Gaszug einstellen / Synchronisieren

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  • @ Holger: Ach - über derartige Überlegungen bin ich längst raus :ablachen Wenn schon alles schief gelaufen ist gilt nur noch "viel Feind - viel Ehr'" :D

    Instandsetzung:

    3 der 4 Drosselklappen-Schellen habe ich wie in dem Link von Kardan06 gezeigt mit der Wapu zerstörungsfrei aufbekommen, aber nicht mehr sauber zusammen. Also gleich durch konfigurierbare VA-Schellen von Louis ersetzt - spart in Zukunft Ärger.

    Der Ausbau der Klappenkörper gestaltete sich erstaunlich problemlos - laaangweilig :brauen

    Wie befürchtet hat die Dichtmasse erhebliche Spuren in beiden Drosselklappenkörpern hinterlassen. Weil das Zeug offenbar nach Wärmezufuhr noch besser in den tiefsten Ritzen haftet, war das Entfernen das, was der Engländer wohl als "pain in the a** bezeichnet.

    Drosselklappe 1.jpg

    Stepper-Aufnahme links

    Drosselklappe 2.jpg

    Bypass-Kanal Ausgang/Zylinderseite

    Zu allem Überflüss hat es den Mist in auch noch in den Einlasstrakt bis vor das untere Ventil gezogen :geschockt - an den Innenwänden wohl auch noch Reste von dem eingezogenen Gabelöl der Schlauchwaage 2.0 von gestern.

    Einlass rechts.jpg

    Mittels viel Zeit, Nerven, langen Fingern, einer halben Dose Bremsenreiniger, Waschbenzin, einem Beutel Pfeifenreiniger und anderer Utensilien und einer mittels Feuerzeug passend umgeformten Zahnbürste habe ich wohl fast alles rausbekommen - was eine Aktion :weia - und eigentlich ziemlich unnötig. Laut Powerboxer.de sollen ja die Stepper nur raus, um diese als Fehlerquelle auszuschließen. Da meine aber offenbar sauber arbeiten........

    Egal - Nach dem Zusammenbau die bange Hoffnung, ob der halb zerlegte/zusammengesetzte und noch völlig dejustierte Motor (an beiden DK-Anschlägen herumgeschraubt) kalt und mit aktiven Steppern überhaupt anspringt. Wunder der Technik - er tuts :jubeln Halleluhjah!

    Also erst mal warmfahren (etwas holprig und ruckelig, aber besser als erwartet und dann erneut an der Syncronisierung versucht.

    Syncronisierung nach Powerboxer.de 4V2:

    Vorab: So gut ich die Anleitung finde - sie ist ja für die letzte luftgekühlte GS geschrieben und bei der NineT 2018 hast sich offenbar noch manches geändert.

    So sollen z.B. die Abdeckkappen der Gaszug-Aufnahmen nach oben abgehoben und dann entfernt werden. Letzteres geht gar nicht, ohne den Zug auszuhängen, also hängen sie so bloß blöd im Weg rum und blockieren im schlimmsten Fall sogar die Freigängigkeit der DK-Betätigung. Bei montierten Abdeckungen kommt man an die Seilzug-Spanner viel besser ran - die Kappen sollten also drauf bleiben, wenn man nicht an die DK-Anschlagschrauben will. Dazu müssen sie tatsächlich runter, aber dann bitte gleich wieder aufsetzen.

    Ziel soll es ja sein, den Leerlauf bei warmem Motor (ca. 80°C) bei deaktivierten/ausgebauten Steppern auf eine Leerlauf-Drehzahl von 1.100-1.150 zu bringen, bei bestmöglicher Synchronität. Dadurch wären die Stepper bei warmem Motor weitgehend arbeitslos und was nix tut, macht auch nix verkehrt. Der Autor der Anleitung bringt den "dummen", schlicht parallel laufenden (nicht zylinderselektiv) Steppern offenbar recht wenig Vertrauen entgegen.

    Das erfordert ein Verstellen der verbotenen Drosselklappen-Anschläge. Und wenn bei Synchronität durch Verstellen des rechten DK-Anschlags die Drehzahl nicht erreicht wird, muss man eben auch an die linke Seite. (beide DK-Anschläge weiter öffnen, um mehr "Grundgas" zu geben) Nur dass dann die 0-Stellung des Potis in der Motorsteuerung nicht mehr stimmt, und ich habe bisher keinen Weg gefunden, das Poti neu auf die neue, so gefundene Einstellung anzulernen, daß nun eben diese "0" ist. Also Vorsicht !

