könnte man (wenn man das denn wollte) eine Auswahl anhand technischer Merkbmale treffen. Aber vermutlich interessiert das alles nur sehr wenige :geht-klar

    "Ansprechverhalten, Losbrechmoment/-Kraft":

    Das Thema wird oft diskutiert und gelegentlich auch beworben.

    Bei demontierten Federn kann ich zwischen Sachs (ca. 1000 km) und Wilbers (neu, 0 km) keinen nennenswereten Unterschied feststellen. Beide reagieren auch auf leichte Druckänderungen sofort und ohne spürbare Losbrechkraft. Beide lassen sich (bei geöffneten Dämpfungsstufen) ohne hohen Kraftaufwand vollständig komprimieren.

    Das Bilstein (bis Revision ca. 6000 km, nach Revision ca. 500 km) lässt sich deutlich schwerer von Hand komprimieren. Auch bei völlig offenen Dämpfungseinstellungen brauchte es mit 60 kg Druck ca. 7 Sekunden zum Durchlaufen des Hubs. Nach der Revision kann ich das Bilstein überhaupt nicht mehr vollständig komprimieren. Entweder ist der Gasdruck deutlich höher als bei den anderen Beinen oder aber die Lowspeed-Druckstufe lässt auch bei völlig geöffneter Druckstufe weniger Öl passieren. Ob diese Beobachtung für die Fahrpraxis relevant ist, ist aber fraglich. Insofern ist aber eine erste Einschätzung der Losbrechkraft nicht möglich. Montiert auf dem Bike hatte ich niemals den Eindruck, dass hier eine nennenswerte Kraft erforderlich wäre.

    Wenn schon alleine mit Körpergewicht/-Kraft am demontierten Dämpfer keine Losbrechkräfte spürbar sind, dürften diese bei den ungleich höheren Massen (statisch) und erst Recht im dynamischen Betrieb kaum eine Rolle spielen. Noch weniger bei einem Anlenk-Verhältnis von 3.1:1.

    Gefühlte Unterschiede im Ansprechverhalten dürften also eher auf das Verhalten/Härte der Feder und/oder die Auslegung der Dämpfungsstufen zurückzuführen sein.

    Die Reibungsflächen, an denen Losbrechkräfte entstehen können, sind in einem Hinterbau-Dämpfer ja im Vergleich zu einer Gabel ja ohnehin eher überschaubar. Ich denke, das Thema wird beim Federbein deutlich überbewertet. Falls es im Einzelfall relevant ist, würde ich eher von einem Defekt ausgehen.

    Nutzbarer/genutzter Federweg im Fahrbetrieb:

    Beim Sachs kann ich keine Aussage treffen, aufgrund des Spritzschutzes arbeitet die Kolbenstange völlig im Verborgenen.

    Beim Bilstein mit 140 N/mm Feder konnte ich (87 kg fahrfertig) selbst bei völlig offener Druckstufe den Hub des Beines nicht annähernd ausnutzen.

    Beim Wilbers mit seinem längeren Hub/Federweg wäre das bei gleicher Federrate absolut wohl ähnlich gewesen (und prozentual noch ärger) es sei denn, die Druckstufe des Bilstein hätte die Nutzung des kompletten Hubs wirkungsvoll verhindert und das Wilbers würde da anders reagieren.

    Da ich aber zumindest die Möglichkeit haben möchte, verfügbaren Federweg auch zu nutzen (sonst bringt er mir ja ausser auf dem Papier nix), habe ich bei Wilbers auf einer 130 N/mm Feder bestanden. Empfohlen wurde mir bei meinen Daten (87 kg, Straße, komfortorientiert, 100% Solobetrieb ohne Gepäck) auch hier eine 140er Feder.

    Ob meine Theorie hier aufgeht, muss die Praxis zeigen.

    Einstellbare Druckstufendämpfung

    Sowohl beim Sachs als auch beim Bilstein habe ich den Verdacht, dass die Druckstufendämpfung das Schlucken bestimmter Unebenheiten auf der Fahrbahn wirkungsvoll verhindert.

