Höchstgeschwindigkeit....

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  • Servus zusammen,

    ich hätte mal eine technische Frage zur Höchstgeschwindigkeit: meine Racer, EZ 2019, logischerweise eine E4, ist mit 217 km/h angegeben. Jetzt hab ich zufällig einen älteren Testbericht in einer Motorradzeitung gelesen, in dem die nineT (ohne Racer), E3, EZ 2014, mit 228 km/h gemessen wurde. Die Racer-Tacho-Skala geht bis 220, die der "E3" bis 240 km/h, das heißt für mich, dass die geringere Höchstgeschwindigkeit "amtlich" ist. Ich konnte in den technischen Daten spontan, außer E3 und E4, keinen weiteren technischen Unterschied erkennen. Weiß vielleicht jemand mehr?

    PS: Ich weiß, dass die Höchstgeschwindigkeit niemand braucht, sie rein akademischer Natur ist und keiner so schnell fährt, weil es überhaupt keinen Spaß macht.

    Ich fahr trotzdem ab und zu mal in diesem Bereich, einfach so, weil ich es will... ;)

  • Nö!

    Im ersten Beitrag ist nur die Tachoabweichung erklärt. Die 228 km/h sind lt. "Tourenfahrer" im Test gemessen.

    Die 217 km/h der Racer wurden von "Motorrad" im Test ermittelt und stehen so auch im Fahrzeugschein.

    Welche Höchstgeschwindigkeit bei der E3 eintragen ist, weiß ich allerdings nicht.

  • Danke Bernhard, das klingt plausibel, wobei dies dann der Racer-Verkleidung kein gutes Zeugnis ausstellen würde. Eine derartige Verkleidung sollte eigentlich den cw-Wert senken. Ist aber rein akademischer Natur!

    Mich würde dazu dann noch interessieren, wie denn die Höchstgeschwindigkeit der "nackten" nineT E4 angegeben ist. Mich hat die geänderte Tacho-Skala von E3 zu E4 etwas stutzig gemacht (240 zu 220 km/h).

  • Eine derartige Verkleidung sollte eigentlich den cw-Wert senken.

    Das war auch mein Gedanke. Kann es sein, daß Vmax bei naked Bikes (die Racer hat ja eher einen Hauch von nichts) neben Leistung und Übersetzung auch ganz überwiegend von der Statur, Haltung und Bekleidung des Testfahrers abhängt? Könnte die unterschiedlichen Daten vielleicht erklären.

    Auch bei den Messungen der Zeitschriften z.B. 0-100 gibt es gewaltige Unterschiede. von 3,3 bis 4,0 hab' ich schon alles gesehen, sind immerhin 20%. Und meist langsamer als vergleichbar motorisierte und schwere Bikes. Da dürften dann auch die Reifen durchaus eine Rolle spielen :denk

    Sind für mich zwar alles theroretische Überlegungen, dennoch interessant.

  • Moin,

    Das absolute Maximum meiner Racer waren bei optimalen Bedingungen (leichter Rückenwind), gemäß GPS 220 Klamotten.

    Dabei lag die Tachonadel etwa da, wo ca. 225-230 km/h stehen würden.

    Mit Metzler Z8, seitlichem Kennzeichen-Segel und sonst alles Serie.

    Sicher reproduzierbar, bei egal welchem Wind und sogar mit Rucksack sind maximal 217 km/h.

    Aber immer nur schön warm gefahren mit der alten Buellfahrer-Regel:

    Nie länger Vollgas, als man selbst die Luft anhalten kann!

    Gruß

    Guido

    Einmal editiert, zuletzt von Rocket (28. Januar 2021 um 10:53)

  • Der Luftwiderstand wächst quadratisch mit der Geschwindigkeit, kannste auch berechnen:

    FLuft = rho/2 * cw * A * v2

    Das heißt, je schneller du mit deiner Racer fährst, desto mehr (überproportional mehr als bei der unverkleideten nineT) stemmt sie sich gegen den Wind bzw. desto größer ist die Luftreibung. Und dann ist bei gleicher Leistung bei der Racer eher Schluss.

    Veto!

    Nicht zu der Tatsache, dass der Luftwiderstand quadratisch steigt, sondern zu der Schlussfolgerung.

    Die Formel ist korrekt und beinhaltet die Luftdichte (je kälter umso höher, allerdings ist dann auch die Motorleistung etwas höher, trotzdem ist geringere Luftdichte bei hohen Temperaturen vorteilhaft für Highspeed!), der Luftwiderstandsbeiwert, die Stirnfläche und die Geschwindigkeit.

    1. Luftwiderstand steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit und zwar bei allen Gegenständen und Fahrzeugen, bei einer Classic also genauso wie bei einer Racer!

    2. der cw Wert der Racer mit der kleinen Verkleidung ist mit Sicherheit geringer als bei einem unverkleideten Motorrad! (logischerweise jeweils mit Fahrer! - die Literatur (naja!) spricht hier von 0,4-0,5 für verkleidete Motorräder gegenüber 0,6-0,8 für unverkleidete, d.h. die Racer ist mit angenommenen 0,5 (schlechtester Wert verkleideter Motorräder für die doch recht kleine und nicht sonderlich optimierte Verkleidung) gegenüber 0,6 der Classic (hier sogar der beste Wert für unverkleidete Motorräder wegen der recht versammelten Sitzposition!) um mindestens 20% besser! (wie so oft liegt die Wahrheit wohl eher in der Mitte, also 0,45 zu 0,7 und damit - wenn die Werte stimmen - um 50% besser!)