    Die Beschreibung des Werkstt-Handbuches (Bei Zündung ein 2x Gasgriff langsam voll auf - wieder schließen) bringt jedenfalls keine Änderung.

    Es wird empfohlen, nach der Prozedur den Fehlerspeicher zu löschen, besonders wegen Fehlermeldungen bez. der abgeklemmten Stepper. Ich hatte das Töff mehrfach mit und ohne angeschlossene Stepper in Betrieb und keine einzige Fehlermeldung. Also in meinem Fall entbehrlich. Scheint so, als würden die Stepper überhaupt nicht überwacht - nur "dumm" angesteuert.

    Auf geht's: Zuerst habe ich meine Schlauchwaage 2.0 vereinfacht, um potentielle Fehlerquellen (Nebenluft) auszuschließen. Also einfach ein durchgehender Schlauch 6/4 mm mit schon genanntem Gabelöl 10W - funzt bei mir mindestens so gut wir die aufwändigere Konstruktion mit unterschiedlichen Schlauchdurchmessern und langen Anschluss-Schläuchen. Die Zappelei ist auch unverändert, was mich wundert.

    Schlauchwaage 3.0.jpg

    Zunächst bei kaltem Motor mit aktiven Steppern (erst mal kein Risiko, und kalt läuft er im Leerlauf ohne Zusatzluftt eh nicht durch) den linken DK-Anschlag so weit wieder geschlossen, bis die Fahrzeugeletronik gerade sagt "0,00" Öffnungswinkel" (Torque Pro).

    Dann den rechten Anschlag so lange justiert (mit zwischendurch mal kurz Gas geben, bis die Säulen immer wieder auf +/- 2 cm zurückkamen.

    (Ab Werk/nach der INspektion waren es +/- 17 cm :lehrer)

    Dann erst mal in diesem Zustand warm gefahren (90°). Danach Zündung aus, Stepper abgeklemmt (die sollten bei Zündung aus komplett zufahren) und nochmal kontrolliert: Immer noch +/- 2 cm, Drehzahl 1142. Punktlandung - perfekt :daumen-hoch

    Bedeutet aber auch, die Stepper funktionieren einwandfrei und verfälschen nicht die Syncronität durch ungleichmäßige Arbeitsweise.

    Dass das gestern nicht ging, kann mehrere Ursachen haben: Eingesaugtes Öl aus der Schlauchwaage, Undichtigkeit/Nebenluft der Schlauchwaage selbst (provisorische Verbindungen der Schlauchnippel), undicht gewordene Stepper-Bohrungen durch heftiges Saugen oder sogar die Knetmasse-Fragmente im Ansaugkanal.

    Leerlauf also perfekt, weiter gehts bei etwas Gas (ca. 1600-1800 U/Min.)

    Zunächst sichergestellt, daß ausreichend Spiel in den Gaszügen an beiden Klappen ist. Dann Gas geben bis zur Einstell-Drehzahl und rechten DK-Seilzug justiert, bis die Säulen gleich waren. Zwischendurch immer kurz Gas gegeben und wieder neu einpendeln lassen - bis alles +/- 2 cm: Passt. :daumen-hochGar keine große Sache - nur ewas Geduld und Feingefühl erforderlich.

    Kontermutter angezogen - nochmal kontrolliert => 30 cm Abstand zwischen den Säulen :geschockt Ja spinne ich?

    Die ganze Verstellmimik ist dermaßen sensibel, das das Anziehen der Kontermutter die Schraube minimal im Gewinde (Spiel) bewegt und die penible Justierung wider zunichte macht. Wer's noch kennt: Wie früher beim Einstellen von Fahrrad-Radlagern - die Kontermutter macht alles wieder kaputt. Schon blöd, dass es da heute keine bessere Mechanik um Einstellen gibt und verständlich, dass es der Service bei größeren Abweichungen bewenden lässt. Bis meine Justierung nach Kontermutter zu +/- 3 cm (für die ganz genauen 2,64 mBar) reproduzierbar gepasst hat, waren so einige Versuche nötig, zumal die abgehobenen DK-Abdeckungen anfangs auch noch im Weg hingen und das Drehen der Muttern erschwerten. Bis ich auf die Idee kam, dass das entgegen der Anleitung gar nicht nötig oder sinnvoll ist.