    Beim Sachs ist hier nichts einstellbar (eventuell ein klein wenig in Verbindung mit der Zugstufe), beim Bilstein spüre ich hier auch keine Veränderung anhand der verschiedenen möglichen Einstell-Positionen. Bestimmte Hindernisse schlagen hart durch und heben mich kurz aus dem Sattel. Das könnte von einer (für mich) zu harten Feder oder aber einer zu strammen Highspeed-Druckstufe kommen. Da der erfahrbare Effekt beim Sachs mit 1200er Feder und Bilstein mit 140er Feder sehr ähnlich ist, tippe ich eher auf die Druckstufen-Dämpfung bei höheren Kolbengeschwindigkeiten. Bei moderaten Straßenschäden, Gullideckeln, Bahngleisen, Speedbumpern... habe ich dagegen beim Bilstein keinen Grund zur Klage, hier gefällt es mir deutlich besser als das Sachs.

    In der Hoffnung, diesen Effekt abmildern zu können, habe ich mich entschlossen, auch noch das Wilbers 642 zu probieren. Ob diese Unebenheiten physikalisch überhaupt geschluckt werden können, ohne andere Fahreigenschaften zu negativ zu beeinflussen, muss sich noch zeigen.

    Ich wollte keine unendliche Einstellbarkeit aller Parameter sondern Federn und Dämpfungen, die mir liegen. Meine Hoffnung ist demnach die, dass sich beim Wilbers mit seiner doppelt einstellbaren Druckstufe diese bei minimalen Einstellungen eben noch geringer einstellen lässt, als sie bei den beiden anderen "fest eingebaut" ist.

    Kann aber auch sein, dass selbst eine völlig offene Einstellung beim Wilbers noch strammer ist als bei den anderen, Einstellbarkeit sagt ja nichts über konkrete Werte oder den einstellbaren Bereich aus :0plan. Eine Druckstufendämpfung findet bei allen statt, unabhängig ob einstellbar oder nicht. Nur wie hoch die ist, verrät uns keiner.


    - Fortsetzung folgt der Übersichtlichkeit halber (und weil das Zeichenlimit pro Post erreicht ist :rocker) im nächsten Post

    8 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (23. August 2020 um 17:07)

  • Erste Testfahrt absolviert - erster kurzer Praxischeck :rocker

    Kurzfassung: Schon jetzt ist klar, das Wilbers bleibt drin, wenn sich nicht etwas ganz dramatisches ereignet.

    Alles, was jetzt kommt, ist stark subjektiv!!! Es gilt für mich, meine bevorzugten Strecken und meine Fahrweise (eher lahm)

    Nochmal die Rahmenbedingungen:

    Ich mit Ausrüstung 87 kg, Feder 130 N/mm, Negativ-Federweg bei allen Federbeinen 45 mm.

    Testbedingungen heute: Deutlich einstellige Temperaturen, was die Dämpfung eher erhöht, aber auch dafür sorgen könnte, dass diese speziellen Aufwürfe, die mich aus dem Sattel katapultieren, mittlerweile harmloser sind. Ich vermute, dass es sich um bei höheren Temperaturen durch thermische Ausdehnung verursachte Aufwürfe handelt, die ja bei Kälte wieder kleiner werden könnten. Ob davon etwas entscheidend ist, werde ich wohl erst im Sommer wieder sehen. Vor wenigen Tagen noch waren diese Hubbel mit dem Bilstein heftig (und da war es auch nur 2° wärmer)

    Teststrecke: Meine Lieblings-Holperstrecke ins grenznahe Frankreich. Einige Hoppelpisten, aber auch Teilstücke mit brauchbarem Asphalt. Einige Kurven und Kreisel, Schlaglöcher, Bahnübergänge, Bitumenfugen..... Auf der Strecke hebt's mich normalerweise 5-6x aus dem Sattel.

    Heute (und ich habe mutwillig alles an Unebenheiten mitgenommen was da war) genau 1x. :verliebt

    Einstellungen:

    Sachs: 45 mm Sag, Zugstufe 2,5 Umdrehungen auf. Theoretisch unterdämpft, praktisch für mich nicht, minimales, 1maliges Nachwippen des Hecks.

