Scrambler "hoppelt" um 70 km/h - BMW ratlos - ich auch

Den 3. Fall hatte ich schon beim ersten Tourance Next. Den 2. kann ich nahezu ausschließen - die Linien auf den Reifenflanken laufen absolut parallel zum Felgenhorn. Die Reifen wurden auch nach dem Aufziehen mit reichlich Druck (ich meine 5 Bar) "eingeploppt".

Am wahrscheinlichsten ist wohl Möglichkeit 2. Ich glaube zwar nicht, dass der Schlag die von BMW als zulässig deklarierten 1,7 mm überschreitet, aber das werden wir dann wohl nächste Woche sehen, wenn BMW eine andere Gabel einbaut in der Hoffnung, dass meine beiden Öhlins-bestückten Paare die Übeltäter sind

Bin gerade nochmal 70 km "um den Block" - ich meine, das würde eher schlimmer als besser. Die Speichen klingen zwar recht unterschiedlich, aber locker ist akturell keine, so daß eine Veränderung der Felge auch eher unwahrscheinlich ist. Vieles deutet in Richtung Steuerlager - eventuell im Verbund mit dem Höhenschlag.

Zitat von Klaus Dieter

Du schreibst:

". Ich glaube zwar nicht, dass der Schlag die von BMW als zulässig deklarierten 1,7 mm überschreitet, aber das werden wir dann wohl nächste Woche sehen"

Optimist! Mein Vorderrad hatte deutlich über 2,5mm Höhenschlag. 1½ Jahre hat es gedauert, bis BMW mir endlich das Vorderrad ersetzt hat.

Kann/mag ich mir noch nicht so recht vorstellen: Wir spielen das Spiel jetzt 2 Monate. Ich glaube, Dienstag bin ich deswegen das 10. Mal bei BMW, zwischendurch wegen des Vorder-Ei-Reifens in einer anderen Werkstatt und dann nochmal bei einnem Reifenhändler. Heisst: Schnauze voll.

Wenn sich mit der anderen Gabel keine Ruhe einstellt (), werd' ich echt rabiat - mir reichts. Vor Allem wenn dann so Sprüche kommen wie "von so etwas haben wir ja noch niiiiiieee was gehört. Veräppeln kann ich mich selber - und zwar verdammt gut

Zitat von Geiselh

Wenn BMW einen Test mit einer anderen Gabel durchführt, sollte man eine Gabel aus einem nicht hoppelnden Motorrad nehmen. Kannst du darauf Einfluss nehmen?

Es steht nur ein Moped mit der fraglichen Gabel zur Verfügung, und zwar genau am Dienstag morgen. Also nein, ich habe keinen Einfluss. Glaube auch nicht, dass das notwendig ist: Ob sie 2 massive Rundstähle einbauen oder eine Wettbewerbsgabel mit Lorbeer und Eichenlaub - das Hoppeln wird dadurch nicht verschwinden.

Zitat von Bernhard

Mit welchem Luftdruck fährst du? Ich würde den mal reduzieren. Vorne ruhig mal 0,2 bis 0,4 Bar unter den Wert, den der REIFENHERSTELLER für den aufgezogenen Reifen empfiehlt.

Speichen müssen ziemlich gleich klingen. Recht hell, nicht dumpf. Zu fest ist auch nicht die richtige Reifenspannung.

Federt das Motorrad vorne und hinten etwa gleich? Drücke das Motorrad mal in der Mitte runter und beobachte wie sich Front und Heck verhält. Ggf. jemanden das Motorrad halten lassen.

Was ist mit den Befestigungen von Fahrwerk und Motor? Alles geprüft und fest? Hatte ich ja schon mal angesprochen.

Reifendruck: Ich habe natürlich mit 2.5 vorne angefangen. In meiner Not bin ich auch mal bis auf 2.2 runter in der Hoffnung, dass die Eigendämpfung des Reifens das Hoppeln schluckt. Komplette Fehlanzeige. Ich finde nur eine Reifen-unabhängige Angabe von BMW, nicht dezidiertes von Michelin.

Speichenklang: "Ziemlich" gleich ist relativ. Also den Tonumfang einer knappen Oktave bilden sie schon ab. "Hänschen-Klein" könnte man wohl darauf spielen.

Die 3 oder 4 komplett losen Speichen ("plock" statt "pling") habe ich im Winter von Hand so nachgezogen, dass sie in etwa die Tonhöhe der dunkelsten anderen hatten (ja - ich baue auch Gitarren ) Schwer vorstellbar, dass das die vorgegebenen 4 Nm oder gar mehr waren. (Mit Schraubendreher und 2 spitzen Fingern)

Einfedern: Mit Bilstein hinten und der zweiten Öhlins-bestückten Gabel war das machbar. Aber die sind ja böööse und an allem Schuld. Der Test am Dienstag erfolgt daher mit einer Seriengabel und dem Serien-Federbein (ist schon wieder seit 3 Tagen verbaut). Bisherige Auswirkung aller Änderungen am Fahrwerk (andere Gabel, anderes FB, unterschiedliche Setups): Bis auf eine geringfügige Änderung der Schwingfrequenz und eine leichte Änderung der Geschwindigkeit, bei der das Ganze auftritt Null.