    Aber am Ende war alles gut: Leerlauf kalt und warm +/- 2 cm wiederholgenau, bei 1800 Ummis +/-3 cm wiederholgenau /manchmal auch 0, manchmal +6, manchmal -6 cm Gesamtdifferenz - so werde ich das lassen. Mit oder ohne Stepper macht bei warmem Motor keinen Unterschied - sieht also auch gut aus.:daumen-hoch

    Probefahrt:

    Was soll ich sagen - es hat sich gelohnt, auch wenn ich nix gegen weniger Katastrophen gehabt hätte. Aber beim ersten Mal ist halt noch alles neu und daraus ergibt sich ja dann auch ein Lerneffekt.

    Auffällig ist, das die Lenkerendspiegel in nahezu jedem Drehzahlbereich deutlich ruhiger sind, wenn man den Lenker mal loslässt.

    Die Wechsel vom Schiebebetrieb ins Gas sind etwas weicher und damit besser dosierbar, das Schleppmoment kommt mir etwas niedriger vor.

    Der Motor scheint weniger zu brummen und dafür mehr zu summen.

    Die Temperatur erschien mir bei vergleichbarer Außentemperatur, gleicher Strecke und vergleichbarer Fahrweise etwas höher als vorher. Möglich, daß sich da aber noch etwas durch Adaptionsprozesse (die ganze Prozedur hat da eventuell einiges aus dem Tritt gebracht) noch etwas tut.

    Das Teile dieser Beobachtungen darauf zurückzuführen sind, daß man was merken will und dadurch viel genauer auf jede Kleinigkeit achtet, kann ich nicht ausschließen. Ich bin aber ziemlich sicher, daß sich die Prozedur durchaus positiv ausgewirkt hat.

    Das Einstellen de Gaszüge ist jedenfalls - bis auf die Frickelei mit der Kontermutter, Pillepalle, wenn man's mal gemacht hat.

    Fazit:

    Alles senkrecht ääähhhhh - synchron, Pfingsten ist gerettet , Feierabendbier verdient :jubeln:toeff:bier

    3 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (30. Mai 2020 um 22:38)

  • Hallo Michael,

    Gut gemacht ! Zum Glück konntest Du den Supergau mit Dichtmasse im Ventilschaft verhindern.

    >>Laut Powerboxer.de sollen ja die Stepper nur raus, um diese als Fehlerquelle auszuschließen. Da meine aber offenbar sauber arbeiten.......<<

    Was die meinen, ist: Stepper deaktivieren oder in Referenzposition fahren (so macht es z.B. der GS911 Tester). Sie müssen auf jeden Fall eingebaut bleiben.

    >> So sollen z.B. die Abdeckkappen der Gaszug-Aufnahmen nach oben abgehoben und dann entfernt werden <<

    Nicht anrühren. Die Kappen stören nicht.

    >>Ziel soll es ja sein, den Leerlauf bei warmem Motor (ca. 80°C) bei deaktivierten/ausgebauten Steppern auf eine Leerlauf-Drehzahl von 1.100-1.150 zu bringen...Das erfordert ein Verstellen der verbotenen Drosselklappen-Anschläge. <<
    Die eigentliche Leerlaufdrehzahl wird sowohl vom DK-Anschlag als auch den Steppers bestimmt. Sie kann man nicht verstellen, da man an der linken DK-Anschlagschraube nicht drehen sollte. Leerlaufdrehzahl spielt auch keine Rolle für perfekte Synchronisation.

    >> Die Beschreibung des Werkstt-Handbuches (Bei Zündung ein 2x Gasgriff langsam voll auf - wieder schließen) bringt jedenfalls keine Änderung. <<

    Das galt für die 1100er Boxer, funktioniert aber bei den 1200ern nicht mehr.

    >> ...weiter gehts bei etwas Gas (ca. 1600-1800 U/Min.). Zunächst sichergestellt, daß ausreichend Spiel in den Gaszügen an beiden Klappen ist. Dann Gas geben bis zur Einstell-Drehzahl und rechten DK-Seilzug justiert, bis die Säulen gleich waren. Zwischendurch immer kurz Gas gegeben und wieder neu einpendeln lassen - bis alles +/- 2 cm: Passt. :daumen-hochGar keine große Sache - nur ewas Geduld und Feingefühl erforderlich. <<

    Alles richtig gemacht.