    Bilstein: 45 mm Sag, Zugstufe 2, Druckstufe 10. Die hohe Druckstufe hat auf schnelle Spitzen keinerlei Auswirkung, verringert aber gefühlt minimal das Wegtauchen des Hecks beim Beschleunigen. Die niedrige Zugstufe verringert etwas die Schläge, ohne das sich bei mir etwas aufschaukelt.

    Kein Nachwippen des Hecks. Und ja - natürlich habe ich mit den Werksvorgaben angefangen und zig verschiedene Kombinationen immer wieder probiert.

    Wilbers: Am Ende der Runde 45 mm Sag, Zugstufe 16/22 Klicks auf, Lowspeed-Druckstufe 17/22 Klicks auf, Druckstufe komplett offen. Kein Nachwippen des Hecks.

    Ich muss zugeben, dass diese Einstellungen weit ausserhalb des Üblichen und der Hersteller-Empfehlungen liegen. Sie passen halt für mich mit moderater Fahrweise auf teils drittlklassigen Straßen. Die Werks- und Hersteller-Vorgaben passen für mich dagegen so überhaupt gar nicht. OK - kann ich fahren, lässt aber einen großen Teils des jeweiligen Potentials für mich brach liegen. Einfach hölzern und rumpelig mit diversen Verlusten des Fahrbahnkontaktes.

    Mein subjektives Fahr-Empfinden:

    Bilstein zu Sachs:

    Für mein Empfinden und meine Strecken ist das Bilstein dem Sachs so ziemlich in jeder Hinsicht überlegen, wenn es um normale Unebenheiten in der Fahrbahn geht. Ich habe habe gefühlt mehr Bodenkontakt und mehr Vertrauen. Besonders Schlaglöcher werden doch erheblich besser absorbiert. Bei den beschriebenen kurzen steilen Aufwürfen nehmen sich die beiden allerdings nicht viel, Es kommt jeweils ein harter Schlag durch, der mich aus dem Sattel hebt. Allerdings empfand ich das Sachs auch nicht als soooo schlecht wie einige andere, zumindest nicht, wenn ich die Zugstufe weit geöffnet hatte und dadurch auch die Druckstufen-Dämpfung wohl auch etwas zahmer wurde. Merkwürdig zwar, aber so habe ich es empfunden. Aufgrund des Verhaltens bei kurzen Schlägen von unten bin ich zum Wilbers gekommen in der Hoffnung, weniger Druckstufen-Dämpfung bei hohen Kolbengeschwindigkeiten zu bekommen. (Highspeed-Druckstufendämpfung)

    Wilbers zu Bilstein:

    Das Urteil ist nach knapp 60 km bei kalten Temperaturen natürlich vorläufig, und eventuell muss sich das Wilbers (wie es ja auch dem Bilstein nachgesagt wird) erst noch einfahren.

    Dennoch ist schon klar, dass für mich die Fuhre wesentlich satter auf der Straße liegt. War vorher die Gabel deutlich komfortabler als das Heck, ist es jetzt eher umgekehrt. Da die Temperaturen für beide Komponenten gelten, ist das für mich das aussagekräftigste Indiz.

    Manche Unebenheiten habe ich am Lenker gespürt und am Hintern kam überhaupt nix an. Einigees an Unebenheiten spüre ich natürlich schon noch, aber die Spitzen fühlen sich deutlich abgerundet an. Nur eine Unebenheit konnte den Hintern minimal aus dem Sattel heben, kein Vergleich zu allem, was vorher war. Dadurch wesentlich mehr Vertrauen in die Straßenlage und dadurch auch höhere Geschwindigkeit (wenn auch sicher noch meilenweit entfernt von sportlicher Fahrweise).

    Auch bei etwas forscherem Umgang mit dem Gas kein Einsacken des Hecks, in Kurven/Kreisverkehren abenfalls nicht. Die Fuhre liegt ruhig und stabil in der Kurve und folgt einfach der vorgesehenen Linie.

