Fahrwerkeinstellung

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  • Hab da mal ne Frage:
    Wie weich oder hart stellt Ihr Euer Fahrwerk ein.
    Bin kein Leichtgewicht, 112 kg
    Habe die Drehschraube ganz nach links auf null gedreht und dann fünf Umdrehungen nach rechts.
    Was ist Eure Erfahrung ?

    Hallo Luigi.

    Was meinst Du mit "Drehschraube" ? Den Aluknauf für die Federbeinvorspannung ? Der regelt nur die Höhe des Fahrzeughecks, die Federhärte kann man damit nicht einstellen (obwohl viele das glauben). Faustregel: ein 50-kg-Fahrer sollte die Schraube ganz draussen haben, ein 75-kg-Fahrer mit Sozia und Gepäck sollte sie fast ganz reindrehen (höchste Vorspannung). Bei Deinem Gewicht von 112 kg würde ich also mindestens 30% reindrehen, vielleicht sogar 50%. Wenn Du mehr vorspannst, kommt das Heck weiter hoch, der Nachlauf wird kleiner und sie wird handlicher, aber auch nervöser. Wenn Du wenig vorspannst, wird sie choppermäßig etwas unhandlich und hecklastig, aber mit besserem Geradeauslauf.

    Die kleine Schlitzschraube zur Zugstufendämpfung unten am Federbein geht (jedenfalls bei den früheren BMW-Federbeinen) ca. 3.5 Umdrehungen rein. Für einen Standardfahrer 75 kg ist die Grundeinstellung im NineT-Fahrerhandbuch auf Seite 119 gegeben: ganz raus, dann 1.5 Umdrehungen rein. Für Dich würde ich ca. 2 Umdrehungen rein empfehlen.
    Und dann je nach persönlichem Komfortempfinden 1/4 Umdrehung weiter rein oder weiter raus.

    Grüße,
    Holger


    Hallo Holger

    Da Du noch keine hast, sei Dir verziehen

    Die nineT ist hinten so leicht, dass sich durch Ändern der Federvorspannung nichts an der Höhe ändert - das Federbein ist unbelastet immer am oberen Anschlag. Es gibt deshalb unbelastet auch keinen negativen Federweg.

    Die harte Feder (muss schließlich die max. zulässige Zuladung von 208 kg vertragen) kommt schweren Jungs entgegen.
    Die Grund-Einstellung (belastet) sollte man so vornehmen, dass ca. 1/3 negativer Federweg zur Verfügung steht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich der Federweg mit Erhöhen der Federvorspannung reduziert.
    Für den Anfang sollte das das Heck bei "Normalbelastung" um ca. 40 mm absinken. Messpunkt senkrecht oberhalb der Hinterachse

    Die Feinheiten muss man dann wirklich erfahren. Dabei ist immer nur ein Parameter (Federvorspannung oder Dämpfung) und das schrittweise zu ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von der_fla (19. März 2015 um 14:05)

  • So, habe es jetzt auch mal ausgetestet. Mit meinen 75 kg bin ich 1500 km gefühlt ungedämpft unterwegs gewesen. Nun habe ich die Schraube von offen 1,5 Umdrehungen im Uhrzeigersinn verstellt und siehe da......völlig neues Mopped ;) teste weiter, aber damit könnte ich schon gut leben. Austausch des Dämpfers ist damit erst mal vom Tisch.
    Hätte nicht gedacht, dass das so ein Unterschied ist.
    Grüße
    Micha

  • So, habe es jetzt auch mal ausgetestet. Mit meinen 75 kg bin ich 1500 km gefühlt ungedämpft unterwegs gewesen. Nun habe ich die Schraube von offen 1,5 Umdrehungen im Uhrzeigersinn verstellt und siehe da......völlig neues Mopped ;) teste weiter, aber damit könnte ich schon gut leben. Austausch des Dämpfers ist damit erst mal vom Tisch.
    Hätte nicht gedacht, dass das so ein Unterschied ist.
    Grüße
    Micha

    mit deiner "Masse" dürfte die originale Feder aber zu hart sein.

  • Ist wahrscheinlich auch so, aber wie schon gesagt....so kann ich damit leben, bis der fehlende Spritzschutz :o den Dämpfer auf dem Gewissen hat.
    Dann wird getauscht.
    Wahrscheinlich in 8 Jahren...... ;)

  • Mit 75 kg habe ich das Drehrad von ganz offen 3 Umdrehungen zugedreht und bin damit zufrieden,
    da sie mir sonst zu weich ist, speziell bei hohen Temperaturen.
    Mit 15kg Gepäck hinten drauf drehe ich nochmal 3 Umdrehungen zu, dann ist der gemessene
    Abstand von der Unterkante Nummernschild zur Strasse gleich, wenn man draufsitzt.