    >> Kontermutter angezogen - nochmal kontrolliert => 30 cm Abstand zwischen den Säulen :geschockt Ja spinne ich? <<

    Nein, Du hast ein elementares Problem erkannt. Beim Kontern muss man die Einlaufbuchsen des Seilzugs festhalten. Außerdem musst Du schauen, um wieviel sich beim Kontern die Säulen ändern. Diesen Wert vorher als OFFSET einstellen, dann kontern. Bloß nicht zu fest kontern

    ! Mit ein wenig Übung kriegst Du das schnell raus.

    >> Das Einstellen de Gaszüge ist jedenfalls - bis auf die Frickelei mit der Kontermutter, Pillepalle, wenn man's mal gemacht hat. <<

    So isses. Gratuliere zum Beherrschen der kleinen Synchro-Kunst. Es lohnt sich.

    Viele Grüße und schöne Pfingsten,

    Holger

    - Boxern seit 1987 -

  • Für mich als Laie: was bring das eigentlich? Soll nicht ketzerisch/destruktiv sein die Frage! Inwiefern ist das Moped nachher besser? Woran merkt man eine perfekte Synchronisierung?

    Woran merkt man es, wenn das Plastikansaugrohr hinter der Drosselklappe zusammengequetscht wäre ? Oder ein Mäuschen drinsitzt ?

    Der perfekt synchronisierte Boxer nimmt spürbar besser Gas an und läuft im gesamten Teillastbereich ruhiger. Er vibriert weniger, und gleichmäßiger. Das macht viel mehr Spaß beim Landstraßensurfing.

    Probier mal folgendes: ziehe aus dem Leerlauf langsam das Gas gaaaanz wenig auf, nur soweit, dass du nur ein klein wenig über Leerlaufdrehzahl kommst. Hast du jetzt akustisch den Eindruck, dass der Motor etwas spröttelt, dass die Zylinder nicht gleichmäßig laufen ? Oder dass er ein wenig verzögert das Gas annimmt ? Bei perfekter Synchro stellt sich das anders dar, nämlich völlig ruhig und gleichmäßig.

    Grüße,

    Holger

    - Boxern seit 1987 -

  • Mich würde interessieren, wie lange die so präzise eingestellte Synchronisation hält, d.h. nach wieviel km wieder nachjustiert werden sollte....wie sind da eure Erfahrungen?

  • Ich hatte nach dem 10.000 Service ( da wird synchronisiert) auch das Gefühl, dass der Motor ruhiger und geschmeidiger lief. Ich konnte auch mit der Drehzahl weiter runter, bevor es anfing zu vibrieren. Alles nicht dramatisch, aber doch deutlich fühlbar und besser.

  • Mit MotoScan kannst du die Leerlaufsteller zum Synchronisieren ansteuern, ohne die Drosselklappenkörper zu zerlegen.

    Nicht für den Scrmbler. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass es da unterschiedliche Motor-Steuergeräte-Evolutionsstufen gibt. Bei Motoscan für den Scrambler wird der Punkt nicht angeboten. Zwar kann ich seit dem neuesten Update einige Dinge ansteuern (Benzinpumpe, Auspuffklappe...., aber eben nicht die Stepper.

    Und "Stepper zu" angesteuert muss nicht zwangsläufig bedeuten, daß sie auch wirklich zu und dicht sind (Ablagerungen), daher wird ja empfohlen, sie auszubauen, zu reinigen und ohne Stepper zu synchronisieren. Ob diese potentielle Fehlerquelle tatsächlich in einer relevanten Anzahl von Fällen zuschlägt, kann ich nicht beurteilen. Bei mir machten die Stepper jedenfalls keine Probleme, weil identische Werte mit aktiven, mit deaktivierten und ohne Stepper.

    Zum Ausbauen der Stepper muss auch nix weiter zerlegt werden, 2 Schrauben und gut. Das Zerlegen wird erst nötig zum reinigen der ganzen Sache, wenn es die (offenbar ungeeignete) Dichtmasse durch die Bohrungen ins Innere gesaugt hat. :geschockt Mein Fehler.

    Woran merkt man es, wenn das Plastikansaugrohr hinter der Drosselklappe zusammengequetscht wäre ? Oder ein Mäuschen drinsitzt ?

