Servus,
ich möchte mit euch meine etwas allgemeineren Erfahrungen auf den ersten gut 500 Kilometern mit der Scrambler teilen. Da ich von der KTM 1190 Adventure komme, beziehe ich einige Aussagen darauf, auch, wenn man diese beiden Maschinen sicher nicht miteinander vergleichen kann.
Anschauen:
Kraftvolle Optik. Hat mir auf den ersten Blick gefallen. Ausgestattet mit Kreuzspeichenrädern, LED Blinkern und der hohen Sitzbank (850mm gegenüber 820mm, die Erhöhung geht zu Gunsten der Polsterung) gab es für mich, mit Ausnahme der Spiegel (getauscht gegen Shinyo Agila), keinen Grund für weitere Veränderungen. Die Farbkombi aus Grau und dem braun der Sitzbank finde ich äußerst gelungen.
Aufsitzen:
Passt! Mit meinen 1,82m sitze ich entspannt, ganz leicht vorgebeugt und mit angenehmen Kniewinkel. Der Sitz wirkt straff aber bequem gepolstert. Meine Füße stehen komplett am Boden, wobei die Beine sogar noch leicht angewinkelt sind. Dies wird durch die schmale Sitzbanklinie im vorderen Teil es Sitzes ermöglicht. Somit ist die hohe Sitzbank meine ganz klare Empfehlung für alle ab 1,80m!
Anlassen:
Wow! Die good vibrations des Motors haben mich positiv überrascht. Das Ding lebt! Ist mein erster Boxer Der Sound ist schön dumpf und sonor. Ob er leiser oder lauter ist, als bei der "normalen" nine T kann ich nicht sagen. Meine KTM mit Gianelli war lauter. Aber, mir gefällt auf jeden Fall, was Akrapovic und BMW hier bei den aktuellen Abgasvorschriften ermöglichen. Darf so bleiben.
Angasen:
Los geht's. Der erste Gang verlangt bei kaltem Motor noch etwas Nachdruck. Ansonsten buttwerweiches Getriebe. Mir ist sofort das spielerische Handling im Vergleich zur KTM bei langsamer Geschwindigkeit aufgefallen. Dürfte am niedrigen Schwerpunkt des Boxers liegen. Durch die Stadt rollen kann die Scrambler gut. Leichtfüßig lässt sie sich um Verkehrshindernisse zirkeln. Die Scrambler lässt sich lässig im vierten Gang bei Stadttempo bewegen. Wobei der Dritte mehr Spaß macht, weil hier einfach der Sound geiler ist Am Orstausgang einfach aufdrehen geht. Kein Verschlucken bie niedriger Drehzahl. Wobei mir jetzt nicht die Arme langezogen wurden. Bin ja noch am einfahren. Das kommt sicher noch Bodenwellen werden gut vom Fahrwerk geschluckt. Bei Asphaltkanten und Gullideckeln spürt man aber schon die straffe Abstimmung des Federbeins. Dies kommt der Stabilität in langezogenen Kurven zu gute. Hier gab's nichts auszusetzen. Ich war bisher aber auch nur auf gutem bis sehr gutem Belag und in überwiegend größeren Kurvenradien unterwegs. Wenn die Straße runzeliger wird oder wie sich die Scrambler in Kehren und schnellen Wechselkurven verhält kann ich noch nicht sagen. Nach gut viereinhalb Stunden und 350 Kilometern mit kleinen Pausen spürte ich meinen Allerwertesten. Bleibt man aufrecht sitzen, sitzt man mit den Sitzhöckern auf dem vorderen, schmaleren Teil der Sitzbank. Abhilfe kann etwas nach hinten rutschen schaffen. Hier ist die Sitzbank breiter. Dafür sitzt man vorgebeugter. Kann aber auch sein, dass ich einfach vom Komfortsitz der KTM verwöhnt bin und mich noch an die Umstellung gewöhnen muss :denkDie Sicht in den Shinyo Agila Spiegeln ist o.k. Das innere Drittel wird von den Oberarmen verdeckt. Die Sicht in den Originalspiegeln ist deutlich besser. Für mich ist der Optikvorteil aber den Sichtnachteil wert. Der Verbauch auf den ersten Kilometern lag bisher bei knapp sieben Litern. Ich würde sagen, bei normaler Fahrweise. Etwas hoch, wenn man der offziellen Angabe glauben schenken (5,6l/100km) möchte. Hoffe, dass gibt sich noch.
FAHRzit:
Die Scrambler erfüllt meine Erwartungen an einen lässigen Roadster mit dem man es sicher auch richtig krachen lassen kann. Stabil und noch genügend komfortabel. So sollten auch längere Touren möglich sein. Bei der Gepäckunterbringung kommt mir der Stahltank entgegen, weil ich endlich mal wieder meinen Magnettankrucksack aus dem Keller holen kann. Hinten drauf dann einfach eine Gepäckrolle. Verzurrösen sind vorhanden. Soziabetrieb wird noch getestet.