Hee, die meisten hier machen sich schon über meine "Motorrad-Drück-Videos" lustig, und Du forderst mich zum drücken auf? Du bist ja ein ganz schlimmer Finger

An die Schrauben von Schwinge und Motor bin ich bisher ebensowenig rangegangen wie an das Steuerlager. Man stelle sich vor, da würde eine Spur entstehen Dann hieße es "Na, wenn sie als Laie daran rumgeknaubt haben, ist das natürlich die Ursache des Problems, da können wir nix machen". Auf krumme Räder etc. wird dann gar nicht mehr geschaut - das Problem ist ja erst mal vom Hof.

Neenee - ich lerne langsam, aber ich lerne

nein - hab' ich nicht. Ich hatte ihn zum Überprüfen des Lenklager-Spiels kurz entfernt, bin aber nicht damit gefahren. Ich weigere mich aber zu glauben, dass ich das Teil entfernen muss, also im Zweifel die Zulassung verliere, um ein rollendes und nicht hoppelndes Moped zu bekommen. Da muss was anderes bzw. mehr faul sein.

Solche Experimente kann BMW gerne machen, wenn ich ihnen das Ding auf die Füße geworfen habe

Alles, was ich BMW bisher abringen konnte, war die Seriengabel - noch glaubt man da ja, dass der Übeltäter 2 Beine hat.

Hinterrad wurde schon gegen ein anderes Speichenrad getauscht - erfolglos.

Das Moped eines Kollegen würde ich da nur äußerst ungerne hineinziehen, und schon gar nicht selbst dran rumschrauben. Nicht auszudenken, wenn ich böses Karma hätte und seine dann auch hoppelt

Nur mal eine kleine Rechnerei als Vorbereitung zum morgigen Werkstattbesuch:

Was mich umtreibt (als Indikator, um den Fehler einzugrenzen) ist das zyklische An- und Abschwellen des Hoppelns um die 90 km/h.

Die Abroll-Umfänge Vorder- und Hinterrad bei Scrambler/UGS liegen ca. 2% auseinander. Somit ist eine gleichphasige Unwucht/Höhenschlag nach ca. 50 Radumdrehungen/100 Metern Fahrstrecke wieder gleichphasig, was sich in etwa mit den beobachteten/gefühlten Hoppelzyklen deckt. Wäre also ein deutliches Indiz.

Bei 90 km/h entsprechen diese 100 Metern ca. 4 Sekunden, was sich mit dem Abstand der Hoppel-Wellen ziemlich gut deckt.

Seltsam nur, dass BMW nicht auf so was kommt sondern weiterhin stur an einen Fehler im (Fremd-)Fahrwerk glaubt

Dabei muss man für so was nicht mal eine Schraube anfassen, sondern nur die Beobachtungen ernst nehmen und ein wenig rechnen.

Endlich mal was Neues

Heute morgen bei Abgabe zwecks Einbau einer (dritten) Gabel hab' ich irgendwann mal kurz die Contenance verloren (passiert selten) von wegen physikalischer Zusammenhänge, Lösungsorientierung, von so einem Problem hätte man bei BMW noch nie was gehört und Wegschiebe-Politik.

Am Ende wurde auf den Tausch der Gabel verzichtet und Gußräder einer Racer eingebaut (geht doch! ). Fährt sich 'n bissl eigen wegen dem kleineren Vorderrad, passt aber und was soll ich sagen: (Tusch)

Niente - Nix, Nada - kein Hoppeln, weder konstant noch zyklisch, auch nicht bei anderen Geschwindigkeiten - rollt einfach .

Ich hatte ganz vergessen, wie schön das sein kann, der Unterschied war gigantisch, völlig neues Fahrgefühl

Meine dunkelste Befürchtung war, dass es graduelle Unterschiede gibt, Verschiebungen oder ähnliches, aber die Nummer war mehr als absolut eindeutig. Dem Herrn sei's getrommelt und gepfiffen!

Nach Rücksprache mit München soll's jetzt einen Satz neue Räder geben, Montagetermin Mittwoch nächste Woche. Hoffentlich erwische ich dieses Mal einen Satz runde.

Danke

Nur schade, dass man offenbar immer erst laut werden muss

Naja - Beharrlichkeit ist ein Sache, man muss aber auch die Möglichkeit haben. Hätte ich einen Job mit geregelten Arbeitszeiten wäre es ungleich schwerer gewesen, zig Mal da aufzuschlagen. Durch die Selbständigkeit bin ich zeitlich aber oft einigermaßen flexibel.

Dazu kommt, dass die NL kaum 3 km von meiner Firma weg ist und 5 km von zu Hause.

Wenn ich da jedes Mal hätte 50 km fahren müssen, hätte ich vielleicht auch irgendwann aufgegeben und die Räder auf eigene Kosten zu einem Spezialisten zum richten und neu einspeichen geschickt.

Und wäre der Scrambler nicht so geil, wenn er denn mal sauber läuft, hätte ich die Kiste vielleicht auch schon verkauft.

So war es kein großes Verdienst sondern eher eine Ansammlung glücklicher Begleitumstände im Unglück.

N'bissl (mit Forenhilfe ) in die Materie einarbeiten, um eine bessere Argumentationsbasis zu haben, war aber wohl auch nicht verkehrt.