    Der perfekt synchronisierte Boxer nimmt spürbar besser Gas an und läuft im gesamten Teillastbereich ruhiger. Er vibriert weniger, und gleichmäßiger. Das macht viel mehr Spaß beim Landstraßensurfing.

    Probier mal folgendes: ziehe aus dem Leerlauf langsam das Gas gaaaanz wenig auf, nur soweit, dass du nur ein klein wenig über Leerlaufdrehzahl kommst. Hast du jetzt akustisch den Eindruck, dass der Motor etwas spröttelt, dass die Zylinder nicht gleichmäßig laufen ? Oder dass er ein wenig verzögert das Gas annimmt ? Bei perfekter Synchro stellt sich das anders dar, nämlich völlig ruhig und gleichmäßig.

    Grüße,

    Holger

    Schön beschrieben :daumen-hoch Heute eine Tour > 200 km mit einer kleinen Gruppe gemacht - eher entspanntes Landstraßen-surfen, aber wegen der andauernden Anpassung an den Vorausfahrenden mit eher mehr Lastwechseln als beim alleine fahren. Der Zugewinn an Geschmeidigkeit war da mehr als deutlich spürbar. Und das nach einer "frischen Synchronisation durch den Service :weia. Bin relativ begeistert :freak

    Einmal editiert, zuletzt von nineT-mile (31. Mai 2020 um 21:09)

  • Moin, hier ist Woody, der Bock läuft nicht mehr wie geschmiert, vom Leerlauf in den Teillastbereich ein unrundes Gefühl, KFR, und verstärkt mechanische Geräusche im Motor? Da muss synchronisiert werden, kein Hexenwerk? Ich hab über vier Jahrzehnte meine Boxer mit zwei Ohren und der Schlauchwaage beruhigt aber die Nine T, Einspritzung? Erstmal Respekt und Schrauberbücher (Bucheli/Haynes) studiert.

    Vorweg eines, das Motorrad läuft gut aber eben nur gut und nicht sehr gut, d.h. es ist etwas neben der Optimaljustierung und deshalb hab ich mir diese Arbeit zugetraut. Wer`s nachmachen will, auf eigene Gefahr, ich übernehme keine Haftung, is klar!!!

    - Motorrad warm fahren

    - U-Rohr anschließen, (Mein U- Rohr besteht aus einem dickeren Schlauch für das Öl und daran angeschlossen Plastikkorken mit Reduzierbohrung für die Schläuche zum Vergaser/Einspritzung).

    - Motor starten (nix stillgelegt, abgezogen, demontiert, Leerlaufstepper?? Ich habs riskiert nach langer Überlegung)

    - Leerlauf: U-Rohranzeige: die rechte Säule steht ca 20 cm höher als die Linke. Mist, das ist für mich nicht synchron.

    - leichtes Gasgeben: keine großartige Veränderung, die Ölsäulen stehen übrigens ruhig, ohne zu zittern.

    - Gas weg, wie gehabt, rechte Säule 20 cm höher. Warum sollt sich auch etwas geändert haben?

    -schließlich, mit Bauchschmerzen (sämtliche Schraubenstellungen übrigens mit Filzstift markiert, um den Urzustand wiederherzustellen),

    die Drosselklappenanschlagschraube (war nicht mit Lack o.ä. gesichert) vorsichtig bewegt.

    - sofort Reaktion im U-Rohr, Schraube minimal weitergedreht, bis die U-Säulen parallel stehen, prima, klingt auch gut, (geichmäßig pröttelnd
    im Gegensatz zu vorher klöterig unrund) ok, bleibt so.

    - jetzt die Gaszüge synchronisieren. Die gesamte linke Einspritzeinheit hab ich nicht angefasst, ein bischen Schiss hab ich ja auch, ich hab die rechte Seite einfach angepasst.

    - kleiner Tipp: Konterschraube lösen, leicht verstellen und wieder kontern und dann erst das Gas betätigen. So werden Fehler, die durch das Kontern mit Sicherheit entstehen, vermieden.

    - dieser Vorgang muß eventuell (eher mehrmals) wiederholt werden.

    - Messschläuche abklemmen, Gummikäppchen aufsetzen, Probefahrt, fertig, goiilll!

