Auch auf die Gefahr hin, mich bei einigen der Lächerlichkeit preiszugeben, hier mal meine Erfahrungen zum Thema low end Motortuning bei den E4-Modellen, also alles, was in Richtung geschmeidigere Gasannahme, geschmeidigere Lastwechsel, besser Rundlauf, kühlerer Motorlauf und eventuell Konstantfahrruckeln im unteren und mittleren Drehzahlbereich geht.
Also das zu optimieren, was den Herstellern über die E4-Norm durch ein untenrum eher mageres Gemisch vom Gesetzgeber auferlegt wird. (sagt man)
Nicht, dass ich meinen Scrambler da schlecht finde, aber manchmal gehts eben noch besser als gut - in diesem Fall offenbar (noch) nicht :
Also die Kurzfassung: Finger weg!
Die längere Fassung:
Zunächst habe ich es mit der Manipulation der Ansauglufttemperatur versucht, mit externem, frei zu verlegenden Temperatursensor.
Meine Liebste meinte zwar (iohne von der Aktion zu wissen), der Motor klänge seitdem dumpfer, im Fahrverhalten habe ich aber keine Unterschiede bemerkt, die nicht ebensogut auf Autosuggestion zurückzuführen gewesen wären.
Begründung der Experten: Was bei älteren Maschinen noch funktioniert (Ulf P.e.n.n.e.r....) wird spätestens bei den E4-Modellen von der Lambdaregelung wieder ausgesteuert.
Temperatursensor meldet kältere Luft - also mehr Sauerstoff. Motorsteuerung fettet daraufhin das Gemisch an. Lambdasonden melden zu wenig Restsauerstoff im Abgas (weil die niedrige Temperatur je gefakt war) und veranlassen die Motorsteuerung dazu, das Gemisch wieder abzumagern. Dumm gelaufen. Immerhin hat der Händler auf mein Feedbeck hin gleich angeboten, den Kauf rückabzuwickeln.
Also die Temperatur-Manipulation wieder rausgeworfen.
Das Dimsport Rapidbike easy verspricht, das bestimmende Lambda-Signal per Prozessor so zu manipulieren, dass das Gemisch im Lambda-Regelbereich (also niedrige Drehzahlen, niedriger Drosselklappenwinkel) fetter wird und dadurch die oben erhofften Verbesserungen erreicht werden. Mit rund 170.- € eine überschaubare Investition.
Es wird beideitig in die Zuleitungen zu den Lambdasonden eingeschleift, mit BMW-Originalsteckern (unter den Zylindern).
Hier kann der Lambdasonden-Typ (grob gesagt) eingestellt (1-6) werden und der Grad der Gemischanfettung (-3 bis +3)
Montiert - getestet und: Nix festgestellt. - keine Veränderung - gar nix.
Rückfrage beim Händler (BDPerformance, Herr Dewald), ob ich denn erst etwas initialisieren müsse oder es von Bedeutung sei, wie die Kabel der beiden Labdasonden anzuschließen sind (links-rechts vertauscht) ergab:" Nöö - muss sofort funktionieren und Einstellungen werden sofort übernommen, sollten also während dem Motorlauf sofort spürbar sein.
Waren sie aber für mich nicht, auch wenn die Kontroll-LED gaenau das signalisierte, was sie sollte.
Ich habe dann vom vorangegangenen Widerstandstuning berichtet und erhielt als Antwort vom netten Herrn erst mal einen Shitstorm - quasi, wie man so blöd sein könne, so ein Dilettantentuning durchzuführen. Das habe sicher den Lambda-Regelkreis auf Störung geschickt, eventuell sogar zerstört und deshalb könne das Rapidbike-Modul nicht mehr funktionieren. Ich solle den Regelkreis doch bei BMW überprüfen lassen. Besonders bezüglich der vermeintlichen Zerstörung der Motorsteuerung durch einen vorgegaukelten Temperaturwert war ich mehr als skeptisch aber hey - ich Laie, er Profi - so what
Also Modul nebst Kabelbaum wieder ausgebaut - die Mühle zu BMW gebracht und den Vorgang gebeichtet (was etwas peinlich war, aber hilft ja nix)
Ergebnis der Überprüfung: Alles paletti, keine Fehler, keine Störung, Lambdaregelkreis arbeitet einwandfrei (und Moped fuhr ja auch unverändert).