    Für mich bietet das Wilbers bisher die deutlich beste Performance und es lässt sich sehr wahrscheinlich mit mehr Zeit und Strecke noch etwas optimieren. Ich hatte selten so viel Spaß auf dem Motorrad wie auf diesen paar Kilometern, und das lag sicher nicht an angenehmen Temperaturen, Sonnenschein und schönen Landschaften - nichts davon war vorhanden :freak Aber der Scrambler hat sich für mich nun so angefühlt, wie ich mir das immer vorgestellt hatte. Das ist es jetzt also :daumen-hoch

    Interessant: Anhand der Spuren auf der Kolbenstange ist erkennbar, dass ich auf der Tour immerhin 26 von rund 53 cm Dämpferhub nicht mal genutzt habe, im Einsatz waren demnach incl. Negativ-Federweg nur 27 mm (rund 84 mm Gesamt-Federweg) - und das bei weit geöffneten Druckstufen. :huh:

    Da kann man ja nun schwerlich behaupten, die 130er Feder wäre für mein Gewicht zu weich. :/ Zumal ich die "lasche" 130er Feder für die 45 mm Negativ-Federweg auch nur ca. 12 mm vorspannen musste. Vielleicht bin ich doch viel leichter, als die Waage anzeigt? :freak

    Was soll man denn tun, um den Federweg zu nutzen? Aus 2m Höhe hart und platt landen? Ich glaube wenn es so weit kommt, ist das Federbein mein kleinstes Problem :ablachen

    Auch gut möglich, dass andere Beine für andere Fahrer und andere Strecken besser geeignet sind. Ich bin aber recht zuversichtlich, dass mit den großen Reserven ind Richtung straffer das Wilbers für mich auch dann noch passt, wenn ich mal deutlich sportlicher auf deutlich besseren Strecken unterwegs sein werde (sofern ich das noch erlebe :brauen)

    2 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (8. November 2019 um 19:14)

  • Erste Testfahrt absolviert :rocker

    Für mich bietet das Wilbers bisher die deutlich beste Performance.

    Ich hatte selten so viel Spaß auf dem Motorrad wie auf diesen paar Kilometern...

    Also ist das eingetroffen was wir Dir hier schon im Vorfeld prognostiziert hatten... :geht-klar

    Ist und war aber sehr unterhaltsam ( für den ein oder anderen Federbeinverkäufer leider auch ernüchternd und enttäuschend ) wie und zu welcher Erkenntnis Du nun am Ende des Tages gekommen bist. :daumen-hoch

    Und sollte jemals einer eine Doktorarbeit zum Thema Federbein schreiben kann man ihm Deine Grundlagenforschungen zum Thema Federbein nur wärmstens als Quelle empfehlen..

  • Danke Michael, sehr informativ, wie ich finde! Neben den Schilderungen Deiner Eindrücke ist für mich der Hinweis auf

    die im Einbauzustand quasi nicht verstellbare Federvorspannung wertvoll. D.h. für mich, ggf. noch etwas tiefer in die

    Tasche zu greifen.

    Gut zu wissen ist natürlich auch, dass Einstellungsänderungen der Druckstufe offenbar trotz großer ungefederter Massen

    spürbar sind.

    Wünsche Dir weiterhin viel Freude mit deiner neuen Errungenschaft!

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Danke für die Blumen :blumen

    ....D.h. für mich, ggf. noch etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

    Das ist ein Punkt, der in vielen Threads hier auch etwas verzerrt rüberkommt. Meist ist der Tenor, dass das Wilbers billiger sei als das Bilstein.

    Klar, ein 640 Standard kommt auf 499. Mit Höhenverstellung als Nighline (also schon näher am Bilstein dran) aber schon 618.- €.

    Das 642 kann man ja mal locker auf 1.147.- € hochrüsten (Nightline, Höhenverstellung, X-PA Federvorspannung).

  • Danke für deinen Fahrbericht. Dein Ergebnis war doch schon vorher klar. Ein Fahranfänger welcher erst sein diesem Jahr einen Führerschein hat, kennt die feinsten Unterschiede nach der Probefahrt sofort. Das ist zeugt von viel Halbwissen ohne Erfahrung. Ich habe etliche E-Mails von Kunden welche das vorhandene Wilbers 642 gegen das Bilstein getauscht haben und nun glücklich sind, weil das Bilstein viel feiner arbeitet.