    Fazit: das Krad fährt sich geschmeidig wie noch nie, hätte ich schon viel früher machen sollen. Vorher hat die Ninette auch schon Spaß gemacht aber jetzt eben noch ein bischen mehr, ach ja und die mechanischen Geräusche sind so, wie sie sein sollten. Ich habs nicht bereut und das seit mittlerweile ca 10000 Kilometern !!! (Zehntausend) !!! Kann also nicht ganz verkehrt gewesen sein.

    Ich denke, all den Technikjunkies, die mit Sicherheit viel mehr Ahnung haben als ich, rollen sich die Fußnägel hoch. Muß ich mit leben, ich will euch nicht verärgern aber ich bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden und das zählt.

    Wie gesagt: jeder ist für sich selbst verantwortlich. Traut euch oder lasst es

    munter bleiben

    Euer Woody

  • auch ein schöner Bericht :daumen-hoch

    Die Sache mit dem Ausbau/abklemmen/stilllegen der Stepper kommt ja aus dem Powervpxer-Forum, genauer gesagt dort aus einer Anleitung zum synchronisieren. Dahinter steht die Befürchtung/Erfahrung, dass die Dinger bisweilen nicht tun, was sie tun sollen. (klemmen/ungleichmäßig öffnen, nicht vollständig schließen.....)

    Nur: Im alltäglichen Betrieb sind sie eben im Spiel, da erscheint mir mitlerweile synchronisieren ohne Stepper eher wie theoretisieren.

    Kompromissvorschlag: Stepper ausbauen, "Nadeln" und Ventilsitze penibel reinigen, Funktion testen, wieder einbauen und angesteckt lassen. Dann synchronisieren genau wie Du es beschrieben hast. Im Idealfall linke Seite nicht anfassen und nur an der rechten "nachziehen".

    Dürfte für die Praxis die besten Ergebnise bringen.

    Ich hab auch mal die Stepper ausgebaut und angeschlossen lassen. Bei "Zündung ein" sieht man schön, wie sie weit auffahren, bei "Zündung aus" geht's wieder zurück. Funktionieren also und sind blitzsauber.

    Ob die entsprechenden Bohrungen exakt identisch sind - wer weiss? :0plan Falls sie es nicht sein sollten, würde das beim syncen mit aktiven Stepper jedenfalls eher ausgeglichen/berücksichtigt werden als mit abgeklemmten . Aus meiner Sicht also alles richtig gemacht.

  • Moin Michael, man lernt nie aus und ich find es gut, dass hier im Forum Leute sind, die meinen Horizont erweitern können. Danke für deine Rückmeldung. Sowas gibt mir Inspiration, mich vertieft in die Materie einzuarbeiten. Als ich die Einspritzung synchronisiert habe ging es nach dem Prinzip Versuch macht kluch, Ich hab alles so gemacht, wie ich es konnte und es hat geklappt, Glück gehabt. Das Gute ist, ich bin noch lernfähig und willig und ich fühl mich wohl in diesem Forum.

    munter bleiben

    Woody

  • Ich glaube, ich baue mir auch so eine Schlauchwaage.

    Ich muss des Vertändnises halber aber nachfragen.

    Leerlauf wird (muss) über die Anschläge synchronisiert (werden)? Die sollen ja eigentlich nicht angefasst werden.:0plan

    Angehobene Drehzahl über den Gaszug?

    Oder geht beides über den Gaszug? Und falls ja, verstelle ich das eine nicht wieder, wenn ich das andere justiere?

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • schon richtig erkannt :daumen-hoch:

    Der Leerlauf (Gaszug oder besser -züge komplett beidseitig spannungsfrei) wird über die "verbotenen" Drosselklappenanschläge eingestellt.

    Motor soll dabei warm sein, ca. 90° angezeigte Temperatur. Hier liegt jedoch ein Fallstrick:

    Kleiner Exkurs: Sollte die linke Drosselklappe knapp eingestellt sein, erreicht man u.U. keine stabile Leerlaufdrehzahl - der Motor stirbt ab, wenn die Stepper geschlossen und deaktiviert sind. In der Praxis wird dann die Leerlauf-Drehzahl teils durch die Drosselklappen und teils durch die von der Motorelektronik leicht geöffneten Stepper bestimmt. Bei erhöhtem Misstrauen gegen die Stepper müsste man somit beide DK-Anschläge etwas öffnen, was wiederum Probleme mit dem DK-Poti hervorrufen kann. Da ich nicht weiss, wie ich die auf einen neuen 0-Wert adaptieren kann........ :0plan:denk. Noch ein Grund mehr, die funktionsfähigen und gereinigten Stepper im Spiel zu lassen.