    Vielleicht hilft das jemandem  :denk

    Gruss aus der Schweiz
    Highzen

  • dann ist der gemessene
    Abstand von der Unterkante Nummernschild zur Strasse gleich, wenn man draufsitzt.


    Der Abstand ist grundsätzlich immer von der Achse bis zu einem Fixpunkt am Heck zu messen, weil sonst die Messungen nicht vergleichbar* sind.

    * Bei einer Abstandsmessung zur Fahrbahn beeinflusst der Reifen das Ergebnis - Reifentyp, Luftdruck, Verschleiß.

  • Mit 75 kg habe ich das Drehrad von ganz offen 3 Umdrehungen zugedreht und bin damit zufrieden,
    da sie mir sonst zu weich ist, speziell bei hohen Temperaturen


    Die Federrate ist nahezu unabhängig von den Umgebungstemperaturen (sofern man Temperaturschwankungen von bis zu 50° berücksichtig).
    Im Gegensatz dazu ist die Dämpfung temperaturabhängig - deswegen ist vor Einstellungen der Dämpfer dieser warm zu fahren.

    Mit Deiner Gewichtsangabe (Kampfgewicht inkl. Ausrüstung?) ist das Erhöhen der Federvorspannung eigentlich kontraproduktiv.
    Bis ca. 100kg sollte die Federvorspannung auf den geringsten Wert eingestellt werden, weil man sonst nur unnötig den Federweg begrenzt und die Geometrie des Fahrwerks (hinten zu hoch*) nicht mehr der Auslegung entspricht.
    Den Rest (Härte) macht man dann mit der Dämpfereinstellung - beim Seriendämpfer ist nur die Zugstufe (Ausfedern) einstellbar.

    * Hinten hoch bedeutet: Erhöhen der Handlichkeit und Verlust von Stabilität
    Diesbezügliche Einstellungen sollte man aber tunlichst - Alles andere ist ein weiterer Kompromiss -immer mit einer separaten Höhenverstellung am Federbein machen.

    Wenn die Federvorspannung hoch gewählt wird reduziert sich der Negativfederweg in Richtung Null.
    Auf Deutsch: Dann kann Nichts mehr ausfedern und es gibt dann auch Nichts mehr zu dämpfen.

    Einmal editiert, zuletzt von der_fla (19. März 2015 um 20:04)

  • Der Abstand ist grundsätzlich immer von der Achse bis zu einem Fixpunkt am Heck zu messen, weil sonst die Messungen nicht vergleichbar* sind.

    * Bei einer Abstandsmessung zur Fahrbahn beeinflusst der Reifen das Ergebnis - Reifentyp, Luftdruck, Verschleiß.

    Wo ist denn die Beeinflussung wenn ich diese beiden Messungen innerhalb fünf Minuten vornehme :denk :denk :denk

    Gruss aus der Schweiz
    Highzen

  • Eine Fahrwerksvermessung oder Einstellung ist grundsätzlich so durchzuführen wie Alfred es beschrieben hat, und der Asphalt hat außen vor zu bleiben.
    Gruß
    Rainer

    CLASSICBIKE RAISCH

  • 75 kg mit Helm, Feder ganz entspannt, neg. Federweg leeres Motorrad 1cm, mit mir drauf 3 cm. Dämpfung 1 Umdrehung. Ich werde auf Reisen mein Gepäck primär auf dem Sozius fahren.
    Damit muss man leben.

    fu Zitronenhaubenkakadu

  • Mal für ganz blöde ?

    Ich hab 79 kg und die Dämpfung laut Handbuch " Schraube Urzeigersinn auf Anschlag - dann 1,5 Umdrehungen zurück ".

    Ist alles OK aber doch ein bischen hart.

    Kann man die Dämpfung noch "weicher" einstellen ? - und wie ?

    Viele Grüsse aus dem Chiemgau
    Ciao
    Adi

  • Mal für ganz blöde ?

    Ich hab 79 kg und die Dämpfung laut Handbuch " Schraube Urzeigersinn auf Anschlag - dann 1,5 Umdrehungen zurück ".

    Ist alles OK aber doch ein bischen hart.

    Kann man die Dämpfung noch "weicher" einstellen ? - und wie ?

    Zur Verringerung der Dämpfung ist die Einstellschraube gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. (Handbuch Seite 41)
    Viel mehr als die angegebenen 1,5 Umdrehungen sind nicht ratsam.
    Danach hilft nur noch dünneres Öl (niedrigere Viskosität) im Dämpfer.

  • Hat jemand von Euch ev. ein Wilbers-Federbein verbaut ?
    Wenn ja, welches und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht ?
    Es gibt ja einmal das # 640 ohne Ausgleichsbehälter für 499 €
    und das # 642 mit Ausgleichsbehälter für 799 €

    Gruß,
    brummi

  • So, ich habe heute bei meiner neuen NineT auf oberschwäbischen Landsträsschen mal die für mich optimale Fahrwerkeinstellung gesucht und gefunden.
    Vorweg: bin 85 kg schwer (in Unterhose), sitze so auf der Maschine, dass ich gerade noch nicht am Höcker anstoße, und habe noch ein gutes Kilogramm Werkzeug hinten im Höcker. Reifen sind Metzeler Z8.