    Hast dir ja auch sehr viel Mühe gemacht mit deinem Zahlenvergleich und deinem eigenen Messverfahren. Sind trotzdem viele Fehler drin. Nimm ich dir als Fahranfänger aber nicht krumm, weil du gewisse Dinge ja nicht weißt, und keine Erfahrung hast. Schreibst zum Beispiel, dass man die Feder beim Wilbers ohne Federpresse nicht runter bekommst. Wie willst du dann den Hub messen. Geht einfach nicht. Daher sind deine Angaben einfach falsch, genau so wie das Übersetzungsverhältnis. Das beträgt: 2,86.

    Weiterhin vergleichst du einen Preis. Das Bilstein hat für 839,- eine stufenlos einstellbare Höhenverstellung. Diese kostet bei Wilbers Aufpreis und ist dann teurer.

    Scheint Dir ja richtig Spaß zu machen unsere Produkte schlecht zu reden.

    Ich frage mich gerade noch, wie du den negativen Federweg eingestellt hast, denn wie du da schreibst kann man die Federvorspannung im eingebauten Zustand ja nicht einstellen. Also jedes Mal das ganze Federbein ausbauen, oder wie? Und wenn man mal zu zweit fahren will, was dann ?

    Gruß

    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • Nachtrag Federhärte

    Die Sache treibt mich um, auch wenn ich beim fahren gerade sehr zufrieden bin:

    Die 130er Feder des Wilbers ist angeblich für mich viel zu weich, benötigt aber dennoch nur 12 mm Vorspanung für einen Negativ-Federweg von 45 mm. Die Feder des Sachs hat angeblich (wo kommt die Zahl her - auf meiner Feder steht nix) 160 N/mm, fühlt sich für mich aber nicht wirklich härter an als das lasche Teil im Wilbers. Mein Bilstein mit 140 N/mm liegt dazwischen. Irgendwie passt das alles nicht so recht für mich zusammen.

    Stimmen die aufgedruckten/vermuteten/behaupteten Werte überhaupt?

    Ich habe mal einen rudimentären Testaufbau gezimmert (definitiv nicht zur Nachahmung empfohlen:brauen)

    Bei 100 kg Belastung = ca. 981 N wird die 140er Bilstein-Feder um 8,4 mm komprimiert, die angeblich härtere 160er Sachs-Feder aber um 11,6 mm.

    Somit messe ich bei der 140er Bilstein-Feder 116 N/mm und bei der 160er Sachs-Feder 84,6 N/mm. :huh: Kann ja wohl nicht.

    OK - der Messaufbau ist rudimentär (Feder auf Personenwaage mittels Zargenspreizer gegen Zimmerdecke gepresst :weia) und alles andere als präzise, aber derartige (beliebig wiederholbare) Abweichungen sind da wohl nicht drin. Vielleicht 10%,, aber kaum mehr. Die Feder wurde auch gerade komprimiert und hat sich dabei nicht zu einer Seite geneigt. Wo hab' ich den Denk- oder Rechenfehlerfehler? Das kann doch eigentlich nicht sein? :0plan:denk

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (8. November 2019 um 22:41)

  • Hi Rainer,

    ich schreibe mal der Einfachheit halber blau in Deinen Post rein. Sieh mir bitte nach, wenn ich danach auf Posts von Dir zu diesem Thema nicht mehr reagiere - ist nicht gut für meinen Blutdruck. (Auch wenn mir das zugegebenermaßen schwer fallen wird). Ich habe mich nach Kräften bemüht, objektiv und fair zu sein. Ich habe weder Aktien von Sachs, Bilstein, Wilbers oder Dir und wäre am glücklichsten gewesen, wenn ich mit dem Thema überhaupt nicht hätte befassen müssen. Aber nachdem das Sachs ja sooooo schlecht ist..... (Deine Aussage - nicht meine) ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (8. November 2019 um 22:59)

  • Siehst Du wieder Halbwissen. Wieso glaubst du die Feder vom Original Sachs Federbein hat 16 KG?