    Danach werden eigentlich nur noch die beiden Gaszüge zueinander so eingestellt, daß sie die Drosselklappen auch gleich zueinander öffnen.

    Am sinnvollsten bei nur leicht erhöhter Drehzahl (ca. 1500 U/Min.) - voll aufgerissen sind die prozentualen Unterschiede eh nur noch marginal.

    Vorher würde ich eine Reinigung der Stepper empfehlen (sind ja nur 2 Schrauben/Seite), so daß verschmutzte Ventilsitze kein Ungemach bereiten.

    Ob Du bei größeren Leerlauf-Abweichungen an die Drosselklappenanschläge rangehst, ist Deine Entscheidung. Die linke würde ich auf gar keinen Fall anfassen, ruck-zuck stimmt dann der Wert nicht mehr, den das Drosselklappenpoti an die Motorelektronik meldet. Das gibt es nur auf der linken Seite, die rechte Seite wird nicht "überwacht".

    Innherhalb der Gewährleistung wäre ich auch mit der rechten Klappe vorsichtig, da versiegelt. Ob am Ende jemand beweisen könnte, daß da tatsächlich geschraubt wurde? Bei mir dreht sich die Schraube im Siegel. Mir war's auch egal - swe Spieltrieb war stärker als die Befürchtung, die NL könnte sich deswegen um eine eventuelle Gewährleistung rumdrücken - das versuchen die sowieso :ditsch

    Zulässige (laut BMW) Abweichung im Leerlauf sind übrigens 25 mbar (ca. 30 cm Differenz bei Öl in der Schlauchwaage).

    Ich kann zu der Prozedur nur zuraten. Selbst wenn man nur mal nachmisst und nichts einstellt - das Verständnis für die Zusammenhänge wird ungemein gefördert. Und damit (zumindest bei mir) auch das innige Verhältnis zur Maschine. :verliebt

    2 Mal editiert, zuletzt von nineT-mile (13. Juni 2020 um 20:48)

  • Habe letzte Woche nochmal meine NineT synchronisiert. Zunächst ohne besondere Vorkehrungen, mit Steppern aktiv. Der Leerlauf war ca. 15 cm Säulenunterschied daneben. Das gleiche bei Stepper-Stecker abgezogen. Als ich jedoch mit Hilfe des GS911 die Stepper in die "Grundstellung" gefahren habe, war der Unterschied im Leerlauf nur noch ca. 7 cm groß.

    ==> Synchronisieren des Leerlaufs geht mit aktiven Steppern, aber es wird nicht wirklich gut. Auch beim Gasanlegen, also im unteren Teillastbereich, haben die Stepper noch einen Einfluß.

    - Boxern seit 1987 -

  • Synchronisieren des Leerlaufs geht mit aktiven Steppern, aber es wird nicht wirklich gut. Auch beim Gasanlegen, also im unteren Teillastbereich, haben die Stepper noch einen Einfluß.

    Interessant und aussagekräftiger wäre m.E. gewesen, mit Stepper (ohne Stecker) zu synchronisieren und danach

    mit Stepper in "Grundstellung" noch einmal zu messen. Der dann sichtbare Unterschied (falls vorhanden) wäre eine signifikante

    Größe für den Einfluss der Stepper.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*

  • Das habe ich verstanden, habe mich aber wohl nicht genau genug ausgedrückt. Deswegen etwas konkreter.

    Dein Beispiel zeigt den generellen Einfluss der Stepper. In Deinem Fall haben sie die Synchronität

    sogar verbessert. Es zeigt aber nicht, ob die Stepper einen Einfluss in Richtung Ungenauigkeit auf den

    Einstellvorgang als solches haben. Wenn wir bei Deinem Beispiel bleiben und von 15 cm mit Stepper

    in "Normalstellung" ideal auf 0 cm synchronisieren und dann die Stepper in "Grundstellung" fahren, messen,

    und, wieder ideal,immer noch 0 cm hätten, wäre klar, dass sie keinen Einfluss auf die Genauigkeit des Einstellvorgangs

    hätten. Oder es käme eben heraus, dass dann wieder ein Off vorhanden ist. Das wäre es für mich, der kein GS911

    besitzt, interessant.

    Gruß

    Thomas

    *Die Welt ist eine Kurve!*