    VORSPANNUNG: der totale Vorspannweg sind 41 Klicks, also 20.5 Umdrehungen. Ich habe das Federbein auf "2 Klicks hinein" gestellt, also so gut wie nicht vorgespannt. Damit ist für mich die Fahrwerksgeometrie (d.h. die Höhe des Hecks) optimal, sie bleibt in engen Wechselkurven sehr handlich, ohne nervös zu wirken und ohne nach innen einzuklappen, drängt nur bei höherem Tempo in schnelleren Kurven ein wenig nach außen, darauf kann ich mich einstellen. Sehr stabil bei Geradeausfahrt, aber nicht störrisch. Idealer Kompromiss.

    ZUGSTUFENDÄMPFUNG: hier entscheidet eine Viertelumdrehung über unterdämpft oder überdämpft. Die Einstellschraube hat genau 4 Umdrehungen. Ich drehe sie ganz raus und dann eindreiviertel Umdrehungen rein. Bei "eineinhalb rein" wippt sie über Bodenwellen in Kurven nach, bei "zwei rein" ist sie mir zu straff und das Hinterrad poltert auf geflickter Fahrbahn zu stark.

    Den Lenker habe ich zudem ein ganz klein wenig nach hinten gedreht, so sind meine Handgelenke nicht so stark nach außen gedreht und der Druck verteilt sich gleichmäßig auf die ganze Handfläche. Jetzt passt alles, sowohl für Touringmodus als auch für die Kurvenhatz.

    Viele Grüße,
    Holger
    --------

    - Boxern seit 1987 -

  • Danke Holger.

    Zum Verständnis: Vorspannung = gegen den Uhrzeigersinn nach links ganz offen, dann 2 Klicks nach rechts ?

  • Hat jemand von Euch ev. ein Wilbers-Federbein verbaut ?
    Wenn ja, welches und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht ?
    Es gibt ja einmal das # 640 ohne Ausgleichsbehälter für 499 €
    und das # 642 mit Ausgleichsbehälter für 799 €

    Gruß,
    brummi


    Das 640 hat nur eine Zugstufendämpfung - so wie das 9T Serienfederbein.
    Das 642 hat zusätzlich noch eine 2-fache Einstellmöglichkeit für die Druckstufe.

    Bei beiden Federbeinen ist als Option erhältlich:

    • Hydraulische Verstellung der Federvorspannung (wie bei der Serie) - macht Sinn wenn man häufig die Beladung ändert.
    • Höhenverstellung - macht dann beispielsweise Sinn, wenn man kurze Beine hat oder mehr Bodenfreiheit haben möchte.


    Die Entscheidung was man nehmen sollte ist (herstellerneutral) abhängig von dem eigenen Nutzungsverhalten. Dieses ist neben dem eigenen Gewicht auch entscheidend für die optimale Federhärte. Resultat wird immer ein Kompromiss mit fließenden Übergängen sein.
    Entweder ein optimiertes Fahrverhalten für den Solobetrieb mit eingeschränkter Allroundfähigkeit oder umgekehrt.

    Empfehlungen von dritter Seite sind deswegen immer mit Vorsicht zu genießen, solange man selber nicht konkret weiß, was man will/braucht.

    http://www.hh-racetech.de/images/pdf/Fly…_HHracetech.pdf

    Der hier veröffentliche Katalog bringt etwas Licht in die relevanten Fragen (auch wieder herstellerneutral)

  • Hallo Micha.

    Zum Verständnis: Vorspannung = gegen den Uhrzeigersinn nach links ganz offen, dann 2 Klicks nach rechts ?

    Ja genau, so hab ich's gemacht. Irgendwas zwischen 0 und 5 Klicks hinein (= im Uhrzeigersinn) ist für mich die optimale Einstellung.

    Grüße,
    Holger

    - Boxern seit 1987 -

  • Danke Hardholgi, anhand deiner Beschreibung werd ich mich da mal rantrauen.
    Gewicht und Position sind identisch.
    Gestern musste ich durch Duisburg über so eine Huckelpiste. Hatte das Gefühl, das mich das Moped nur noch an den Händen nach vorne zieht.
    Also traue ich mich jetzt auch mal daran.
    Aber ohne Anleitung und Erfahrung wollte ich das nicht.
    Dann brauch ich nur noch eine Einstellung für den Soziusbetrieb.
    Wird nie über 60Kg wiegen, ist Weiblich und muss Heels tragen.
    Gibt es da auch eine Anleitung für ?

    Gruß Slowy