Also das Rapidbike wieder eingebaut und getestet: Nix - ausser gelegentlichen Einträgen im Fehlerspeicher der Motorsteuerung (unplausible Lambdasonden-Spannungewerte teils während dem Motorlauf, teils danach, ausgelesen mit Motoscan und passendem BT-Modul)
Wieder Rücksprache mit BDPerformance (jetzt war der Ton schon weniger unfreundlich) und in der Folge mehrere Vorschläge von Dimsport für die Einstell-Kombinationen getestet.
Dazu das Modul zur besseren Erreichbarkeit auf Vorschlag von Herrn Dewald einem Tesa Powerstrip auf dem Tank befestigt.
Nachdem das alles nix half, die Motorsteuerung in jeder Einstellung Fehler anzeigte und sich am Motorlauf auch so gar nix geändert hatte haben wir und darauf geeinigt, das Modul zurückzuschicken. Inzwischen waren mit der ganzen Testerei, Diagnose bei BMW.... einige Wochen vergangen, man hat ja auch noch andere Jobs
Nach Rücksendung erstmal der Aufschrei von BDP, warum ich denn MIT GEWALT und mutwillig den Dimsport-Aufkleber entfernt habe??? So wäre das Gerät nicht mehr verkäuflich und müsste zunächst aufwändig repariert werden, was man mir natürlich in Rechnung stellen müsse.
In der Garage habe ich dann den wertvollen und seltenen Aufkleber am abgezogenen Tesa-Powerstrip gefunden. Es ist ein dicker, gummiartiger 3D-"Aufkleber" mit rückseitiger Klebefolie, also habe ich neues CA-Klebeband aufgebracht (wahrscheinlich besser als das originale) und das Teil dem Modul hinterhergeschickt.
Nach 3 Wochen ohne Reaktion nochmal nachgefragt: Das Modul wäre nicht mehr verkäuflich, man könne mir aber aus Kulanz rund 128 € Erstattung anbieten, der Rest wären Kosten für die Reparatur und die Einlagerung.
Auf meine Erwiderung, dass das Modul bei mir nie funktioniert habe, also entweder zugesicherte Eigenschaften nicht besäße oder aber defekt sein könne wurde erwidert, dass das Modul an einer BMW S1000XR tadellos funktioniere, also wohl nicht defekt sei und bei Dimsport keine Unverträglichkeiten mit R nineTs bekannt seien und es auch keine weiteren Reklamationen gäbe - somit wäre ja auch die grundsätzliche Funktion des Moduls an der E4 "bewiesen". Der Grund für das Fehlverhalten wäre an meiner Maschine zu suchen und basta.
Ich will das jetzt nicht weiter bewerten - habe nur dem netten Herrn mitgeteilt, dass er das Modul und das Geld behalten solle (OK - ich war echt angep****). Ich hätte es gerne anders ausgedrückt, habe es aber geschafft, mich zu beherrschen
Jedenfalls kann ich keinem enpfehlen, so ein Modul für eine E4 einzubauen (E3 kann ich nicht beurteilen) und auch den Laden kann ich aufgrund des durchgängigen Verhaltens eher nicht weiterempfehlen. Maximal fettes Auftreten bei eher geringer Leistung scheint es in der Branche ja öfter mal zu geben - zum Glück aber doch mehr die Ausnahme als die Regel zu sein.
Was mir jedoch bezüglich geschmeidige Gasannahme wirklich weitergehlofen hat: Rechtes Lenkerende poliert und mit GGV (Gabelgleitverbesserer) beschichtet und das Gaszugspiel minimiert. Kostet wenige Cent und ist doch tatsächlich auch spürbar.
Wahrscheinlich hat sich in der ganzen Testzeit auch die Feinmotorik meiner rechten Hand besser ans Motorradfahren gewöhnt, so dass ich jetzt eigentlich keinen dringenden Grund mehr sehe, an dieser Front noch irgend etwas zu ändern.