    3. die Stirnfläche der Racer ist nicht oder nur geringfügigst größer (das würde ja implizieren, dass man sich komplett hinter der Schale verstecken kann (ich vermute mal, dass du genau weißt ob und dass das nicht geht, Bernhard!), bzw. ohne Schale (also bei der Classic) eine kleinere Querschnittsfläche hätte - denke das ist nicht der Fall!

    4. obwohl die Classic Verkleidungen bei weitem noch nicht aerodynamisch ausgefeilt waren, war das Ziel früher ja eindeutig die Steigerung der Höchstgeschwindigkeit (speziell bei den noch eher geringen Leistungen!), es kann also einfach indirekt davon ausgegangen werden, dass ein verkleidetes Motorrad bei sonst vergleichbaren Parametern - immer schneller ist als ein unverkleidetes! (siehe die 125 GP Renner die mit 'nur' 60PS an die 250km/h schaffen!)

    Fazit:

    Es kann und muss also davon ausgegangen werden, dass eine Racer bei gleichen Bedingungen (!) eine höhere Höchstgeschwindigkeit erreicht.

    Abweichende Aussagen halte ich für Messfehler bzw. Summe andere Parameter!

    (Temperatur (und damit Luftdichte), Wind (wurde die Geschwindigkeit in beide Richtungen gemessen und gemittelt?!), Gefälle (dito), Querschnittsfläche (Faherstatur) cw-Wert Fahrer (Kleidung) Rollwiderstand (Reifenart und Luftdruck), wie wurde die Geschwindigkeit bestimmt (evtl. Ablesefehler bei Analoganzeige, Messfehler!, unterschiedliche GPSse (wobei hier der Fehler wohl am geringsten ist!))

    Ob Motor und Endübersetzung der Classic und Racer absolut identisch sind, kann ich nicht sagen, ich vermute aber ja!

    Ich gehe davon aus, dass gutgehende R nine T Racer im Boxercup an die 240km/h laufen (mit den entsprechende Fahrern mit Können, abgesperrter Strecke und den richtigen Klamotten!)

    Fazit allgemein: Topspeed ist eh egal, alle laufen mit Sicherheit so wie angegeben immer > 200km/h und ich denke das reicht!

    Fazit akademisch: Unter der Vorraussetzung identischer Umgebungsparameter würde ich bei Scrambler und UGS die geringster Topspeed annehmen 220?) , danach folgen Pure und Classic (sowie die /5) wegen dem kleineren 17" Vorderrad und damit etwas niedrigeren Front (230?) , für am Schnellsten halte ich wegen der Verkleidung die Racer. (240?)

    Was hier noch nicht angesprochen wurde und wovon ich eigentlich kein großer Freund bin ist der Sprit...:

    Normalerweise reicht Super bis Super Plus, bei Topspeedfahrten würde ich aber auf die Verwendung von wirklich klopffestem Sprit (also dem 100+ oktanigem)achten, damit auch wirklich die volle Leistung erreicht wird.

    Reinhauen!

    Edith: Nach weiterer Recherche, bin ich davon überzeugt, dass die r nineTs alle so kurz übersetzt sind, dass sie auch im 6.Gang komplett ausdrehen und deshalb die Aerodynamik eine untergeordnete Rolle spielt, damit dürften alle gleich schnell sein und so bei 220km/h einfach Schluss sein, bergauf wie bergab!

    2 Mal editiert, zuletzt von MaT5ol (28. Januar 2021 um 11:35)

  • Also bei mir ist die Höchstgeschwindigkeit dann erreicht, wenn ich im 6. Gang den Drehzahlbegrenzer erreiche. Mehr geht halt nicht, und meine ist zumindest technisch auch noch Serie. Denke da spielen einige mehr Faktoren eine Rolle.

    Komplett Ausdrehen habe ich tatsächlich bei der NineT noch nie geschafft. Nicht einmal bergab, mit Rückenwind und Heimweh ist sie bisher im 6. Gang in den Begrenzer gelaufen. :/

  • Ich danke euch für die ausführlichen und interessanten Ansätze!!!

    Unabhängig von der Relevanz der Höchstgeschwindigkeit wäre jetzt für mich, um die Sache abzuschließen, noch interessant, welche Höchstgeschwindigkeit bei einer vergleichbaren R nineT E3, E4 und ggf. E5 im Schein eingetragen ist. Dafür würde wohl lediglich die "normale" nineT infrage kommen.

    Und SORRY und DANKE für eure Geduld, ich möchte das Ganze auch nicht unnötig "zerquatschen".

  • Super!!! Danke Daysi,

    genau diese Info und Erklärung hat mir gefehlt! Folglich gibt es keine Unterschiede bezüglich Höchstgeschwindigkeit, Drehzahlbegrenzer, Übersetzung etc. zwischen E3, E4 und E5.

    Nochmals DANKE!!!

  • Viel interessanter als das vermeintliche Höchstgeschwindigkeitsproblem finde ich ein Gangdiagramm, konnte aber nirgendwo eines finden - hat da jemand eine Quelle? Und das Drehzahllimit liegt bei 8500 U/min??!!

    Danke!

  • Ja, das war auch ganz ernst gemeint.

    1979 haben wir unsere 6PS-Kleinkrafträder in dieser Haltung locker auf über 100 km/h getrieben.

    Das war auf der schnurgeraden Berliner AVUS - die war damals in Sachen Geschwindigkeit auch noch offen.

    Verrückt :geschockt