    Das ist die Federate von der Classic.

    Bei der Scrambler ist eine 12 KG Feder drauf.

    Soweit zu deinem rudimentären Testaufbau mit Koffer oder sonstigen Waagen. Du betreibst hier Schätzereien ohne fundiertes Wissen und verbreitest Unwahrheiten

    CLASSICBIKE RAISCH

  • Für mich war dein Bericht/ Erfahrungen mit den drei Federbeinen sehr interessant.

    In meinen fast 20 Jahren Motorradfahren hab ich allerdings eins immer wieder gemerkt, jeder hat

    seinen eigenen Geschmack wenn es ums Fahrwerk geht!

    Die zwei Zubehör Federbeine sind sicherlich beide gut, der eine kommt halt damit besser zurecht,

    der andere ist mit dem anderen Federbein.

    Dazu gibts ja nicht nur die Federbeine, Öhlins, Mupo, Bitubo usw. haben auch welche im Angebot und ich denke, jedes ist besser als Serie.

    Was mir bei Wilbers gut gefällt, das ich da ein Produkt bekomme das für mich passend konfiguriert ist.

    Denn ich seh’s nicht ein für 1200€ eins von Öhlins usw. zu kaufen und dann gleich dazu noch ne andere Feder, die für mein Gewicht dann passt.

    Wenn ich das Geld auf den Tisch leg will ich ein Teil das passt, und kein Teil das dann noch mal umgebaut werden muss das es dann wirklich passt.

  • Da hast du absolut Recht Ro De . Jedes Zubehör Federbein ist besser als das originale Sachs.

    Die Bilstein und Öhlins Federbeine bauen bei uns aber auch genau nach Fahrergewicht und Wünschen des Kunden auf

    Gruß

    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • Hallo Rainer,

    das du die Federbeine und Gabeln entsprechend den Kundenbedürfnissen aufbaust finde ich top!

    Ich finds einfach schade das man bei den Firmen nicht direkt das passende Federbeine/Gabel aufbauen lassen kann. Da finde ich den Wilbers gut!

    Die Firmen produzieren einfach Standart und dann soll der Händler oder Kunde halt einfach nochmal

    Federn usw kaufen und umbauen. Wieviel Millionen dieser „ Standart Teile“ liegen in irgendwelchen Kellern auf EBay oder am Schluss im Schutt. Müsste nicht sein, alles nur Verschwendung!

  • Für individuelle Wünsche hat Öhlins und Bilstein eben Service Center bzw. Spezialisten, die das aus meiner Meinung noch besser erledigen wie der Hersteller selber

    Gruß und eine gut Nacht

    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • 60er Sachs-Feder 84,6 N/mm. :huh: Kann ja wohl nicht.

    Nee, das kann nicht. Habe gerade ein bisschen rumgerechnet. Blöde ist, dass mir

    für eine sichere Rechnung eine entscheidende Göße fehlt, nämlich das Schubmodul

    des verwendeten Federdrahtes. Alle anderen kann man messen oder zählen.

    Also habe ich mit den verschiedenen Modulen der gängisten Federdrähte gerechnet.

    Bei einem Schubmodul von 68000 N/mm² (mittlerer Wert) komme ich ziemlich genau

    auf eine Federrate von 160 N/mm. Deinen ermittelten Wert errechnet man auch nicht

    bei Ansatz des geringsten gängigen Moduls.

    Wieviele Windungen hat die Feder des Scrambler?

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

    2 Mal editiert, zuletzt von Tom (9. November 2019 um 00:40)

  • Michael, vielen Dank für Deine konsequente Sachlichkeit. Diese stützt erheblich Drine Glaubwürdigkeit. Dein Erfahrungsbericht ist für viele sicherlich wertvolle Hilfe bei der Kaufentscheidung. Auch ein Anfänger kann denken und fühlen. Sogar unvoreingenommen. In diesem Sinne: weiter so!

    Gruß,

    Jan


    Urban G/S

  • Wieviele Windungen hat die Feder des Scrambler?

    Ich fürchte, mit Rechnen kommt man nicht allzu weit, eben wegen des von Dir genannten fehlenden Faktors. Und der muss ja nicht bei allen Federn gleich sein. Dennoch mal die Werte, soweit ich sie bisher "nachgemessen" habe. Die 130er Wilbers-Feder muss noch warten, die ist ja im Scrambler verbaut und der Aufwand, sie wieder auszubauen, ist mir gerade zu viel :heiss

    Federn Scrambler.jpg

    Die Drahtstärke ist natürlich incl. Beschichtung - keine Ahnung, wie stark die aufträgt :0plan

    Den Wert für die nominelle Federhärte des Sachs habe ich in der Tabelle in Post #1 nach der Angabe von Rainer korrigiert. Eine alternative Information diesbezüglich konnte ich bisher nicht finden - ich hatte ja schon an meheren Stellen bemängelt, dass die Hersteller mit technischen Informationen gerne geizen. Ich hatte bei "Feder NineT" bisher immer nur die zunächst genannten 160 N/mm gefunden.

    Die 120 passen aber auch eher zu einem früheren Testbericht des Scrambler in dem der Tester bemängelt hatte, bei "kleinen Hopsern auf der Wiese" durchgeschlagen zu sein. Und sie korrespondieren auch eher mit meiner "Federhärte-Messung".

    Dennoch interessant, dass BMW den Scrambler mit einer 120er Feder ausliefert (zugelassen für gut 200 kg Zuladung) und ich mich für die 130er Feder bei 100% Solobetrieb mit 87 kg fast schon auslachen lassen musste, weil zu weich :denk

    Und daß Aftermarket-Lieferanten bei meinen Daten durchgehend eine 140er Feder empfehlen, obwohl durch die teilweise längeren Federwege sogar mehr Reserven bestehen als beim Werkszustand.

    Schade, daß die weiche Sachs-Feder wohl aufgrund des etwas geringeren Innendurchmessers nicht in den Wilbers Dämpfer passen wird. Angesichts meiner bisherigen Federwegs-Ausnutzung hätte ich diese Kombi zu gerne mal probiert.

    2 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (9. November 2019 um 10:47)

  • Männerz hört doch mal auf mit dieser rechthaberischen Kleinkariertheit. Ob das Übersetzungsverhältnis jetzt 3.36 oder korrigiert 3.1 oder 2.86 beträgt ist doch erstens vermutlich eh alles falsch und zweitens völlig Wurst!

    Es liegt wahrscheinlich irgendwo bei 3 und funktioniert unabhängig davon ob man es jetzt genau oder gar nicht kennt und diese Rumdiskutiererei im % Bereich bringt keinen was! ( wenn ich das Federbein also um 3.5mm verlängere... - kann ich das denn genau messen oder einstellen - dann geht das Heck um ca. 10mm ( = 1cm !) hoch - oder auch 9 oder 11!! Fährt es denn bei 9 oder 11 irgendwie besser??)

    Macht Euch mal locker und fahrt mehr oder schaut liebevoll Eure wunderschönen Kisten an und geht bitte ein bisschen pfleglicher miteinander um. Dieser Zickenterror macht keinen Spaß und bringt auch keinen weiter!!

    Also nicht :ditschsondern :bier!!

    Einmal editiert, zuletzt von MaT5ol (9. November 2019 um 11:00)

  • Bei Öhlins gibt es für die nineT das Federbein, ich denke das ist neu, nun auch ganz in schwarz

    1:43:20

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  • Ich finde auch dass man keine objektive und allgemeingültige Aussagen treffen kann, weil der sujektive Eindruck von so vielen Variablen beeinflusst wird (Strasse, Fahrweise, Gewicht, Temperatur, Einstellungen des Federbeins etc etc)

    Das macht einen objektiven Vergleich quasi unmöglich und deswegen ist es den Streit nicht wert.

    Bilstein, Wilbers, Oehlins und Co sind alle gut und die Hauptsache ist, dass man Spass auf seinem Mopped hat.